Nguyen löst Hambüchen ab

SID
Marcel Nguyen holte Gold im Mehrkampf bei den Europameisterschaften
© Getty

Marcel Nguyen ist der neue deutsche Meister der Kunstturner im Mehrkampf. Der Mannschafts-Europameister löste mit seinem Sieg den Vorjahresmeister Fabian Hambüchen ab.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Fabian Hambüchen gratulierte, Marcel Nguyen strahlte - der Mannschafts-Europameister aus Unterhaching hat bei den deutschen Meisterschaften der Kunstturner in Berlin die Nachfolge des ehemaligen Reck-Weltmeisters angetreten.

Nguyen holte sich mit 87,05 Punkten den Mehrkampf-Titel und ließ dabei den Berliner Brian Gladow (85,60) und Thomas Taranu aus Straubenhardt (85,20) hinter sich.

Vorjahressieger Hambüchen hatte allerdings keine Chance, seinen Titel erfolgreich zu verteidigen. Der 22-Jährige verzichtete wegen Problemen am Fuß und an der Achillessehne auf seine Starts am Boden und beim Sprung. "So kurz vor den Weltmeisterschaften im Oktober möchte ich kein Risiko eingehen", erklärte der Hesse seine Vorsichtsmaßnahme.

Sieg am Barren besiegelt

Eine Einladung für Nguyen, der sich diese Gelegenheit nicht entgehen ließ. Der Vize-Meister von 2009 lieferte vor 1500 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle einen weitgehend ausgeglichen Wettkampf ab und kämpfte sich nach einem Sturz am Boden zum Auftakt von Durchgang zu Durchgang immer weiter nach vorn.

An seinem Spezialgerät, dem Barren, brachte der in Stuttgart trainierende Nguyen den Sieg endgültig unter Dach und Fach. Dabei hatte Philipp Boy aus Cottbus lange wie der sichere Sieger ausgesehen.

Der 23-Jährige aus der Lausitz, Vize-Meister von 2008, behauptete sich vier Durchgänge lang in der Spitzengruppe, doch eine verpatzte Übung am Barren warf den Zeitsoldaten entscheidend zurück, auch am Reck kam er vorzeitig zu Fall. Tief enttäuscht verließ der Mannschafts-Europameister am Ende das Podium als Vierter.

Fahrig nur auf Platz sechs

Noch schlechter erging es Boden-Europameister Matthias Fahrig. Der Hallenser glänzte zwar an seinen Spezialgeräten Boden und Sprung, ließ jedoch speziell am Seitpferd zu viele Punkte liegen, um ernsthaft in den Kampf um den Mehrkampf-Titel eingreifen zu können, Rang sechs war das Endresultat.

Als Fünftem fehlte es Eugen Spiridonov, ebenfalls Mitglied der deutschen Goldriege bei den europäischen Titelkämpfen im April in Birmingham, diesmal an Höchstschwierigkeiten, um im Medaillenrennen mitmischen zu können.

Hambüchen hingegen könnte sich für den kampflos abgegebenen Mehrkampf-Titel bei den Gerätefinals am Sonntag schadlos halten.

Hambüchen verpasst das Finale am Seitpferd

Der durch die Vorabdrucke seiner in der kommenden Woche erscheinenden Autobiographie in die Schlagzeilen geratene Ausnahmeturner erreichte die Endkämpfe an den Ringen, am Barren und trotz Sturz auch am Reck.

Am Seitpferd allerdings musste er das Gerät gleich zweimal vorzeitig verlassen und verpasste damit das Finale.

Fünf Wochen vor den Welttitelkämpfen in Rotterdam präsentierten sich die WM-Kandidaten von Cheftrainer Andreas Hirsch insgesamt noch nicht in optimaler Verfassung. Viele Patzer und Unsicherheiten prägten das Bild, dem Berliner Coach entgingen diese Defizite nicht: "Da muss noch an der Stabilität gearbeitet werden."

Turnen: Fabian Hambüchen reist mit Handicap zur DM