ARD liebäugelt dank Kaymer wieder mit Golf

SID
Martin Kaymer macht den Golfsport wieder populär
© Getty

Der Erfolg des neuen deutschen Golfstars Martin Kaymer hat auch die TV-Macher bei den Öffentlich-Rechtlichen auf den Plan gerufen. Die "ARD" erwägt, wieder Golf zu übertragen.

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Der Gipfelsturm von Golfstar Martin Kaymer weckt Begehrlichkeiten.

Nach langer Abstinenz wollen die öffentlich-rechtlichen TV-Sender offenbar wieder vom Geschehen rund um die Grüns berichten.

"Wir schauen schon sehr genau hin, was Martin leistet. Mit ihm als Nummer eins lässt sich der Golfsport natürlich viel einfacher präsentieren", sagte "ARD"-Sportkoordinator Axel Balkausky und kündigte am Dienstag an: "Wir werden das Gespräch mit Sky suchen."

"Darauf haben wir lange gewartet"

"Sky" - das ist seit mehr als einem Jahrzehnt der Inhaber der deutschen TV-Rechte für die US- und die Europa-Tour.

Woche für Woche, Jahr für Jahr überträgt der Pay-TV-Sender stundenlang exklusiv Golf.

Entsprechend groß war der Jubel bei den Münchnern, als Kaymer am Wochenende in Arizona die Spitze der Weltrangliste erklommen hatte.

"Darauf haben wir lange gewartet. Jetzt freuen wir uns, nach Bernhard Langer wieder eine deutsche Nummer eins verkaufen zu können", sagte Ralph Fürther, der Kommunikationschef Sport bei "Sky".

"Rosinen nicht ans Free-TV abgeben"

Die Freude über einen sich anbahnenden Vorstoß der "ARD" hielt sich bei Fürther dagegen in Grenzen.

"Wir zahlen seit Jahren sehr viel Geld. Wir werden natürlich jedes Angebot prüfen, sie sind herzlich eingeladen. Aber im Mittelpunkt unseres Interesses steht unser Abonnent, der seit Jahren dafür bezahlt", sagte Fürther und machte deutlich: "Wir werden die Rosinen jetzt nicht ans Free-TV abgeben."

Keine Gedanken verschwendet Axel Balkausky an eventuelle stundenlange Golf-Übertragungen.

"Dafür haben wir keinen Sendeplatz. Das ist auch nicht das, was der Zuschauer von uns will", sagt der "ARD"-Mann. Im Kopf hat er eine komprimierte Form beispielsweise mit Höhepunkten einer Runde und der Schlussphase. Und dies auch wohl nur bei bestimmten Turnieren, sprich den vier Majors: "Vielleicht wäre das ein funktionierendes Modell."

Für Ralph Fürther scheint aber dies bereits etwas zuviel zu sein. "Es wird allenfalls kleinere Zugänge geben. Über die Länge kann ich aber jetzt nichts sagen. Es muss ja auch erstmal ein Angebot auf den Tisch", sagte Balkausky.

Verstärkt in den achtziger Jahren im TV

"ARD" und "ZDF" hatten verstärkt in der achtziger Jahren Golf auf den Bildschirm gebracht. Es war die große Zeit des Anhauseners Bernhard Langer, der ersten und einzigen deutschen Nummer eins vor Martin Kaymer.

Für Bernhards Bruder und Manager Erwin Langer gibt es in Zeiten des Sparkurses bei "ARD" und "ZDF" derzeit nur einen Weg, den weltweit viel beachteten Sport auch hierzulande wieder ins Bild zu rücken.

"Die müssen einen Sponsor finden, der die Rechtekosten bezahlt", sagte Erwin Langer und ließ dann seinem Groll auf die Öffentlich-Rechtlichen freien Lauf: "Die kommen ihrem Staatsvertrag nicht nach und entscheiden nur nach Quote. Aber die bekommt man im Golf nicht so schnell. Das kann man nur mit regelmäßigen Übertragungen erreichen."

Bewerbung für Ryder Cup 2018

Dafür freute sich Erwin Langer in anderer Hinsicht über ein Gratis-Geschenk. "Für unsere Bewerbung um den Ryder Cup 2018 ist Martin Kaymers Aufstieg ein Glücksfall. Wir haben mit ihm einen Botschafter für unsere Kampagne, der nicht nur sehr sympathisch ist, sondern auch alle Eigenschaften verkörpert die für Deutschland typisch sind", sagte Erwin Langer. Bernhard Langer stimmte ein: "Bei der Vergabe sind seine Erfolge von sehr großer, aber nicht entscheidender Bedeutung."

Der Ryder Cup 2018 in Deutschland - das wäre dann auch für die Öffentlich-Rechtlichen wieder ein Thema.

Die Golf-Weltrangliste

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