2. Liga: Zittern, hoffen und ein Beben

Von SPOX
Zwei Extreme: Osnabrück spielt gegen den Abstieg, Augsburg kann den Aufstieg perfekt machen
© Getty
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Karlsruher SC (15., 42:68 Tore, 30 Punkte)

Restprogramm: Arminia Bielefeld (A), Union Berlin (H)

Aktuelle Lage: Obwohl in den vergangenen neun Spielen nur ein Sieg gelingen wollte, hat der KSC die beste Ausgangslage im Kampf um den Abstieg. Allerdings waren die beiden letzten Partien Gift für die Psyche der Spieler: Beim zuvor wochenlang sieglosen Konkurrenten aus Oberhausen setzte es trotz Führung eine Pleite, gegen Düsseldorf verspielte man einen sicheren 2:0-Vorsprung innerhalb der letzten acht Minuten. Trotzdem agieren die Badener in der unter Trainer Rainer Scharinger einstudierten 4-1-4-1-Formation spielfreudiger und kreieren in der Offensive genug Chancen - die allerdings zu selten genutzt werden. Bei den Spielen in Aue und Oberhausen münzte der KSC 40 Torschüsse in zwei magere Tore um. Individuelle Aussetzer - gegen RWO fielen beide Gegentreffer nach 50-Meter-Bällen - bringen das Team um den Ertrag.

Ausblick: Karlsruhe hat zunächst den nominell schwächsten Gegner vor der Brust - beim heimschwächsten Team aus Bielefeld ist in der aktuellen Situation der zweite Auswärtssieg daher Pflicht. Für Union geht es am 34. Spieltag um nichts mehr. Das Restprogramm spricht also eindeutig für die direkte Rettung des KSC. Sollte am Ende der Abstieg stehen, droht dem Verein ein großer personeller Aderlass, da nur sechs Akteure einen Vertrag für Liga 3 besitzen. Dann ist wohl erneut Vizepräsident Günther Pilarsky gefragt, der schon in der Winterpause Geld springen ließ, damit der Verein auf dem Transfermarkt zuschlagen konnte. "Wir müssten sofort wieder aufsteigen. Alles andere wäre nicht darstellbar", erklärte Verwaltungsratschef Thomas Munz.

Parole: "Ich habe ab dem ersten Tag meiner Trainertätigkeit im Wildpark gesagt, dass es für uns bis zum letzten Spieltag gehen kann, ehe wir gerettet sind." (Rainer Scharinger)

VfL Osnabrück (16., 38:59 Tore, 28 Punkte)

Restprogramm: VfL Bochum (H), FC Ingolstadt 04 (A)

Aktuelle Lage: Fakt ist: Nur 2003/2004 unter Frank Pagelsdorf wies der VfL eine schwächere Zweitligabilanz aus. Damals fuhr man 28 Punkte ein, die hat man derzeit auf der Habenseite. Aus den letzten neun Partien nahm man lediglich drei Remis mit. Noch ernüchternder ist die Tatsache, dass seit vier Spielen nur ein Tor gelingen wollte - per Elfmeter. Die Mannschaft hat vor allem bei Standards große Probleme (32 von 59 Gegentreffern). Obwohl die Lila-Weißen die Relegation in der eigenen Hand haben, steht zeitgleich auch der vierte Abstieg innerhalb eines Jahrzehnts (nach 2001, 2004 und 2009) vor der Tür.

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Ausblick: Wie auch Oberhausen erwartet der VfL mit dem Namensvetter aus Bochum einen Anwärter auf den Aufstieg. Nachteil: Bochum ist qualitativ sicherlich die bessere Mannschaft. Vorteil: Der Endzeit-Charakter der Begegnung und die Atmosphäre der ausverkauften Bremer Brücke könnten das Nervenkostüm des Gegners arg strapazieren. Am letzten Spieltag trifft die auswärtsschwächste Mannschaft der Liga auf das zweitschlechteste Heimteam aus Ingolstadt. Sollte der direkte Klassenerhalt nicht klappen, hoffen die Verantwortlichen darauf, die Relegationsspiele mit Euphorie anstatt Ernüchterung angehen zu können. Die 3. Liga wäre für den VfL keine existentielle Bedrohung.

Parole: "Warum soll uns gegen Bochum nicht ein Befreiungsschlag gelingen?" (Präsident Dirk Rasch)

Rot-Weiß Oberhausen (17., 28:58 Tore, 28 Punkte)

Restprogramm: SpVgg Greuther Fürth (H), Energie Cottbus (A)

Aktuelle Lage: RWO ist tatsächlich noch im Rennen. Dabei war das Team zwischen den Spieltagen 7 bis 12, 14 bis 21 und 23 bis 30 nicht in der Lage, einen Dreier einzufahren. Beim Trainerwechsel zu Theo Schneider stand Oberhausen dennoch fünf Zähler vom Abstiegsplatz entfernt. Der neue Coach hatte allerdings auch mit erheblichen Verletzungsproblemen zu kämpfen und konnte sich darüber hinaus glücklich schätzen, dass die Konkurrenz die Schwächephase nicht ausnutzte.

Ausblick: Auf dem Papier spricht das Restprogramm eindeutig gegen RWO, zumal seit dem 3. Spieltag auch kein Sieg mehr in der Fremde heraussprang. Positiv ist die Tatsache, dass bis auf Moses Lamidi alle Langzeitverletzten und auch der zuletzt gesperrte Torjäger Mike Terranova wieder an Bord sind.Vielleicht bringt ja auch der Aufruf an die Fans etwas, "Mutmach-Post" einzusenden, die am Wochenende die Wände der Kabine schmücken soll. Auf dem Spielfeld vertraut Oberhausen seinem Malocher-Image und rechnet sich damit auf dem Acker im Stadion Niederrhein gegen die spielstarken Fürther einen Vorteil aus. Sollte der Abstieg - RWO weist die schlechtere Tordifferenz gegenüber Karlsruhe und Osnabrück auf - nicht zu vermeiden sein, wird ein radikaler Schnitt vollzogen. Lediglich Yohannes Bahcecioglu besitzt einen Vertrag für die 3. Liga, der Etat würde unter fünf Millionen Euro sinken und läge damit im unteren Bereich der Spielklasse. Personell würde man vermehrt auf die eigene Jugend setzen, in Schneider stünde der richtige Coach bereits jetzt an der Seitenlinie.

Parole: "Die anderen Ergebnisse waren gut für uns." (Kapitän Benjamin Reichert)

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