WM

Liebling aus dem Wettbüro

Andros Townsend feierte gegen Montenegro seine Premiere für die Three Lions
© getty

Andros Townsend verpasste wegen einer Wett-Affäre die U-21-EM und führte jetzt England zur WM. Alexis Sanchez entwickelt sich zum Kopfballungeheuer. Panama wird von der Geschichte verarscht. Und Bance hat Nerven aus Stahl.

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Europa

Das Team der Stunde: Belgien. Acht Siege, zwei Unentschieden, Platz eins. Nur Deutschland und die Niederlande holten mehr Zähler als das Team des Ex-Schalkers Marc Wilmots. Der entscheidende 2:1-Sieg beim direkten Konkurrenten Kroatien war ein Zeugnis beeindruckender Reife des jungen Teams. Beeindruckend auch die beiden Tore von Romelu Lukaku, der für einen 20-Jährigen eine erstaunliche Physis mitbringt und abgezockt die Tore machte. Dass Belgien über eine Vielzahl herausragender Talente verfügt, war schon lange bekannt. Unter Wilmots hat sich ein Team entwickelt, das zumindest als Geheimfavorit nach Brasilien fährt. Ganz nebenbei hat die Nationalmannschaft Vorbildcharakter für das in Flamen und Wallonen gespaltene Land. Ministerpräsident Elio Di Rupo spricht von der Nationalelf als "großer Quell des Stolzes".

Der Spieler der Stunde: Andros Townsend (England). Noch spielt Townsend auf Bewährung. Nicht bei Nationaltrainer Roy Hodgson, sondern beim nationalen Verband FA. Dieser hatte den Angreifer der Spurs im Juni wegen Verstoßes gegen Wettregeln vier Monate gesperrt, drei davon auf Bewährung. Seinen Platz im Kader für die U-21-EM war er damit los. Gegen Montenegro feierte der 22-Jährige sein Debüt in der A-Nationalmannschaft und war gleich bester Mann auf dem Platz. Das 1:0 von Wayne Rooney bereitete er vor, das 3:1 erzielte er selbst. "Brillant" nannte Wayne Rooney die Leistung seines Zuarbeiters. Townsend habe den Unterschied gemacht, meinte Gary Cahill. Auch im entscheidenden Spiel gegen Polen war er mit seiner Schnelligkeit und seinem Zug zum Tor immer eine Bedrohung, bei einem Lattenschuss hatte er Pech. Durch seine beiden Auftritte ist Townsend ein sicherer Tipp für ein WM-Ticket im kommenden Jahr. Nur Townsend selbst sollte vielleicht nicht drauf wetten.

Der Bundesliga-Legionär der Stunde: Vedad Ibisevic. Nach Schlusspfiff gab es kein Halten mehr. Durch das Tor des Stuttgarter Stürmers Ibisevic qualifizierte sich das kleine Bosnien-Herzegowina erstmals für eine Fußball-WM. Selbst die Moderatoren des bosnischen Fernsehens waren dermaßen aus dem Häuschen, dass sie mit der Mannschaft den Triumph im litauischen Kaunas ausgelassen feierten und Schlachtgesänge in die Kamera grölten. "Die Straßen der Hauptstadt brennen vor Gesang und Freude", schrieb die Nachrichtenseite "Klix". Ibisevic ist mit insgesamt acht Toren drittbester Torjäger in der WM-Quali Europas. Nur Robin van Persie (11) und sein Sturmkollege Edin Dzeko (10) waren noch besser.

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