WM

Daheim bei Hempels

Von Oliver Wittenburg
Wer außer Diego könnte den angeblich völlig ausgebrannten Messi wieder flottmachen?
© Getty
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N wie Nordkorea: Sind der Top-Exot in Südafrika und ganz schön abgewichst. So wollte Nationalcoach Kim Jong-Hun einen weiteren Stürmer in den Kader schleusen, indem er den Angreifer Kim Myong-Won als Torhüter ausgab. Doch nicht mit der FIFA. Die durchschaute die List und verwies aufs Regelwerk, nach dem drei Torhüter im Aufgebot stehen müssen. Pech für Trainer Kim. Jetzt hat er einen Stürmer im Kader, der nicht im Feld spielen darf und als Torwart hoffentlich nicht gebraucht wird.

O wie Omen: Europameister Spanien zählt natürlich zum Kreis der Favoriten, auch wenn viele sagen: Diesmal packen's die nicht! In der Tat spricht die Historie dagegen, dass sie das Double holen. Erst Europameister werden und dann gleich Weltmeister, das hat nur Deutschland gepackt (1972/1974).

P wie Plastik: Die neun von Nike ausgestatteten Teams treten bei der WM in Recycling-Wäsche an. Das sind die Niederlande, Brasilien, Südkorea, USA, Neuseeland, Serbien, Portugal, Australien und Slowenien. Die Trikots bestehen aus einem Garn, das beim Einschmelzen von Plastikflaschen gewonnen wird. Acht Flaschen braucht man für ein Leibchen.

Q wie Quatsch: Beim smarten englischen "Guardian" gibt es eine Rubrik, die heißt "The Knowledge" (Das Wissen). Die Jungs von Knowledge kann man alles fragen und sie sorgen dann für Antworten. Zuletzt zerbrach sich darüber jemand den Kopf, ob schon vor Theo Walcott ein Spieler ausgemustert worden war, der in der WM-Quali einen Hattrick erzielt hatte. Na klar, sagt da Knowledge und kommt mit einer ganzen Liste um die Ecke, die von 1934 bis 2010 reicht. Ganz bitter traf es 1950 ManUniteds Jack Rowley, dem selbst ein Viererpack gegen Nordirland nicht zum WM-Ticket verhalf. Das ist natürlich Quatsch, den man nicht wissen muss, aber eben Quatsch, der Spaß macht.

R wie Retro: Gern wird das Adjektiv "bunt" in Zusammenhang mit Südafrika gebraucht. Man freut sich auf farbenfrohe und eben bunte Spiele. Zu bunt wird's uns übrigens, wenn die Rede auf das Schuhwerk der Spieler kommt. Da kennt die Geschmacksverirrung keine Grenzen. Ähnlich wie beim Ball fordern wir deshalb: Back to the Roots. Kickstiefel müssen schwarz sein - wie früher. Passt zu allem. Fred-Ferkel-Design und Neontöne sehen BEEP! aus.

Wo finden die Spiele statt? Alle WM-Stadien im Überblick!

S wie Sicherheit: Ein Einbruch ins Teamhotel der Griechen, Überfälle auf portugiesische und chinesische Journalisten. Kurz vor der WM-Eröffnung hat die südafrikanische Regierung noch mal darauf hingewiesen, dass jeder Bürger und Tourist gut auf sich und seinen Nächsten aufpassen möge. Südafrika hat 190.000 Polizisten, 40.000 davon sind für die WM abgestellt. "Die Sicherheit aller im Land zu gewährleisten, ist ein 24-Stunden-Job", sagt Regierungssprecher Themba Maseko.

T wie Treter: Wir haben an anderer Stelle ja schon mal über Karten gesprochen. Wo es um Gelb und Rot geht, darf Rigobert Song nicht fehlen. Gemeinsam mit Zinedine Zidane hält er eine beneidenswerte Bestmarke: Die beiden sind die einzigen Spieler, die gleich bei zwei WM-Turnieren vom Platz flogen. Song hat aber noch ein Ass im Ärmel: Er war der jüngste Spieler, der je Rot sah. Als 17-Jähriger bei der WM in den USA war das.

U wie Unterhaltung: Seit 1994 wird der vielbeachtete Preis für das unterhaltsamste Team bei der WM vergeben. Die Kriterien sind unbekannt. Ein Publikumspreis halt. Den räumten bislang Brasilien, Frankreich, Südkorea und Portugal (!) ab. Schwer vorherzusagen, wer es diesmal wird. Wir tippen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Griechenland und Paraguay.

Der WM-Spielplan: Welches Team spielt wann?

V wie Vuvuzela: Macht taub. Klingt wie Uwe Seeler.

W wie Wetten: Man kann ja auf die tollsten Dinge Geld setzen. Der britische Wettanbieter "victorchandler.com" fragt kurz vor dem WM-Start: "Welches Team wird als erstes einen Spieler aus disziplinarischen Gründen nach Hause schicken?" Kann man mal drüber nachdenken. Favorit ist Slowenien (8:1) vor Argentinien, Ghana, Uruguay und Australien (16:1). Deutschland taucht nirgends auf, aber vielleicht heißt ja Wiese Löw noch einen Suppenkasper.

X wie Xavi: Messi ist ausgebrannt (siehe L) und Ronaldo hat Ladehemmung (siehe C). Dann wird Xavier Hernandez Creus eben der Superstar der WM. Hat er locker drauf.

Y wie Youngster: Pele hat ja einige Marken gesetzt, als er mit 17 Jahren bei der WM 1958 in Schweden das Licht der Weltöffentlichkeit erblickte. Jüngster Weltmeister, jüngster WM-Torschütze, jüngster Endspieltorschütze und so. Den Rekord für den jüngsten WM-Spieler hält er aber nicht. Der gehört Norman Whiteside, der 1982 beim größten Erfolg der Nordiren in der Anfangsformation stand. Am 25. Juni 1982 bezwang die Green and White Army Gastgeber Spanien mit 1:0. Whitehead war gerade 17 Jahre und 41 Tage alt.

Z wie Zitate: In Brasilien hat Nationalcoach Dunga einen schweren Stand. Er lässt Ergebnisfußball spielen und verzichtet auf zahlreiche etablierte Ballzauberer. Und auch auf zwei Juwelen vom FC Santos: Ganso (20) und Neymar (18). "Dunga, Gott sei Dank warst Du nicht 1958 Nationaltrainer, denn unter diesen Voraussetzungen hättest Du Pele nicht zur WM mitgenommen", stöhnte der anerkannte Journalist Cicero Mello. Dunga konterte: "Wenn ihr einen neuen Pele findet, dann bringt ihn mir und ich stelle ihn auf - auch, wenn er nur ein Bein hat."

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