Mit neuer Intelligenz gegen die Blamage

SID
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© DPA

Irgendwie spukte die Erinnerung an frühere Stolpersteine wie Groclin Grodzisk oder Odense BK bei Hertha BSC noch mit durch das Olympiastadion, doch nach dem 2:0-Hinspiel-Sieg scheint die Gefahr zumindest eingedämmt.

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"Das war ein Spiel wie gemacht zum Blamieren. Doch wir sind stabiler geworden", freute sich Hertha-Manager Dieter Hoeneß nach dem Kampf- und Krampf-Erfolg im ersten Duell gegen den biederen irischen Vizemeister St. Patrick's Athletic. Die Berliner fehlten seit 2000 zwar nur zweimal im UEFA-Pokal.

Doch der Wettbewerb war für Hertha in den vergangenen Jahren meist zu einer wahren Pleiten, Pech und Pannenserie geraten: Erstrunden-K.o. gegen die Polen aus Grodzisk und die Dänen aus Odense. Gleich dreimal 0:0 in den Gruppenspielen 2005/06 und das Aus gegen Rapid Bukarest.

"Kein Schönheitspreis"

So sorgten im Kampf um das Vergessen die Tore von Maximilian Nicu (49. Minute) und Cicero (76.) gegen den siebenmaligen Meister von der grünen Insel zunächst für Erleichterung. "Es ging nicht um einen Schönheitspreis. Wir haben ein Polster - das ist die Hauptsache", kommentierte Kapitän Arne Friedrich den schmucklosen Erfolg.

Die nur 13.045 Fans im fast leeren Olympiastadion und die immerhin noch über eine Million Zuschauer an den TV-Schirmen hatten in der Halbzeitpause die lange Zeit erfreulichste Nachricht des Abends empfangen: Brasilien-Techniker Raffael war im Krankenhaus soeben Vater des Söhnchens Raffael Nunez geworden.

Lob für Nicu

"Wir werden dort hingehen, um ein Tor zu machen", kündigte Hertha-Trainer Lucien Favre für das Rückspiel bei den Heiligen an. Zwar traut der Schweizer dem Vorsprung noch nicht ganz: "Es fehlt vielleicht ein Tor, aber die Chancen sind groß, wenn auch noch nicht definitiv."

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Doch vor allem die neuen Alternativen wie die Liverpool-Leihgabe Andrej Woronin und Torschütze Maximilian Nicu, der wegen Verletzung lange gefehlt hatte, sorgen für Optimismus.

"Er ist ein intelligenter Spieler, geht in den Strafraum und macht Tore", lobte Favre den Neuen, der von Zweitligist SV Wehen Wiesbaden gekommen war.

Nicus Vettel-Vergleich

Auch an Woronin, der an beiden Treffern beteiligt war, schätzt der Coach die Spielintelligenz. "Das hilft der Mannschaft", sagte Favre über den Ukrainer, der schon nach zwei Spielen zum Chef aufgerückt ist. Trotzdem behält er klaren Kopf, wie auch Nicu.

"Das ist ein gutes Gefühl, mehr nicht", sagte der 25-Jährige nach seinem ersten Hertha-Tor und wehrte alle voreiligen Lobeshymnen ab. "Das ist genau wie bei Sebastian Vettel, der hat ein Rennen gewonnen und soll schon der neue Schumi sein", verwies Nicu auf überzogene Darstellungen bei Deutschlands neuer Formel-1-Hoffnung.

"Das muss man erst bestätigen", ergänzte Nicu und meinte vor allem sich selbst. Es gilt allerdings auch für die ganze Hertha.

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