Versöhnlicher Ausklang für Club

SID
Fußball, UEFA-Cup, Nuernberg, Larissa
© Getty

Nürnberg - Als die Nürnberger Fans ihren Eurofightern um 3.00 Uhr in der Früh einen freudigen Empfang in der Heimat bereiteten, blickte Hans Meyer wieder beruhigter ins neue Jahr.

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"Das steht uns sehr gut zu Gesicht, im Frühjahr noch international dabei und nicht als einzige deutsche Mannschaft ausgeschieden zu sein", freute sich der Trainer nach dem Einzug seines 1. FC Nürnberg in die Runde der letzten 32 im UEFA-Pokal.

"Und für die Vorbereitung im Januar ist das eine richtige Hilfe", richtete Meyer nach dem 3:1 beim griechischen Vertreter AE Larissa den Blick schon wieder auf den komplizierten Alltag des Bundesligisten.

Erstmals seit 45 Jahren überwintert der neunmalige deutsche Meister wieder auf europäischer Bühne, und der Stolz über den zuvor nur von notorischen Optimisten erwarteten Erfolg war nach dem ersten Auswärtssieg seit vier Monaten zu greifen.

Noch keine Freude 

Sportdirektor Martin Bader, der an Mannschaft und Trainer eine Prämie von 400.000 Euro ausschütten wird, verspürte nur noch "Freude, keine Erleichterung. So richtig werden wir das erst realisieren, wenn wir die Namen der 32 Mannschaften aufgelistet sehen".

Sieben Monate nach dem DFB-Pokalsieg wusste Verteidiger Andreas Wolf um die Bedeutung des Erfolges. "Der Club war international schon lange nicht mehr so erfolgreich. Das ist fein für den Verein und die Fans."

Doch wie so oft in dieser für die Franken so schwierigen Saison hing der Erfolg beim griechischen Punktelieferanten lange am seidenen Faden. Nach der Führung der Hausherren durch Jozef Kozlej (11. Minute) agierte der Pokalsieger ohne jeden Mumm und versprühte weder Gefahr noch Willen.

Das Fest ist gerettet 

Die Wende kam wie aus dem Nichts kurz vor der Pause, als Iwan Saenko (45.) seine acht Monate lange Ladehemmung beendete. "Ich war mir nach den ersten katastrophalen 15 Minuten und dem Tor von Iwan fast sicher, dass wir es schaffen werden", sagte Meyer. Tatsächlich machten Marek Mintal (57.) und Heimkehrer Angelos Charisteas (73.) den glanzlosen Sieg perfekt.

In der Bundesliga überwintert der Club auf einem Abstiegsplatz, in Europas 2. Liga läuft es dagegen um Einiges besser. Das Fest ist gerettet, doch Spieler wie Verantwortliche ließen bei der Freude über die gelungene Kür die Pflicht nicht aus den Augen.

"Wir haben eine verkorkste, richtig schlechte erste Halbserie gespielt", gab Meyer seinen Profis mit auf den Weg in den Weihnachtsurlaub. "Wir sind weiter, das ist schön", sagte Mintal. "Aber nun müssen wir uns auf die Bundesliga-Rückrunde vorbereiten, das wird schwer genug."

Schade, dass die Winterpause kommt 

"Alle Zuschauer in Nürnberg glauben an die Mannschaft und an Meyer", bekräftigte der Coach. Zwar sitzt der Franken-König trotz der missratenen Hinrunde beim Club fest im Sattel, unumstritten ist der 65 Jahre alte Trainer-Kauz aber nicht mehr. Für Unverständnis sorgte er auch gegen Larissa, als er seine anfällige Defensive zum wiederholte Male in dieser Saison umkrempelte.

Auf dem Rückflug freuten sich aber bei Champagner alle auf die langersehnte Ruhe nach einer strapaziösen Hinrunde, nur Torschütze Charisteas hatte noch nicht genug.

"Schade, dass die Winterpause kommt. Ich bin zuletzt immer besser in Schuss gekommen", sagte der in Nürnberg schwach gestartete Europameister, der in den letzten drei Pflichtspielen aber jedes Mal traf. "Ich hoffe, dass ich in der Rückrunde noch viele Tore machen kann."

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