Increible! Barca zerstört Real Madrid

Von Thomas Gaber / Thomas Jahn
Xavi brachte Barcelona gegen Real Madrid in der 10. Minute in Führung
© Getty

Der Barcelona hat den clasico gegen Real Madrid am 13. Spieltag der Primera Division mit 5:0 (2:0) gewonnen und die Königlichen von der Tabellenspitze verdrängt. Es war Barcas fünfter Sieg gegen den Erzrivalen in Folge und die erste Niederlage für Real unter Trainer Jose Mourinho.

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Vor 98.255 Zuschauer im ausverkauften Camp Nou erzielten Xavi (10.), Pedro (18.), David Villa (55./58.) und Jeffren (90.+1) die Tore für die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola.

Barcelona war Real in allen Belangen hoch überlegen und zerlegte die Hauptstädter in ihre Einzelteile. Der höchste Barca-Sieg seit 1994 (ebenfalls 5:0).

So diskutierten die mySPOX-User während des Spiels

Reaktionen:

Jose Mourinho (Real Madrid): "Eine Mannschaft hat auf dem höchsten Niveau gespielt, die andere sehr schlecht. Wir haben Barca zwei Tore am Rande der Lächerlichkeit geschenkt. Wir wussten, dass wir ihnen nicht viel Platz lassen dürfen, aber genau das haben wir gemacht. Es war keine Demütigung, aber die heftigste Niederlage meiner Karriere."

David Villa (FC Barcelona): "Ein sehr wichtiger Sieg. Wir wollten die Tabellenführung übernehmen und wir haben es geschafft. Noch mehr freut mich die Art und Weise, wie wir gespielt haben und das Resultat. Mehr kann man nicht erwarten."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Barca beginnt mit Abidal statt Adriano auf der Linksverteidigerposition. Guardiola wählt hier die defensivere Variante. Die Katalanen im gewohnten 4-3-3.

Bei Real ersetzt Benzema im Angriff den angeschlagenen Higuain, der zunächst auf der Ersatzbank Platz nimmt. Mourinho entscheidet sich gegen einen dritten Sechser und setzt auf das bewährte 4-2-3-1 mit Ronaldo und Di Maria auf den Flügeln.

6.: Messi kriegt die Kugel nach einer Barca-Ecke auf dem rechten Flügel vor die Füße und zwirbelt das Ding aus spitzen Winkel aufs Tor. Der Ball wird immer länger und prallt schließlich vom linken Pfosten ab.

10., 1:0, Xavi: Iniesta kommt von halblinks auf den Sechzehner zu, bringt einen scharfen Ball auf Xavi der die Kugel am Fünfmeterraum etwas glücklich unter Kontrolle bekommt und das Ding über Casillas rechte Schulter aus kurzer Distanz ins Gehäuse drückt.

18., 2:0, Pedro: Xavi setzt Villa auf dem linken Flügel mit einem schönen Diagonalball in Szene, der dann Richtung Tor zieht und aus seitlicher Position draufhält. Casillas klatscht das Ding nach vorn ab, wo Pedro wartet und die Kugel locker über die Linie drückt. Marcelo hatte ihn sträflich allein gelassen.

36.: Ronaldo haut einen Freistoß aus gut 25 Metern mit rechts über die Mauer. Die Kugel segelt nur Zentimeter am linken Pfosten vorbei.

55., 3:0, Villa: Wieder zieht Messi vor dem Real-Strafraum nach innen, wieder steckt er zauberhaft durch Madrids Abwehrreihe durch und findet so den durchgestarteten Villa, der auf Casillas zugeht und den Ball cool im linken Toreck versenkt.

58., 4:0, Villa: Messi kriegt die Kugel im Mittelkreis an den Fuß und spielt einen unglaublichen Steilpass auf Villa, der halblinks vor dem Kasten allein auf Casillas zugeht und den Keeper per Außenrist tunnelt. Das Leder rollt 15 Meter lang weiter und landet schließlich in Reals Netz.

90., 5:0, Jeffren: Nun darf auch der Joker nochmal ran. Bojan spielt einen Querpass nach feinem Lauf über den rechten Flügel, Pepe rauscht dran vorbei und so spitzelt der in der Mitte durchgelaufene Jeffren das Ding locker rein.

90.+1: Es musste ja so kommen. Ramos senst Messi im Mittelfeld bitterböse um. Er nimmt eine Verletzung von Messi billigend in Kauf. Anschließend wischt er noch Puyol durchs Gesicht. Geisteskranke Aktion des Außenverteidigers.

Der Star des Spiels: Xavi. Wie sein kongenialer Partner Iniesta war Xavi nie zu greifen. Barcas Superhirn hatte die Synapsen richtig eingestellt. Seine Ballbehandlung: genial. Sein Passspiel: genial. Seine Spielintelligenz: genial. Und seine Reaktion beim 1:0: genial. Xavi - genial.

Die Gurke des Spiels: Marcelo. Der Brasilianer sollte auf Reals linker Abwehrseite die Kreise von Pedro stören. Sein Verhalten vor dem 2:0 steht exemplarisch für eine komplett misslungene Mission. Während Pedro sich nach einem Sturz erst hochrappelte, um dann mit Highspeed in den Strafraum zu laufen, hatte Marcelo nur Augen für den Ball und kam in der Mitte dann folgerichtig zu spät. Di Maria musste ständig hinten mit aushelfen, weil Marcelo seine Probleme nie in den Griff bekam. Im Spiel nach vorne zudem mit jeder Menge ungenauen Pässen.

Die Pfeife des Spiels: Iturralde Gonzalez leitete seinen dritten clasico. Der Referee hatte vor dem Spiel behauptet, lieber den clasico als ein Spiel im Abstiegskampf zu leiten. Ein Trugschluss. Nach einer ruhigen Anfangsphase wurde es spätestens nach Ronaldos Schubser gegen Guardiola mit anschließender Rudelbildung hitzig. Gonzalez verlor den Überblick und warf mit Gelben Karten um sich. Neben vielen kleinen machte er zwei große Fehler: Valdes' Einsteigen gegen Ronaldo war elfmeterwürdig und die Gelbe Karte für Messi wegen angeblicher Schauspielerei ein Witz. Carvalho hatte dem Argentinier die Schulter gegen den Kopf gerammt. Die Rote Karte für Ramos war dagegen vollkommen berechtigt.

Analyse: Jede Mannschaft, die im Camp Nou antritt, muss mit dem Schlimmsten rechnen. Mit einer Vorführung der ganz besonderen Art. Real Madrid wollte den Spieß umdrehen und wenn es einer Mannschaft zuzutrauen ist, in Barcelona zu bestehen, dann den Königlichen. Es kam anders, wobei: es war eigentlich wie immer.

Barca schleifte den Erzrivalen am Nasenring durch die Arena. Die Demontage glich dem 2:6 im clasico in Madrid im Jahr 2009. Abgesehen von der Viertelstunde vor der Pause, als Real die Partie offen gestalten und sich ein, zwei Torchancen erarbeiten konnte, lief die Mourinho-Elf permanent hinterher.

Khedira und Xabi Alonso waren mit Iniesta, Xavi und Busquets hoffnungslos überfordert und kamen nicht mal dazu, den Barca-Wirbel mit Fouls zu unterbinden. Bei Ballbesitz Barca bildete Real mit dem weit nach hinten rückenden Di Maria eine Fünferabwehrkette, doch auch dieses Mittel war nutzlos gegen das unglaubliche Pass- und Positionsspiel der Gastgeber.

Real kam kaum zum Luftholen. Özil drehte sich in der ersten Halbzeit nur im Kreis und hatte keine einzige vernünftige Offensivaktion.

Mourinho brachte mit Lass Diarra nach der Pause für Özil einen zusätzlichen Sechser, Alonso rückte ein Stück nach vorne. Stabiler wurde Real dadurch nicht. Barca hielt das horrende Tempo und nutzte die hoch stehende Real-Abwehr für Pässe auf die einlaufenden Messi, Pedro und Villa.

Am Ende machte Barca den Gegner sogar noch lächerlich. Eine Passfolge über 20 Stationen mit vier Mal Hacke hat sich noch kein Team gegen Real getraut.

Was sich an diesem Montagabend in Barcelona abgespielt hat, ist eigentlich nicht zu glauben. Für den negativen Höhepunkt sorgte Sergio Ramos mit einem brutalen Frustfoul an Messi in der Nachspielzeit.

FC Barcelona - Real Madrid: Daten zum Spiel

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