Real Madrid verpflichtet Küchenchef

SID
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© Getty

Madrid - Die jüngste Neuerwerbung von Real Madrid kostete keine Ablösesumme und hat für Fußball nicht besonders viel übrig. Allerdings soll Jesus Gonzalez, genannt "Chechu", beim spanischen Rekordmeister auch nicht auf dem Rasen stehen, sondern am Herd.

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Der 36-Jährige ist der neue Küchenchef für das Team von Trainer Bernd Schuster. Mit seiner Einstellung beschreitet Real neue Wege: Die Madrilenen sind der erste Club in der Primera Division, der einen professionellen Koch für seine Kicker beschäftigt.

Chechu bekam seinen Job als "Hofkoch der Königlichen" über das Internet. Er bewarb sich um die Stelle und kam in die Endausscheidung von sechs Kandidaten. 

"Jeder von uns musste für die Mannschaft ein typisches Trainingslager-Menü zubereiten, und die Spieler entschieden dann, welches ihnen am besten gefiel", berichtete der Küchenchef der Zeitung "El Pais". "Meine Nudeln gaben den Ausschlag. Allerdings hatte (der Italiener) Fabio Cannavaro mir ein paar Tipps gegeben."

Wir sind, was wir essen

Alle spanischen Erstligisten haben Ernährungsexperten unter Vertrag, die den Spieler Ratschläge geben. Nur Real verfügt obendrein über einen Küchenchef, der die Profis fast rund um die Uhr bekocht. Der Mannschaftsarzt Alfonso del Corral begründet die Verpflichtung des Kochs so: "Wir sind, was wir essen. Ein richtiges Gewicht und eine ausgewogene Ernährung sind für Fußballer enorm wichtig. Das Essen sollte aber auch nicht langweilig sein."

Der neue "Hofkoch" variiert täglich den Speiseplan und bietet den Stars nie dasselbe Menü zweimal an. Damit erreichte er, dass die Spieler nach dem Training nicht mehr sofort das Weite suchen, sondern zum Essen in der Kantine des Trainingszentrums vor den Toren von Madrid bleiben. Zu seinen Stammgästen gehört auch der deutsche Nationalspieler Christoph Metzelder. "Christoph liest hier gern seine Bücher und geht immer als letzter", sagte der Küchenchef.

"Bin kein Fußballfan"

Bei Auswärtsspielen oder im Trainingslager mussten die Fußballer bislang mit belegten Brötchen vorliebnehmen. Die Real-Profis bekommen nun Tabletts mit warmen Speisen gereicht. Chechu, bisher in einer Hotelküche aktiv, musste für seinen Wechsel zu Real umlernen. Saucen, Schweinefleisch oder scharfe Gewürze sind fortan tabu.

"Ich bin süchtig nach der Küche, aber nicht nach dem Fußball", berichtete der Koch laut "El País". "Ich bin alles andere als ein Fußballfan, auch kein Anhänger von Real." Allerdings fügt er sogleich hinzu: "Aber ich bin auch kein antimadridista (Real-Gegner)."

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