ILO lobt Arbeitsmarktreformen in Katar

SID
ILO stellt Untersuchung ein
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Die Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) hat Untersuchungen gegen Katar wegen umstrittener Arbeits- und Lebenssituation auf den Baustellen der WM 2022 beendet.

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Gleichzeitig begrüßte die Organisation die Fortschritte in dem Emirat und sprach von einer "ermutigenden Entwicklung". Seit 2014 hatte die ILO die Situation in Katar untersucht und unter anderem das Kafala-System kritisiert.

In diesem als "moderne Sklaverei" kritisierten System gerieten die meist aus Indien, Pakistan oder Afrika stammenden Arbeiter in eine extreme Abhängigkeit zu Einheimischen, die für sie "bürgen" mussten. Unter anderem mussten die Arbeiter ihren Pass abgeben.

"Aus den Vorwürfen ist die reale Verpflichtung der Regierung von Katar entstanden, für eine positive Veränderung zu sorgen. Wie feiern diesen Moment für Katar und seine zwei Millionen Arbeiter", sagte Luc Cortebeeck, Vorsitzender der Arbeitnehmervertreter im ILO-Verwaltungsrat. Gleichzeitig sprach die Organisation von einem "Durchbruch" im Kampf gegen das Kafala-System.

Mindestlohn und Rechtsschutz angekündigt

Katars Arbeitsminister Issa Saad Al-Jafali Al-Nuaimi hatte im Oktober die Einführung eines Mindestlohns und von Rechtsschutz angekündigt. Verträge mit Arbeitern müssen künftig einer staatlichen Behörde vorgelegt werden und können so bei der Ankunft in Katar nicht mehr geändert werden.

Auch können Arbeitgeber ihre Beschäftigten künftig nicht mehr am Verlassen des Landes hindern. Katar hat laut Al-Nuaimi bilaterale Abkommen mit 36 anderen Staaten geschlossen.

Auch der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB), in den vergangenen Jahren einer der schärfsten Kritiker Katars, hatte die Entwicklung begrüßt. "Die neuen Vorschriften signalisieren den Beginn wirklicher Reformen in Katar mit Blick auf die Beendigung des Systems moderner Sklaverei und die Erfüllung seiner völkerrechtlichen Verpflichtungen im Bereich der Arbeitnehmerrechte", sagte die IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow: "Wir beglückwünschen den Emir und den katarischen Arbeitsminister zu ihrer Zusage."

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