Doktorspiele mit angetackerten Körperteilen

Von Oliver Birkner / Frank Oschwald / Dominik Stenzel
Blitzlichter aus Europa: "Doktorspiele mit angetackerten Körperteilen"
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Premier League

Von Dominik Stenzel

Rekordmann des Spieltags: Historisches spielte sich am Samstag im Old Trafford ab. Es lief die 7. Spielminute des doch sehr einseitigen FA-Cup-Duells zwischen United und Reading, als Wayne Rooney einen verunglückten Mata-Schuss halb mit dem Knie halb mit dem Schienbein in die gegnerischen Maschen beförderte. Das Ganze war zwar nicht herausragend schön anzusehen, aber es war nun mal Rooneys 249. Treffer im United-Dress. Damit zog er nach 13 Jahren bei den Red Devils mit dem bisher alleinigen Rekordtorschützen des Klubs, Sir Bobby Charlton, gleich. Selbstverständlich unter den Augen der 79-jährigen Klublegende. Man könnte also meinen, dass der zuletzt häufig in der Kritik stehende Starstürmerstar allen Grund zur Freude hatte. Die anschließende Berichterstattung zeigte jedoch mal wieder eindrucksvoll, dass Wazza auch im neuen Jahr das Lieblingsopfer der britischen Yellow Press ist - und es wohl auch noch eine ganze Zeit lang bleiben wird.

Nach der Partie beschäftigten sich diese lieber mit der Frage, warum zum Teufel Readings Youngster George Evans nicht mit Rooney das Trikot tauschen wollte. Jener Evans kann auf eine lange Vergangenheit beim himmelblauen Lokalrivalen aus Manchester zurückblicken und lehnte - besonders zur Freude der Anhänger der Citizens - das rote Trikot mit der Nummer zehn nach dem Abpfiff ab. Doch was zunächst wie ein gefundenes Fressen für die skandalgeilen Boulevardmedien aussah, entpuppte sich als wenig dramatisch: Evans postete in den sozialen Medien Rooneys getragenes Jersey und erklärte, aufgrund der schwachen Leistung erst im Spielertunnel das Trikot getauscht zu haben. Von diesem vorbildlichen Verhalten kann sich so mancher gestandene Profi eine Scheibe abschneiden (insbesondere Rudi Völler ist wohl stolz auf Evans). Auch an Rooney ging das Theater nicht spurlos vorbei: Er konnte sich am folgenden Tag einen Seitenhieb gegen die Daily Mail nicht verkneifen.

Weihnachtsgeschenk des Spieltags: Dass Zlatan Ibrahimovic ein gesundes Selbstvertrauen besitzt, ist hinlänglich bekannt. Auch seine Model-Freundin Helena Seger bekommt das des Öfteren zu spüren. In seiner Zeit bei Paris Saint-Germain antwortete der exzentrische Schwede einst auf die Frage nach dem Geburtstagsgeschenk für seine Liebste: "Sie bekommt nichts, schließlich hat sie ja schon Zlatan." Dieses Jahr lag dann doch etwas Materielles bei den Ibrahimovics unter dem Weihnachtsbaum. Ibra schenkte Helena stilecht ein großes gerahmtes Jubelfoto, welches beim Sieg gegen West Bromwich Albion entstand und ihm zuvor Mitarbeiter der Red Devils überreicht hatten. Gewissermaßen hat sich der Superstar also selbst verschenkt. Wie seine Gattin auf das zlatanesque Geschenk reagiert hat, ist leider nicht überliefert.

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Anything Else? Die ganz großen Überraschungen blieben in der dritten Runde des ältesten Fußball-Wettbewerbs der Welt aus. Fast alle Premier-League-Schwergewichte setzten sich mehr oder weniger überzeugend durch. Erwischt hat es jedoch ausgerechnet den FC Liverpool - zumindest ein bisschen. Gegen den Viertligisten Plymouth Argyle kamen die Reds an der Anfield Road nicht über ein müdes, torloses Unentschieden hinaus. Kloppo rotierte seine Mannschaft vor der vermeintlichen Pflichtaufgabe mächtig durch - mit einem Durchschnittsalter von 21 Jahren und 296 Tagen schickte er die jüngste Startelf in der 124-jährigen Klubgeschichte auf den Rasen. Fun Fact: Der 17-Jährige Ben Woodburn war beim letzten Treffer seines Mittelfeldkollegen Lucas Leiva noch nicht einmal zehn Jahre alt. Immerhin bekommt der haushohe Favorit beim Wiederholungsspiel in der südenglischen Hafenstadt noch die Chance, die totale Blamage abzuwenden. Wobei es gegen die aufopferungsvoll kämpfende Truppe von Derek Adams auch dann gewiss kein Zuckerschlecken wird. "Ich weiß nicht, wie viele Menschen in Plymouth leben, aber es hat sich angefühlt, als hätten alle im Strafraum gestanden", stellte Klopp bereits nach den ersten 90 Minuten zerknirscht fest.