Mutko: "Sind am Rande des Bankrotts"

SID
Witali Mutko wurde wieder zum RFU-Präsidenten ernannt
© getty

Mit dem Segen von Regierungschef Dimitrij Medwedew und einer alarmierenden Bestandsaufnahme vor der WM 2018 im eigenen Land hat Russlands Sportminister Witali Mutko erwartungsgemäß wieder das Präsidenten-Amt im nationalen Verband RFU übernommen.

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Sechs Jahre nach seinem Rückzug von der RFU-Spitze wählten die Delegierten eines Sonder-Kongresses den 56-Jährigen bis September 2016 für ein Jahr zum Nachfolger des Ende Mai durch ein Misstrauensvotum entmachten Verbandschefs Nikolai Tolstych.

Mutko, seit 2009 beim Weltverband FIFA Mitglied der Exekutive, zeichnete in seiner Antrittsrede ein düsteres Bild der RFU-Situation: "Unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen muss festgehalten werden, dass sich die RFU in den roten Zahlen befindet. Wir stehen am Rande des Bankrotts, so dass wir schnell neue Sponsoren finden und die Kosten des Verbandes optimieren müssen", erklärte Mutko ohne Angaben zur Höhe der Verbandsschulden.

Außerdem kündigte das Kabinettsmitglied, das für sein zusätzliches Amt durch Ministerpräsident Medwedew eine Befreiung vom Verbot der Ämterhäufung schon vor mehreren Wochen erhalten hatte, einschneidende Veränderungen in der Struktur des russischen Fußballs an.

Nationalmannschaft zittert um EM-Teilnahme

Die Nationalmannschaft setzte der neue Verbandschef vor den wichtigen EM-Qualifikationsspielen am Samstag gegen Schweden und drei Tage später in Liechtenstein unter Druck. "Die Teilnahme an der Europameisterschaft 2016 in Frankreich ist für uns ein strategisch bedeutendes Ziel. Wenn wir in Frankreich nicht dabei sind, verlieren wir eine komplette Generation an Spielern", sagte Mutko.

Russland muss in der EM-Ausscheidung in der Gruppe G vier Spiele vor Abschluss auf Rang drei mit acht Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Österreich und vier Zählern weniger als Schweden um die Direktqualifikation zittern. Als Konsequenz aus der sportlichen Misere hatte die RFU Mitte Juli Nationalcoach Fabio Capello gegen eine Abfindung von 15 Millionen Euro gefeuert.

Als Nachfolger des Italieners soll Leonid Sluzki von Meister ZSKA Moskau die "Sbornaja" notfalls auch auf dem Umweg der Play-offs der Gruppendritten noch nach Frankreich führen.

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