Kosovo will Shaqiri, Xhaka & Co. nicht abwerben

Von Marco Nehmer
Der Schweizer Nationalspieler Xherdan Shaqiri wäre ein Kandidat für ein kosovarisches Team
© Getty

Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka, Valon Behrami - die Liste der Schweizer Auswahlspieler mit kosovarischen Wurzeln ist prominent. Die Verbands-Vertreter des Kosovo versuchen nun, im "Blick"-Interview die Sorgen der Schweizer Anhänger zu beruhigen. Abwerbeversuche würden nicht unternommen.

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Vor nunmehr über vier Jahren proklamierte die Balkan-Republik Kosovo ihre Unabhängigkeit, welche auch Deutschland anerkannte. Die fußballerische Anerkennung des kosovarischen Verbandes durch die FIFA erfolgte bislang aber noch nicht. Das soll sich nun ändern: Verbandspräsident Fadil Fokrri befindet sich zu Aufnahmegesprächen in Zürich.

Im Gespräch mit der Schweizer Tageszeitung "Blick"gewährt Vokrri (52) Einblick in die Planungen des Verbandes: "Es ist vieles in der Schwebe. Aber mein persönliches Ziel ist es, dass wir zur Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich antreten können."

Die Qualifikation beginnt bereits in zwei Jahren - wenig Zeit, um eine wettbewerbsfähige Auswahl zusammenzustellen. Es drängt sich also die Frage auf, ob der Verband Abwerbeversuche kosovo-stämmiger Auslandsspieler erwägt.

"Wir werden sie nie abwerben."

Die Liste der im Ausland kickenden Kosovo-Albaner liest sich für eine Nation von der Größe Hamburgs prominent: Lorik Cana, Valon Behrami, Albert Bunjaku, Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka. Das da Begehrlichkeiten aufkommen, liegt auf der Hand.

Im Interview mit dem "Blick" aber nimmt Fokrri Spekulationen, man könne sich um Exil-Kosovarer bemühen, den Wind aus den Segeln: "Wir werden sie nie abwerben. Wir werden ihnen kein Aufgebot für ein Länderspiel schicken und sie so ködern. Die Fifa muss erst noch entscheiden, ob die Spieler überhaupt wechseln dürfen. Wir werden uns nicht offensiv um sie bemühen. Die Entscheidung treffen sie natürlich selbst."

Flamur Bunjaku, Cousin von Club-Angreifer Albert, ist Mitglied des Exekutiv-Komitees des kosovarischen Verbandes und weilt ebenfalls derzeit in der Schweiz und beschwichtigt: "Man muss sich hier keine Sorgen machen. Ich mache jede Wette, dass sie weiter für die Schweiz spielen. Es ist besser für den Kosovo, wenn sie weiter für die Schweiz auflaufen. Denn sie sind tolle Vorbilder für eine gelungene Integration."

Spieler unterschreiben Unterstützerbrief

"Die Schweiz hat so viel Gutes für uns getan. Das können wir alle niemals gutmachen. Es ist schön, wenn diese Spieler mit kosovarischen Wurzeln nun der Schweiz mit guten Leistungen etwas zurückgeben.", so Bunjaku weiter.

Beide Verbands-Funktionäre waren am 11. September in Luzern beim WM-Quali-Spiel der Schweiz gegen Albanien zugegen. Jedoch nicht mit der Absicht, offensiv abwerben zu wollen, sondern Unterstützung zu erbitten. Die Spieler mit kosovarischen Wurzeln unterzeichneten einen Brief an die FIFA.

"Haben genügend gute Spieler"

Fadil Fokrri unterstreicht noch einmal unmissverständlich die Haltung des Verbandes: "Die Schweiz hat diesen Spielern die Karriere geschenkt. Ohne die Schweiz wäre ihr Marktwert tiefer. Wir kämpfen um ein eigenes Nationalteam. Auch ohne Shaqiri, Xhaka und Behrami haben wir genügend gute Spieler."

Xherdan Shaqiri im Steckbrief

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