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Benfica eine Nummer zu groß für Stuttgart

Von Stefan Rommel / Markus Matjeschk
Benficas Cardozo (l.) streckt Stuttgarts Niedermeier nieder. Die Gäste siegten am Ende verdient 2:0
© Getty

Der VfB Stuttgart ist in der Zwischenrunde der Europa League an Benfica Lissabon gescheitert. Nach dem 1:2 aus dem Hinspiel verloren die Schwaben auch in der Mercedes Benz-Arena mit 0:2 (0:1) und sind damit raus. Zu allem Überfluss verletzte sich auch noch die neue Nummer eins Marc Ziegler nach einem üblen Zusammenprall.

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Vor knapp 30.000 Zuschauern erzielten Eduardo Salvio (30.) und Oscar Cardozo (78.) die Tore für die spielstarken Gäste.

Marc Ziegler war nach einem schlimmen Zusammenprall mit Osvaldo Gaitan einige Sekunden bewusstlos und musste ins Krankenhaus transportiert werden.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Tasci und Cacau sind angeschlagen und setzen deshalb aus. Niedermeier und Schipplock ersetzen die beiden positionsbezogen. Und natürlich Ziegler für Ulreich im Tor. Ansonsten beim VfB keine Veränderungen.

Bei Benfica fängt Airton im Mittelfeld für den gesperrten Garcia an. Saviola ist erneut nicht im Kader. Angeblich soll er geschont werden.

7.: Gaitan versucht's vom linken Strafraumeck mit dem Chip aufs lange Eck. Ziegler reagiert spät, lenkt die Kugel dann aber klasse über den Querbalken.

15.: Feiner Trick von Okazaki links im Sechzehner gegen zwei Benfica-Verteidiger. Mit rechts zieht er die Kugel flach aufs kurze Eck. Roberto packt sicher zu.

18.: Fehlpass Delpierre. Coentrao schaltet am schnellsten und ist frei durch. Aber Ziegler kommt rechtzeitig aus dem Kasten und hat den Schuss von halblinks im Nachfassen.

30., 0:1, Salvio: Ecke Benfica. Harnik klärt. Aus 20 Metern kommt Salvio volley zum Schuss. Der trifft das Ding voll und versenkt den Ball flach im linken Eck.

48.: Gaitan und Aimar sezieren die rechte Stuttgarter Abwehrseite. Der Ball kommt flach ans kurze Fünfereck. Jara hält den Fuß hin, Ziegler pariert mit einem starken Reflex.

50.: Ziegler pariert einen Schuss von Gaitan, der Ball prallt nach vorne ab. Gaitan setzt nach und trifft Ziegler voll an der Schläfe. Ziegler muss raus, Ulreich kommt.

60.: Freistoß Aimar aus dem Halbfeld. Luisao hat sich davon geschlichen, haut den Ball aber völlig frei aus sechs Metern drüber.

71.: Jara vernascht Delpierre. Rückpass an den Elfer. Cardozo hat jede Menge zeit, aber Ulreich hält den satten Volleyschuss aus zehn Metern mit einer klasse Parade.

74.: Harnik mit der weiten Flanke vom rechten Flügel. Okazaki schraubt sich am zweiten Pfosten hoch und köpft wuchtig aufs Gehäuse. Roberto ist zur Stelle.

78., 0:2, Cardozo: Freistoß aus 25 Metern. Cardozo zieht den Ball mit Zug über die Mauer. Vom rechten Innenpfosten springt der Ball auf die Linie und schlägt dann neben dem linken Pfosten ein.

90.+7: Kuzmanovic haut Martins in die Beine. Klare Sache: Frustfoul und Rot.

Fazit: Völlig verdienter Sieg für in allen Belangen überlegene Gäste.

Der Star des Spiels: Fabio Coentrao machte über seine linke Seite immer wieder mächtig Dampf nach vorne, bildete mit Gaitan ein starkes Duo. Die linke Lissaboner Seite war die Sahneseite und bereitete dem VfB am meisten Kopfzerbrechen.

Der Flop des Spiels: Tamas Hajnal spielte im Hinspiel noch groß auf. Jetzt aber wurde er von einer simplen taktischen Umstellung der Portugiesen kaltgestellt. Airton bewachte den Ungarn, so dass dieser nie die Bindung zum Spiel fand. In der zweiten Halbzeit versteckte sich Hajnal noch mehr und konnte dem VfB-Spiel gar keine Impulse mehr geben.

Der Schiedsrichter: Michael Dean aus England hatte die insgesamt faire Partie immer unter Kontrolle. Auch bei der kleinen Rudelbildung nach Gebharts sinnlosem Einsteigen blieb er cool und verhängte die entsprechenden Strafen. Kuzmanovic' Platzverweis war korrekt.

Analyse: Benfica fand schnell ins Spiel und zeigte sehr schnörkellose und geradlinige Angriffe. Stuttgart hatte große Probleme mit dem schnellen, technisch anspruchsvollen Spiel der Gäste, die immer wieder früh und gezielt störten und dann nach Ballgewinn schnell umschalteten.

VfB-Spielmacher Hajnal fand kaum ins Spiel, weil ihm Airton als Spezialbewacher quasi immer auf den Füßen stand. Stuttgart schaffte es zudem nicht, schwer erkämpfte Bälle länger ale ein paar Sekunden in den eigenen Reihen zu halten und geriet so immer wieder selbst unter Druck. Die Führung der Gäste war zur Pause somit absolut verdient.

Nach dem Wechsel hatten weiter die Gäste beste Chancen und bis auf eine Mini-Drangphase des VfB das Geschehen auch jederzeit im Griff. Stuttgart fehlten auch im offensiveren 4-4-2 die spielerischen Mittel, um den kombinationssicheren und bis zuletzt konzentrierten Portugiesen etwas entgegenzusetzen.

Insgesamt war Benfica an diesem Abend und in der Addition beider Spiele doch eine Nummer zu groß für den VfB in dessen derzeitiger Situation.

Dazu kommt mit dem Ausfall Zieglers ein erneuter personeller Rückschlag. Der nächste sehr unerfreuliche Arbeitstag aus Stuttgarter Sicht.

Sollte es überhaupt etwas positives geben, dann die Tatsache, dass sich die Mannschaft ab sofort voll und ganz auf den Abstiegskampf in der Bundesliga konzentrieren kann.

Benfica gewann das 15. Pflichtspiel in Folge und ist in dieser Form ein durchaus ernsthafter Kandidat für den Sieg in der Europa League.

VfB Stuttgart - Benfica Lissabon: Daten und Fakten zum Spiel

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