Daum prophezeit unangenehmes Halbfinale

SID
em 2008, daum, türkei
© DPA

Stuttgart - Christoph Daum hat der deutschen Nationalmannschaft für das Halbfinale gegen die Türkei ein unangenehmes Spiel vorausgesagt.

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"Im Grunde ist es wie bei einem Boxkampf. Die Türken werden in den Clinch gehen, die Deckung nicht hängen lassen, die Fäuste immer oben haben", sagte der Trainer des Bundesliga-Aufsteigers 1. FC Köln im Interview mit der "Stuttgarter Zeitung".

Das deutsche Team wird nach Ansicht des früheren Trainers der türkischen Spitzenklubs Besiktas und Fenerbahce Istanbul großen Aufwand treiben müssen: "Da hilft nur eines: Beschäftigen und nochmals beschäftigen."

Die gesellschaftliche Bedeutung des sportlichen Kräftemessens für die Türkei schätzt Daum, dem 2004 die türkische Staatsbürgerschaft angeboten worden war, als riesengroß ein.

Wichtiger als EU-Beitritt

"Hier stehen das Selbstverständnis und das Selbstwertgefühl einer ganzen Nation auf dem Spiel", sagte der 54-Jährige, der insgesamt sechs Jahre am Bosporus gearbeitet und als Coach dreimal die türkische Meisterschaft gewonnen hat.

"Fußball wird hier als wichtiger wahrgenommen als eine Entscheidung, die den EU-Beitritt betrifft." Entsprechend hoch sei der emotionale Stellenwert eines möglichen Erfolges gegen Deutschland: "Es dominiert ein Selbstverständnis, das da heißt: wir lassen uns nichts diktieren, wir sind wer, und wir zeigen euch, was wir können. Fußball ist dafür eine wunderbare Projektionsfläche."

Taktisch rechnet Daum mit einem von Trainer Fatih Terim sehr defensiv eingestellten türkischen Team. "Die Mannschaft wird nicht von Anfang an Druck machen, weil sie das nicht kann. Sie hat nicht die eingespielte Defensive, die Terim sich wünscht. Im Notfall werden zehn Mann nach hinten arbeiten."

Fan vom Capitano und Metze

Auf ein Finale zwischen Deutschland und Russland tippt der ehemalige Fußball-Profi Anthony Baffoe. "Guus Hiddink ist ein Weltklassetrainer - es würde mich sehr freuen, wenn die Russen so weit wie möglich kommen", sagte der ghanaische Ex-Nationalspieler und frühere Bundesliga-Spieler des 1. FC Köln und von Fortuna Düsseldorf in Wien.

Den Deutschen würde er aus alter Verbundenheit auch den Titel wünschen: "Ich bin ein großer Fan von Michael Ballack und Christoph Metzelder."

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