Adler ausgestochen: Enke schafft Etappensieg

SID
Fußball, EM 2008, Enke
© DPA

Klagenfurt - Etappensieg für Robert Enke: Der Torhüter von Hannover 96 hat sich gegen Saison-Aufsteiger Rene Adler durchgesetzt und ist bei der Fußball-Europameisterschaft die Nummer 2 hinter Jens Lehmann.

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Für den Status des 30-Jährigen ist es kein unerheblicher Zwischenerfolg, denn schon in Österreich und der Schweiz hat der Kampf um die Nachfolge des 38-jährigen Lehmann begonnen, mit dem die sportliche Leitung um Bundestrainer Joachim Löw eher nicht mehr für die Weltmeisterschaft 2010 plant, auch wenn das offiziell nicht klar formuliert wird.

"Mit Jens Lehmann habe ich noch nicht gesprochen, wie er seine Zukunft sieht. Mit dem Thema beschäftigen wir uns nach dem Urlaub", erklärte Bundestorwarttrainer Andreas Köpke.

Kein 40-Jähriger bei der WM 2010 

Lehmann selbst ist ohne klare Aussage zur Nationalmannschafts-Zukunft ins Turnier gegangen, seine Vereinskarriere wird er aber auf jeden Fall beim VfB Stuttgart fortsetzen. Köpke betont immer wieder, dass er sich bei der Weltmeisterschaft 2010 "keinen 40-Jährigen" im Tor vorstellen könne.

Und pünktlich zum EM-Auftaktspiel der DFB-Elf gegen Polen legte Franz Beckenbauer in der "Bild am Sonntag" Lehmann einen Rücktritt nach dem Turnier nahe: "So eine EM ist immer eine Gelegenheit abzudanken und eine neue Ära einzuleiten. Ich würde Jens raten, nach dieser EM aufzuhören, um Jüngeren eine Chance zu geben."

Wettstreit mit Perspektive 

Köpke leitete die Wachablösung indirekt schon bei der Beförderung Enkes zur neuen Nummer 2 ein, indem er verkündete: "Bei der EM geht es auch darum zu sehen, wie es danach weitergeht." Den Wettstreit zwischen Enke und Adler schürte er sogar mit der Perspektive: "Für die Jungs hintendran geht es darum, sich hier zu präsentieren, dran zu bleiben und zu zeigen, wer der Bessere ist."

Für Enke erfüllte sich mit der "klaren Ansage" des Trainerstabes seine schon zuvor gehegte Erwartung, "dass ich die Nummer 2 in der Hierarchie bin". Köpke bescheinigte allerdings auch dem Teamneuling Adler, der nach einer starken Bundesliga-Saison bei Bayer Leverkusen für die bisherige Nummer 2 Timo Hildebrand nominiert worden war, hervorragende Trainingsleistungen. Adler hatte allerdings das Pech, dass ihn eine Beckenprellung zeitweise zurückgeworfen hatte.

Die Stunde der Wahrheit 

Bei normalem Verlauf der EM werden Enke und Adler nur Zuschauer sein und ihr Können allein im Training beweisen können. Aber schon beim ersten Länderspiel nach der Kontinental-Meisterschaft am 20. August in Nürnberg gegen Belgien könnte für einen der beiden die Stunde der Wahrheit schlagen. So kurz nach dem Saisonstart könnten sie als EM-Teilnehmer erst einmal die Nase vorne haben.

Für das Fernziel WM 2010 verspricht der Kampf um die Nummer 1 heiß zu werden: Neben Enke (30) und Adler (23) stehen in dem Schalker U 21-Nationalkeeper Manuel Neuer (22) und Kahn-Nachfolger Michael Rensing (24) vom FC Bayern zwei weitere aufstrebende Schlussmänner in den Startlöchern.

Hildebrand glaubt weiter an sich 

Und auch EM-Verlierer Hildebrand hat "den Traum von der Nummer 1" noch nicht aufgegeben. "Die EM-Teilnahme nehme ich mit zum lernen", hat Adler gesagt, danach will er richtig angreifen: "In der Zukunft möchte ich auch Stammspieler werden. Und das kann man nicht erst mit 30 Jahren werden."

Auch wenn Enke und Adler als Lehmann-Kronprinzen aktuell vorne liegen, haben beide nach der EM ein Handicap: Sie spielen in der kommenden Saison mit ihren Klubs nicht im Europacup, Neuer und Rensing schon. Vor allem Letzterer steht bei Bayern besonders im Blickpunkt. Sollte er beim Branchenführer tatsächlich Oliver Kahn ersetzen können, ist er automatisch auch ein Mann für Deutschland.

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