Siegestaumel auf deutschen Fan-Festen

SID
EM 2008, Fussball, Deutschland, Fan
© DPA

Hamburg - Da war die Euphorie der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren wieder zu spüren: Fußball-Begeisterte haben ausgelassen auf zahlreichen Fan-Festen in Deutschland den 3:2-Sieg ihrer Mannschaft im Viertelfinale gegen Portugal gefeiert.

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Laut jubelnd fielen sich die Zuschauer dann vor den Großleinwänden in die Arme, als Bastian Schweinsteiger, Miroslav Klose und Michael Ballack Deutschland zum Sieg schossen.

Nach dem Schlusspfiff fuhren wild hupende Autokorsos durch die Innenstädte, Fans schrien sich vor Freude fast heiser. Überall blieb es laut Polizei friedlich. Bundeskanzlerin Angela Merkel schwärmte, es sei "ein sensationelles Spiel" gewesen.

Tausende Fans beim Public-Viewing

Allein auf dem Hamburger Heiligengeistfeld fieberten nach Angaben der Polizei 35.000 Fußball-Anhänger 90 Minuten lang mit. Schon vor Spielbeginn heizte die deutsche Band Revolverheld den Zuschauern mit ihrem EM-Song ein.

Viele hatten ihre Gesichter in den Nationalfarben schwarz-rot-gold angemalt, trugen Trikots und schwenkten Flaggen. Im Schanzenviertel verfolgten Deutsche und Portugiesen gemeinsam das Spiel vor den Fernsehern in Bars und Cafes.

Nach dem Spiel knallten überall in der Stadt Böller, und Raketen stiegen in den Nachthimmel.

Stimmung wie 2006

Einer von 7.000 Fans in der Frankfurter Innenstadt fühlte sich sogar an das Sommermärchen der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren erinnert: "Heute ist der Funke zwischen Mannschaft und Fans endlich übergesprungen. Die Stimmung ist mittlerweile vergleichbar mit der von der WM 2006."

In Berlin konnte noch nicht einmal der Regen die Begeisterung der Freunde trüben. Zehntausende umlagerten die Open-Air-Leinwände und Bildschirme vor den Lokalen, um das packende Spiel zu verfolgen.

Selbst die Abgeordneten des Bundestages hatten früher Feierabend. Eine gute halbe Stunde vor dem Anpfiff entließ Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) die Parlamentarier.

Nach dem deutschen 3:2-Sieg zogen die Schlachtenbummler Richtung Kurfürstendamm. An der Gedächtniskirche sei die Hölle los, sagte ein Polizeisprecher.

Kein Vorwärtskommen

Auch in Nordrhein-Westfalen versammelten sich trotz des strömenden Regens Zehntausende auf den zahlreichen Fan-Festen, allein in Köln waren es 25.000. Autokolonnen blockierten nach Spielende überall die Straßen, auch in vielen Städten in Bayern und in Hannover gab es kein Vorwärtskommen mehr.

Beim größten Fan-Fest Baden-Württembergs in Heilbronn wogte auf der Theresienwiese ein schwarz-rot-goldenes Fahnenmeer. Die milden Temperaturen lockten etwa 16.000 Zuschauer vor die Großleinwand.

Zittern bis zum Schluss

Bei all der Euphorie gab es während des spannenden Spiels auch bange Momente bei den Fans - vor allem als Nationalhüter Jens Lehmann die zwei Gegentreffer kassierte.

In den letzten Minuten der Partie herrschte auf den öffentlichen Übertragungsplätzen in Erfurt, Gera und Weimar fast vollkommene Ruhe. "Das war Anspannung bis zum Schluss", sagte Organisator Ronny Schmidt.

In Dresden fielen sich die Menschen nach dem erlösenden Schlusspfiff vor Freude in die Arme. Sie drückten aber auch portugiesische Freunde tröstend an die Brust.

Schwarz-Rot-Gold überall

In den EM-Gastgeberländern Österreich und Schweiz feierten Fans aus ganz Europa friedlich miteinander. Auf vielen Fan-Meilen dominierte ebenfalls Schwarz-Rot-Gold.

"Es sind sehr viele Fans aus Deutschland da", sagte ein Salzburger Polizeisprecher der Nachrichtenagentur APA. In Baseler feierten rund 110.000 Fans den deutschen Sieg.

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