Klagenfurt im EM-Fieber

SID
Fußball, EM 2008, Klagenfurt
© Getty

Klagenfurt - Das kleine Klagenfurt ist nach der EM-Auslosung im großen Freudentaumel: Deutschland, Polen und Kroatien!

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"Das ist ein absoluter Glücksfall, das Schönste was es gibt", schwärmt Thomas Schneider vom städtischen Tourismusverband nach der Gruppeneinteilung für die Fußball-EM im kommenden Juni: "Und Sie können sicher sein, dass wir alle die Deutschen bei ihren Spielen anfeuern werden".

Auch Bürgermeister Haral Scheucher glaubt: "Das wird ein toller Werbeeffekt für uns". Und Arnulf Rainer vom örtlichen EM-Organisationskomitee ist sich sicher: "Nach solch einer Auslosung hätten sich auch die anderen (Austragungsstädte) die Lippen geleckt!"

Vorbild Kaiserslautern 

Bereits am 3. Dezember setzten sich alle EM-Planer der Kärntner Hauptstadt am idyllischen Wörthersee zusammen, um über die Konsequenzen der Auslosung zu sprechen. "Wir haben noch einmal beraten, wie wir unser Sicherheits- und Verkehrskonzept an die Gäste aus Deutschland, Polen und Kroatien anpassen", meint Rainer. "Aber ab heute wird durchgestartet", kündigt Veronika Meisnitzer an, die die PR für die Stadt koordiniert.

Klagenfurt, mit seinen 92.000 Einwohnern die kleinste der österreichischen EM-Städte, erwartet für die drei Vorrundenspiele im Juni 2008 pro Spiel bis zu 150.000 Fans aus den Gegnerländern. Die Herausforderung an die Planer ist "ganz enorm". Die Organisatoren haben sich Rat in Deutschland geholt. "Wir haben uns eng mit Kaiserslautern beraten, das bei der WM auf Grund seiner vergleichbaren Größe vor ähnlichen Problemen stand".

Ein Koloss am Wörthersee 

Traditionell haben die Kärntner eine besondere Beziehung zu den Deutschen Urlaubern, zahlenmäßig seit Jahrzehnten die Nummer Eins unter den ausländischen Gästen im südlichsten Bundesland der Alpenrepublik. Und drei deutsche Städte, Wiesbaden, Dachau und Dessau, sind seit Jahren Partnerstädte Klagenfurts.

Da Karten für die drei Spiele der Deutschen, Polen und Kroaten im neuen Wörthersee-Stadion mit seinen 30.000 Plätzen nach den Vorgaben der UEFA rar sein werden (jeweils 20 Prozent des gesamten Kontingents für die beteiligten Verbände), plant die Stadt nach deutschem Vorbild eine riesige Fan-Meile. "Sie zieht sich von den Messehallen bis ins Zentrum zum Neuen Platz".

Da die Hotellerie des Stadt den Ansturm kaum bewältigen kann, wollen die Verantwortlichen ein großes "Fan Camp" in den Messehallen. aufbauen. "Wir werden hier Massenquartiere aufbauen, wo die weniger betuchten Fans wenigstens ein Dach über dem Kopf und Waschgelegenheiten haben werden."

Millionen für die Sicherheit 

"Sicherheitsprobleme" während der EM-Wochen erwartet man in der Stadt nicht. Auch wenn Österreichs Polizei, die Gewaltbereitschaft vor allem polnischer und kroatischer Fußballfans fürchtet. "Wir haben ein rigoroses Sicherheitsnetz aufgebaut", sagt Bürgermeister Scheucher: Dafür hat man mehrere Millionen Euro ausgegeben.

"Bei der Sicherheit werden wir auf keinen Fall sparen." Immerhin werden in der Stadt während der EM 2008 rund 2000 Polizisten zum Einsatz kommen - auch aus Deutschland: "Allein aus Hessen erwarten wir rund 200 Beamte, die in erster Linie die deutschen Fans betreuen werden."

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