"Geschlafen, hinterhergelaufen, zu viel Angst"

SID
Thomas Schaaf suchte nach dem CL-Aus nach Erklärungen
© Getty

Werder Bremen ist nach dem 2:2 gegen Famagusta (zur Analyse) aus der Königsklasse ausgeschieden. Sportdirektor Klaus Allofs nutzte die Tatsache dazu, Trainer Thomas Schaaf demonstrativ den Rücken zu stärken und das Erreichen des UEFA-Cups als neues Ziel auszugeben. Claudio Pizarro will derweil mehr trainieren, um wieder zu treffen und Per Mertesacker macht die beiden Gegentore überraschenderweise nicht für das Scheitern verantwortlich.

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Klaus Allofs (Sportdirektor Werder Bremen): "Ich bin sehr enttäuscht, dass wir nicht gewinnen konnten. Aber es ist immerhin noch möglich, den dritten Platz zu erreichen. Der UEFA-Cup ist auch ein guter Wettbewerb und es wäre für Werder Bremen wichtig, weiter international dabei zu sein. Nicht zuletzt um Geld zu verdienen."

...zu Thomas Schaaf: "Ich persönlich und auch die gesamte Geschäftsführung sind sehr zufrieden mit seiner Arbeit. Ich bin überzeugt davon, dass er die Mannschaft erreicht und wieder besser machen kann. Er arbeitet sehr akribisch. Was will man mehr von einem Trainer? Wir sehen absolut keine Veranlassung, Thomas Schaaf in Frage zu stellen."

...zur momentanen Situation: "Wir waren jetzt fünf Jahre in Folge in der Bundesliga ganz vorne dabei. Es ist aber nicht selbstverständlich und immer wieder eine Herausforderung, dies zu schaffen. Es kann gut sein, dass wir in der Winterpause noch etwas machen. Da muss man sehen, was finanziell möglich ist. Das Thema Bundesliga haben wir aber bestimmt noch nicht abgehakt."

Mirko Slomka (Premiere-Experte): "Es ist so gekommen, wie ich es befürchtet habe. Famagusta stand sehr dicht gestaffelt in der Defensive und hat eiskalt gekontert. Trotz dieser Aufholjagd am Ende ist es enttäuschend, dass mit Bayern München jetzt nur noch eine deutsche Mannschaft vertreten ist."

Thomas Schaaf (Trainer Werder Bremen): "Wir sind zu spät aufgewacht. Wir hatten zu viel Angst, ein Gegentor zu kassieren und dann hinterlaufen zu müssen. Erst als wir zurücklagen haben wir befreit aufgespielt, weil wir nichts mehr zu verlieren hatten. Obwohl zum Schluss das Herz, die Begeisterung und die Leidenschaft dabei waren hat es leider nicht gereicht. Die Chance von Almeida zum 3:2 wird uns wohl noch einige Zeit beschäftigen."

...zum Defensivverhalten beim 0:1: "Es kann nicht sein, dass ein Spieler so frei steht. Wir wussten zwar um die Stärke von Famagusta bei Standardsituation, haben in dieser Situation aber einfach geschlafen."

...zu den Gründen für die Niederlage: "Wir sind 90 Minuten immer wieder gegen ein Bollwerk angelaufen, hatten aber leider nicht den Abschluss, den wir uns gewünscht hatten. Erst zum Ende hin war der Gegner dann müde und dann fiel es uns etwas leichter, weil wir noch etwas zuzusetzen hatten. Man darf nicht sagen, dass wir 70 Minuten nur auf der Stelle gestanden haben. Wir haben uns sehr bemüht die Lücke zu finden, diese war aber erst zum Ende der Partie da. Zudem muss man auch sehen, dass Famagusta eine sehr erfahrene Mannschaft auf dem Platz hatte."

Per Mertesacker (Werder Bremen): "Das Wichtigste war, dass wir zurückgekommen sind. Das 0:1 und das 0:2 waren nicht entscheidend, denn wir hätten das Spiel für uns entscheiden können. Wir haben über 90 Minuten versucht, den Gegner zu dominieren, aber wurden erst am Ende so richtig zwingend. Man kann uns nicht vorwerfen, dass wir keine Leidenschaft an den Tag gelegt haben. Es ist enttäuschend, denn wir hatten alle Karten in der Hand. Wir hätten ein schönes Endspiel gegen Inter gehabt, aber nun ist alles vorbei."

Torsten Frings (Werder Bremen): "Wir hatten schon vor dem 0:2 viele Chancen gehabt, die man nutzen muss, wenn man hier gewinnen will. Selbst nach dem 2:2 haben wir noch die Möglichkeit durch Hugo Almeida. Aus solchen glasklaren Gelegenheiten müssen wir Tore machen. Insgesamt haben wir aber ein gutes Spiel gemacht. Wir sind enttäuscht, aber können auch stolz auf unsere Moral sein."

Claudio Pizarro (Werder Bremen): "Momentan fehlen bei mir einfach die Tore. Ich habe schon seit zwei Monaten keinen Treffer mehr erzielt und muss dafür jetzt umso mehr trainieren. Es ist sehr schade, dass wir jetzt aus der Champions League ausgeschieden sind. Wir haben bis zum Ende gekämpft und hatten auch die Chance."

Jeffrey Leiwakabessy (Anorthosis Famagusta): "Wir hätten gewinnen müssen. Wenn man 2:0 führt, dann muss man die Führung über die Zeit bringen. Aber wir wissen, dass man bei deutschen Mannschaften immer bis zur 90. Minute hellwach sein muss. Bremen hat zwei Chancen am Ende gut genutzt. Wir sind aber noch nicht weg und wollen nun in Griechenland gewinnen."

Die Stimmen vom Dienstag

Beim FC Bayern ist man nach dem 3:0-Sieg gegen Bukarest (zur Analyse) rundum glücklich. Allein die Chancenverwertung ist noch verbesserungswürdig. Zudem will Manager Uli Hoeneß Bastian Schweinsteiger nicht "mit aller Macht" halten, während für den Spieler der FC Bayern weiterhin Ansprechpartner Nummer eins in Sachen Vertragsgespräche ist.

Franz Beckenbauer (Präsident Bayern München) zur derzeitigen Situation des Teams: "Die Mannschaft ist jetzt da. Es konnte am Anfang gar nicht klappen. Zudem war die Vorbereitung unzureichend, weil u.a. Ribery und Toni verletzt waren. Es war am Anfang holprig und so hat die Mannschaft auch gespielt. Es war am Anfang wie im Fahrstuhl - es ging rauf und runter. Jetzt zeigt die Mannschaft ein ganz anderes Gesicht. Wichtig ist, dass die Mannschaft auch über 90 Minuten die Konzentration hat. Jetzt ist die Konstanz da. Es gab diesmal nur ein Manko: Man hat nur drei Tore geschossen."

...über Franck Ribery: "Franck ist im Moment der Wichtigste."

...über Lukas Podolski: "Wenn ein Verein kommt, der dementsprechend bietet und das Angebot unserem Vorstand gefällt, dann wird man sich zusammensetzen und eine Lösung finden."

Uli Hoeneß (Manager Bayern München) über das Spiel: "Der Rhythmus ist da, das Selbstvertrauen kommt zurück und die Automatismen passen. Zudem sind die Tore schön herausgespielt. Deswegen können wir heute sehr zufrieden sein."

...über das nächste Spiel gegen Lyon: "Wir wollen Gruppensieger werden, damit wir ein Auswärtsspiel haben und einen nicht so starken Gruppenzweiten bekommen. Gewinnst du die Gruppe, hast du den Vorteil und dann kann jedes Kaliber kommen."

...über Bastian Schweinsteiger: "Wir wollen ihn nicht mit aller Macht halten, aber mit den Möglichkeiten, die wir uns zutrauen. Aber wir werden sicherlich nicht Dinge machen, die wir nicht verantworten können."

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Bastian Schweinsteiger (Bayern München): "Es war ein gutes Spiel. Wir haben souverän 3:0 gewonnen, hätten uns das Leben aber leichter machen können, wenn wir eine der Chancen zu Anfang genutzt hätten. Das können wir noch verbessern, weil das auch gegen Cottbus schon der Fall war. Wir sind auf einem guten Weg."

...zu den Aussichten in der Champions League: "Uns ist der ganz große Wurf zuzutrauen...wenn wir jetzt ein gutes Los zum Achtelfinale bekommen."

...über seine Vertragssituation: "Es ist noch nichts entschieden. Ich habe immer gesagt, dass Bayern mein Ansprechpartner Nummer eins ist. Vieles ist entscheidend. Bei einem neuen Vertrag gehört Geld dazu, ist aber nicht der ausschlaggebende Grund."

Miroslav Klose (Bayern München): "Wir kommen immer besser in Schwung. Die Laufwege passen und wir sind körperlich gut in Schuss. Wir können uns aber noch steigern."

Bayerns Gruppe F im Überblick