Bayern stürmt ins Achtelfinale

Von Florian Bogner / Thomas Gaber
Ringelrei gegen Steaua mit Bastian Schweinsteiger (l.) und Franck Ribery
© Getty

Der FC Bayern München hat seine Erfolgsbilanz in der diesjährigen Champions League ausgebaut. Am fünften Spieltag der Gruppe F besiegte das Team von Jürgen Klinsmann Steaua Bukarest mit 3:0 (0:0) und machte damit bereits vor dem letzten Gruppenspiel bei Olympique Lyon den Achtelfinaleinzug perfekt.
 

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Vor 64.000 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Allianz Arena erzielten die Stürmer Miroslav Klose (57./71.) und Luca Toni (61.) die Tore für den vierfachen Landesmeister-Cup-Sieger.

Für Klose waren es die Saisontore zwei und drei in der Königsklasse, für Toni der erste Treffer überhaupt. Zuvor hatte der Italiener gegen überforderte Gäste, die mit zwölf sieglosen Spielen in Folge angereist waren, allerdings eine sehr unglückliche Figur abgegeben und mehrere Chance ausgelassen.

Mit elf Punkten liegt der FC Bayern vor dem letzten Spieltag punktgleich mit Lyon an der Spitze. Da der direkte Vergleich bei Punktgleichheit ausschlaggebend ist, benötigen die Bayern nach dem 1:1 im Hinspiel für den Gruppensieg mindestens ein 1:1, 2:2, usw. oder einen Sieg. Bei einem 0:0 wäre Lyon Gruppenerster.

So werden die Bayern Gruppensieger: Mit dem Tabellenrechner durchspielen

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Demichelis zwickt es an der Wade, für ihn rückt Hinspiel-Torschütze van Buyten in die Innenverteidigung. Der abwanderungswillige Podolski steht wieder mal wegen Rückenbeschwerden nicht im Kader. Steaua ohne drei (Ogararu, Kapetanos, Emeghara) und mit einem sehr defensiven 4-5-1.

3.: Klasse Angriff der Bayern. Ribery auf links zu Klose. Der rast Golanski davon und passt in die Mitte. Toni scheitert aus vier Metern an Zapata. Erste richtig gute Chance.

10.: Toni, Toni! Nächste Chance. Diesmal Ribery von links flach auf den Fuß von Luca. Halb Schuss, halb Schlenzer, jedenfalls knapp rechts am Tor vorbei.

23.: Konter Steaua. Moreno schnibbelt die Pille von rechts an den 16er zu Radoi. Der legt sich quer in die Luft und zwirbelt die Kugel per Seitfallzieher knapp über den rechten Giebel.

27.: Das Ding will nicht rein! Ribery prüft Zapata vom linken 16er-Eck. Der Steaua-Keeper lässt abprallen, Klose grätscht den Ball aus sechs Metern drüber.

50.: Toni zum 18.! 18. Torschuss des Italieners in dieser CL-Saison. Doch auch dieser verfehlt das Ziel. Diesmal aus neun Metern aus halblinker Position drübergesemmelt.

57., 1:0 Klose: Oddo stürmt auf rechts in den Strafraum und flankt von der Grundlinie auf den Elferpunkt. Ribery verlängert die Pille per Torpedo-Kopfball auf Klose und der drischt das Ding aus fünf Metern ins rechte Eck.

61., 2:0 Toni: Flanke Lucio von links, Klose verlängert im Lauf per Hinterschädel auf Toni und der köpft den Ball im Segelflug ins rechte untere Eck.

71., 3:0 Klose: Überragender Angriff. Ze Roberto erobert den Ball mit einer eleganten Grätsche. Ribery übernimmt das Leder, rast an drei Steaua-Spielern vorbei und bedient Klose mit einem Muster-Pass. Der schiebt aus elf Metern lässig ein.

81.: Chance Steaua. Moreno auf links frei vor Rensing, Schlenzer - doch der Bayern-Keeper macht sich lang und hat die Pranken am Ball.

So lief das Spiel: Die Bayern mit einer überaus agilen Anfangsphase. Vor allem Klose war überall zu finden und legte Toni drei Bälle mustergültig auf, die der Italiener jedoch leichtfertig versemmelte. Nach zehn Minuten war der Schwung erstmal dahin, Bukarest befreite sich etwas und kam nach 25 Minuten zum ersten gefährlichen Torschuss. Bei den Bayern lief viel über links, allerdings wurde Ribery meist von zwei Mann markiert und spielte deswegen nicht so brilliant wie zuletzt gegen Cottbus. Von der rechten Seite kam zu wenig.

Der zweite Durchgang begann, wie der erste anfing: mit Chancentod Toni. Dann aber schalteten die Bayern einen Gang rauf und Klose erlöste die zitternden Zuschauer mit dem überfälligen 1:0. Steaua zerfiel anschließend in Einzelteile, die Bayern schossen noch zwei herrliche Tore und gewannen wie schon gegen den AC Florenz verdient mit 3:0.

Der Star des Spiels: Miroslav Klose. Der Nationalstürmer bot seine beste Partie seit Wochen und gab die richtige Antwort auf die zuletzt wieder aufkeimende Kritik. Im ersten Durchgang emsiger Flügelläufer, stand er in der 57. Minute goldrichtig und drückte den Ball zum 1:0 ins Netz. Anschließend gab es eine perfekte Kopfballablage auf Toni, die selbst der Italiener nicht mehr vorbei drücken konnte. Das 3:0 nach starkem Einsatz von Ze Roberto war das Tüpfelchen auf dem i.

Die Gurke des Spiels: Steaua Bukarest. Die verflixte 13 brachte kein Glück, Trainer Dorinel Munteanu blieb auch im fünften Spiel seiner Amtszeit ohne Sieg und steht schon wieder kurz vor dem Rauswurf. In dieser Form hat Steaua in der Königsklasse absolut nichts verloren.

Die Lehren des Spiels: Aufgrund des Klassenunterschieds zwischen beiden Mannschaften wenige. Positiv war, dass die Bayern sich auch von zahlreichen vergebenen Chancen nicht verunsichern ließen und beharrlich ihren Stiefel runter spielten, bis der Ball mal reinging.

Negativ ist allenfalls die Abhängigkeit von Franck Ribery zu nennen. Der FC Bayern hat zehn Nationalspieler auf dem Feld, aber wenn Ribery spielt, verweigern acht davon über weite Strecken des Spiels den kreativen Dienst. Klar, Ribery fordert die Bälle, ist viel unterwegs und macht an manchen Tagen den gewissen Unterschied aus. Läuft es aber mal nicht, wenn er zum Beispiel permanent von zwei Mann gedoppelt wird, müssen andere in die Bresche springen.

Exemplarisch ist dafür die rechte Seite mit Schweinsteiger und Oddo zu nennen, die es gegen Bukarest über weite Strecken des Spiels nicht schaffte, auch nur einen vernünftigen Angriff vorzutragen.

Bukarest bot bis zum 0:1 eine defensiv disziplinierte Leistung, dann brach der Widerstand. Hoffnung macht der Munteanu-Truppe eigentlich nur der agile Moreno, der einen spielwitzigen Alleinunterhalter gab und bestimmt auch dem ein oder anderen Bundesligisten gut zu Gesicht stünde.

So steht's in Bayerns Gruppe F