Die zwei Gesichter der Roma

Können Francesco Totti und Co. dem FC Bayern gefährlich werden?
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Dabei zeigte die Roma über lange Phasen des Spiels weg auch eine mutigere Methode. Hatten sie es geschafft, den Ball in der gegnerischen Hälfte unterzubringen, stellte die vordere Dreierreihe im 4-3-3 die nächsten Passstationen zu, während die drei Spieler dahinter sich sehr mannorientiert bewegten. Allerdings nur so lange der Ball in der gegnerischen Hälfte war. Wurde er über die Mittellinie gespielt, ging die Mannschaft wieder zur raumorientierten Deckung zurück.

Eine Möglichkeit, die auch gegen die Bayern nicht unwahrscheinlich ist. Die Spielidee Guardiolas sieht einen zentralen Spieler vor, der Balance gibt und das Spiel lenkt. In Deutschland wurde er schnell im 4-1-4-1 entdeckt und festgemacht, auch wenn der Spanier selbst nicht viel von diesen Zahlenspielen hält. Xabi Alonso wird es wohl sein gegen die Roma, der sich des zentralen Mittelfelds annehmen wird.

Dass dieser allerdings unter Gegnerdruck nicht so sicher ist, wie es der Name vermuten lässt, war bereits in der letzten Saison sowohl in der spanischen Nationalmannschaft, als auch mit Real Madrid zu erkennen. Schaffte es der Gegner konsequenten Druck auszuüben, unterlaufen dem sonst so ballsicheren Alonso ungewohnte Ballverluste.

Zerstören des Spielaufbaus

Bauen die Bayern das Spiel auf, will Guardiola Pässe von innen aus der Verteidigung nach innen ins Mittelfeld und von dort nach außen. Das Überspielen der Linien des Gegners ist zentraler Bestandteil seiner Spielphilosophie in München. Defensiver Ballbesitz von Verteidiger zu Verteidiger und zurück verabscheut der Spanier. Dazu wird ihn Rom zwingen wollen.

Pässe von Martin Demichelis und Vincent Kompany gegen die Roma: Beide Innenverteidiger der Citizens fanden kaum Anspielstationen in der Mitte. Trotz Dreifachbesetzung durch David Silva, Yaya Toure und Fernandinho lief der Ball ohne Raumgewinn meist quer. Von links nach rechts und von rechts nach links.

Die erste Linie aus den drei Spitzen wird konsequent mitverschieben, allerdings nicht attackieren, solange der Ball bei einem Verteidiger liegt. Währenddessen hält sich die zweite Reihe eng orientiert an ihren Männern im Mittelfeld. Gut möglich, dass bisweilen lange Bälle gefragt sind, um sich selbst davor zu bewahren, in V-Form den Ball im eigenen Drittel zirkulieren zu lassen.

Zwei Gesichter werden zu einem

Somit könnte die Kombination aus Fähigkeiten, die einen in der Liga wieder zu einem Spitzenteam, sowie dem defensiven Gesicht der Roma aus dem City-Spiel den Bayern die vielleicht unangenehmste Aufgabe der Gruppenphase liefern.

Garcia wird sich nicht entscheiden zwischen der defensiven Variante und der riskanten, aber näher am eigenen Torerfolg liegenden Möglichkeit. Er wird beide im Laufe des Spiels einsetzen, sich dem Spiel anpassen und phasenweise die Bayern in Sicherheit wiegen oder unter Druck setzen. Denn das ist das, was die Roma so stark macht, diese Flexibilität, wie sie nur wenige Mannschaften in Europa umsetzen können.

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