Die zwei Gesichter der Roma

Können Francesco Totti und Co. dem FC Bayern gefährlich werden?
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Mittel und Wege, auf die Rudi Garcia natürlich auch in der Champions League nicht verzichten will. Dennoch zeigte die Roma gegen Manchester City, dass sie auch ganz anders kann. Defensiv ausgerichtet, mit allen Spielern hinter dem Ball, überließen sie den Engländern den Ball und konzentrierten sich auf schnelle Gegenangriffe über die Flügel.

Ein Bild, das man wohl auch gegen den FC Bayern München erwarten kann. Denn bereit ist die Roma noch nicht, sich mit den Größen des internationalen Fußballs mit offenem Visier zu messen. Dafür fehlt auf entscheidenden Positionen die Erfahrung, wie bei Miralem Pjanic oder dem blutjungen Mapou Yanga-Mbiwa in der Innenverteidigung.

Spiegelung des gegnerischen Systems

So entschied sich Garcia gegen City - und damit wohl auch gegen die Bayern - für eine Spiegelung des gegnerischen Systems. Eine simple Methode für defensivorientierte Mannschaften, um dem gegnerischen Spiel Schwierigkeiten zu bereiten. Aus dem 4-4-1-1, das Manuel Pellegrini auf das Feld schickte, wurde für die Roma ein 4-1-4-1, in dem verteidigt wurde.

Die Italiener gaben tatsächlich den Ballbesitz auf und zogen sich weit zurück. Bis hinter die Mittellinie drängten David Silva und seine Mittelfeldspieler den Gegner, erarbeiteten sich aber auch kaum Chancen. Das einzige Tor fiel durch einen Elfmeter. Ganz anders machte es die Roma. Bestes Beispiel war das Tor: Spielaufbau über drei Stationen vom Innenverteidiger zu Totti, der Joe Hart überlupft.

Fünf Ballkontakte sind es bis zum erfolgreichen Torabschluss. Keine zehn Sekunden hat es gedauert. Die Roma hat bewiesen, dass es auch ohne große Ballbesitzzahlen geht - das Kontern funktioniert. Mit sehr engen Mannschaftsteilen und ein oder zwei konsequent mitverschiebenden Spitzen.

Flügel? Mitte!

Weil die Bayern gerne über die Flügel kommen, um dann den Weg in die Mitte zu suchen, versuchen viele Mannschaften, die Flügel doppelt zu besetzen oder gar vom Rest des Spielfelds abzuschneiden. Werder Bremen versuchte es und musste sechs Gegentreffer hinnehmen. Was dabei nämlich gerne vergessen wird, ist dass der FCB die Tore im Zentrum erzielt.

Schon sobald der Ball auf dem Flügel ist, rücken die Mittelfeldspieler an die Strafraumgrenze, um einen zweiten oder schlecht abgewehrten Ball schnell zu erobern und wenige Meter vor dem Tor zum Abschluss zu kommen. Die Roma zeigte gegen City, die mit einem ähnlichen Ansatz spielen, wie es anders gehen kann.

Pässe von Francesco Totti gegen Manchester City: Totti, der auf dem Papier als Sturmspitze auflief, spielte einen Großteil seiner Pässe aus dem Mittelfeld heraus. Entweder ließ er direkt zurück prallen, oder spielte selbst den langen Ball auf die startenden Flügelstürmer.

Dreifache Absicherung gegen zweite Bälle

De Rossi, Radja Nainggolan und Miralem Pjanic besetzten den Raum rund um den Strafraumkreis. Totti fungierte in Nähe des Mittelkreises als Umschaltstation, die schnellen Alessandro Florenzi und Gervinho als Spitzen. Es entstand situativ und meist nur sehr kurz ein wirklich so zu erkennendes 4-3-1-2 mit breit stehenden Stürmern.

Wurde der Ball erobert, schalteten sich die Außenverteidiger ein, spielten aber schnell wieder zu dem sich kurz anbietenden Totti. Gleichzeitig zogen die Außenstürmer in die Mitte und wurden in die entstandenen Lücken mit hohen, langen Bällen geschickt. Fast ein Fünftel der Pässe schlug die Roma gegen Manchester City lang, normalerweise befindet sich das Team bei einer Quote von ungefähr neun Prozent.

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