"Brutale Enttäuschung" bei Ralf Rangnick

SID
Trozt eines 4:3 Sieges gegen Düdelingen schied Red Bull Salzburg aus der CL-Quali aus
© Getty

Tiefpunkt, Blamage, Fiasko. Die internationale Presse sparte nicht an Häme nach dem Ausscheiden von RB Salzburg in der Champions-League-Qualifikation gegen die Hobbykicker von F91 Düdelingen aus Luxemburg.

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Das neue Führungsduo des österreichischen Meisters, Sportdirektor Ralf Rangnick und Trainer Roger Schmidt, hatten den millionenschweren Klub im fünften Anlauf endlich in die Gruppenphase führen sollen. Doch am Ende blieb einer der bittersten Momente der erst siebenjährigen Vereinsgeschichte.

Für Torschütze Martin Hinteregger war das Ausscheiden "eine Katastrophe", Trainer Schmidt sprach von "brutaler Enttäuschung". Auch Rangnick hatte sich seinen Start bei Salzburg nach monatelanger Pause wegen eines Erschöpfungssyndroms sicherlich anderes vorgestellt.

"Ich will hier alle auf die gemeinsame Reise mitnehmen und entsprechend dafür emotionalisieren", hatte er bei seiner Antrittsrede Ende Juni noch bedeutungsschwanger angekündigt. Doch die Europareise muss warten. Zwar hatte Salzburg das Rückspiel im eigenen Stadion gegen die Luxemburger mit 4:3 gewonnen, war wegen des 0:1 im Hinspiel aber ausgeschieden - der "worst case", wie Rangnick sagt.

Er hatte die Mannschaft gemeinsam mit Schmidt zusammengestellt. Nach dem Ausscheiden gegen ein Team von Amateuren und Teilzeitbeschäftigten, das am Ende sogar in Unterzahl spielte, dürfte die Kritik an der bisherigen Kaderplanung nicht lange auf sich warten lassen. "Anscheinend konnte unser junges Team mit dem Druck nicht umgehen", räumte Schmidt ein.

"Ihr seid die Schande der Nation"

Auf der Facebook-Seite des Vereins machten die Fans ihrem Unmut bereits Luft. "Ihr seid die Schande der Nation" war noch einer der netteren Kommentare. Dabei hatte Mäzen Dietrich Mateschitz gehofft, dass in dieser Saison alles anders wird als in den Jahren zuvor. Die Vorzeichen standen gut.

In der nächsten Runde der Champions-League-Qualifikation wäre Salzburg auf die Slowenen aus NK Maribor getroffen - eine lösbare Aufgabe. Doch das hatte man auch schon von den luxemburgischen Meister gedacht.

Seitdem der Getränkehersteller Red Bull den Verein 2005 übernommen und umbenannt hatte, scheiterte der ambitionierte Klub wenigstens an Schwergewichten wie dem FC Valencia oder Schachtjor Donezk.

Doch die jetzige Niederlage trifft Salzburg ins Mark. Denn im Gegensatz zu den vorherigen Spielzeiten ist dieses Mal durch das frühe Ausscheiden nicht mal mehr die Europa-League-Qualifikation möglich. "Schlimmer geht's immer", titelte "Der Standard".

In den vergangenen Jahren investierte der Verein Millionen in namhafte Spieler und Trainer. Zwischenzeitlich versuchte sich auch das Trainergespann Giovanni Trapattoni und Lothar Matthäus an den hochgesteckten Zielen, doch blieb ebenfalls erfolglos.

Rangnick gibt sich selbstkritisch

Unter Rangnick, der gleichzeitig auch Sportdirektor bei Viertligist RB Leipzig ist, und Schmidt sorgte das Team jetzt für die nächste große Enttäuschung.

Dabei waren die beiden mit vielen Vorschusslorbeeren bedacht worden: Der Schwabe Rangnick, der einst Hoffenheim aus der Drittklassigkeit zur Herbstmeisterschaft in die Bundesliga führte. Und der Sauerländer Schmidt, der Zweitligist SC Paderborn in der letzten Saison überraschend auf Platz fünf dirigierte.

Die vergangenen Erfolge der beiden dürften nach dem Europa-Aus aber vorerst in den Hintergrund rücken. Rangnick weiß, dass jetzt viel Arbeit auf sie zukommt. Kurz vor der Partie hatte er für den Fall eines Scheiterns gegen Düdelingen gesagt: "Wenn wir ausscheiden sollten, dann war das, was wir bisher gemacht haben, einfach nicht gut genug."

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