BVB schenkt Bayer ein und macht Boden gut

Das 2:0: Pierre-Emerick Aubameyang netzt zum 20. Mal in dieser Saison ein
© Getty

Borussia Dortmund hat seinen Heimrekord ausgebaut und am 23. Spieltag der Bundesliga mit 6:2 (2:0) gegen Bayer Leverkusen gewonnen. Damit ist der BVB nun seit 32 Heimspielen ungeschlagen (26 Siege, sechs Remis) und verkürzte den Rückstand auf den Tabellenzweiten RB Leipzig auf sechs Punkte.

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Vor 79.100 Zuschauern im Signal Iduna Park ging der BVB durch das sechste Saisontor von Ousmane Dembele in Führung (6.). Für den 19-Jährigen war es die 20. direkte Torbeteiligung in 33 Pflichtspielen für den BVB (7 Tore, 13 Vorlagen). Es war das elfte Tor der Borussia in den ersten 15 Minuten - Ligahöchstwert.

Pierre-Emerick Aubameyang legte 20 Minuten später das 2:0 vor. Nur drei Minuten nach der Pause gelang Kevin Volland der Anschlusstreffer für die Werkself.

20 Minuten vor dem Ende war es jedoch erneut Aubameyang, der das 3:1 besorgte, sein 21. Saisontor und das 75. Bundesligator für Dortmund (im 117. Spiel). Damit zog der Gabuner in der ewigen Bestenliste des BVB an Robert Lewandowski (74 Tore) vorbei.

Bayer blieb aber dran und verkürzte nur fünf Minuten später durch ein Freistoßtor von Wendell auf 2:3. Die endgültige Entscheidung erzielte letztlich der eingewechselte Christian Pulisic nur drei Minuten später (77.).

Andre Schürrle, ebenfalls eingewechselt, erhöhte per Foulelfmeter noch auf 5:2 und erzielte damit seinen 50. Bundesligatreffer (85.). Raphael Guerreiro machte in der Nachspielzeit das halbe Dutzend voll. Damit war die Partie zusammen mit Bayerns 8:0 gegen den HSV und dem Mainzer 4:4 gegen Hoffenheim das torreichste Saisonspiel.

Marco Reus musste kurz vor der Halbzeit mit Verdacht auf Muskelfaserriss ausgewechselt werden. Ein Einsatz des Nationalspielers am kommenden Mittwoch beim Champions-League-Rückspiel gegen Benfica ist laut Thomas Tuchel "ausgeschlossen".

Reaktionen:

Thomas Tuchel (Trainer Dortmund): "Es blieb ein enges Spiel, weil Leverkusen nie aufgesteckt hat. Aber: Immer, wenn es Anschlusstreffer gab, hatten wir schnelle Antworten. Wir haben tolle Tore gemacht. Wir waren immer bereit, durch schwierige Phasen durchzugehen. Es fühlt sich nach einem verdienten Sieg an."

Roger Schmidt (Trainer Leverkusen): "Das ist ein sehr brutales Ergebnis. Ich kann mit diesem Spiel aber deutlich besser leben als noch vergangene Woche. Wir haben über weite Strecken kein schlechtes Spiel gemacht. Der BVB hat brutale Qualität im Angriff."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Tuchel verzichtet auf Änderungen und schickt die gleiche Startelf wie eine Woche zuvor beim 3:0 in Freiburg aufs Feld. Kapitän Schmelzer, leicht von einer Grippe geplagt, somit wieder auf der Bank.

Leverkusen dagegen mit drei Änderungen nach dem 0:2 gegen Mainz: Wendell, Aranguiz und Mehmedi spielen für Dragovic, Bellarabi und Chicharito (alle Bank). Schmidt verzichtet somit auf seinen besten Torschützen (Chicharito) und den besten Vorbereiter (Brandt).

6., 1:0, Dembele: Piszczek flankt den Ball halbhoch aus dem rechten Halbfeld an die Strafraumkante. Von Aranguiz' Brust prallt der Ball vor die Füße von Dembele. Der geht rechts vorbei und schließt aus halbrechter Position aus 14 Metern trocken ins linke Eck ab.

26., 2:0, Aubameyang: Reus flankt einen Eckball von der rechten Seite in den Strafraum. Sieben Meter vor dem Tor steigt Bartra am höchsten. Sein Kopfball wird von Jedvaj am Fünfer abgefälscht und landet links vor den Füßen von Aubameyang, der die Kugel aus kürzester Distanz rechts im Kasten unterbringt.

31.: Piszczek schickt Dembele auf der rechten Seite in den Strafraum. Der Franzose behält die Übersicht und legt quer zu Aubameyang. Der muss nur noch einschieben, schlägt fünf Meter vor dem Tor aber über den Ball. Das MUSS das 3:0 sein!

41.: Reus überläuft halblinks Jedvaj und geht aufs Tor zu, kommt aber ins Straucheln. Sein Abschluss wird von Leno zu Dembele abgewehrt. Der stolpert aber ebenfalls, Aubameyang verliert dann den Ball. Reus muss anschließend angeschlagen runter.

48., 2:1, Volland: Wendell schickt mit einem Steilpass Volland auf der linken Seite auf die Reise. Der Angreifer setzt sich gegen den schwach verteidigenden Sokratis durch und drischt das Leder aus kurzer Distanz hoch ins kurze Eck.

58.: Konter des BVB über Pulisic, der den Ball links zu Dembele spielt. Im Strafraum wackelt er Jedvaj aus und schießt aus linker Position und zehn Metern Richtung rechtes, oberes Eck - knapp am Pfosten vorbei.

66.: Starke Aktion von Pulisic, der mit viel Tempo halbrechts in den Strafraum geht und aus zehn Metern in Bedrängnis abzieht. Leno rettet per Fußabwehr.

69., 3:1, Aubameyang: Nach einem Freistoß klärt Leverkusen direkt zu Dembele. Der lupft die Kugel von links auf den langen Pfosten. Dort nickt Aubameyang aus kurzer Distanz ein.

74., 3:2, Wendell: Traumtor! Wendell legt sich einen Freistoß in halbrechter Position 23 Meter vor dem Tor zurecht und zirkelt die Kugel über die Mauer genau ins rechte Eck. Keine Chance für Bürki.

77., 4:2, Pulisic: Pulisic erobert den Ball im MIttelfeld und legt rechts raus zu Durm. Der passt von der Grundlinie zurück, Pulisic versenkt mit links ins linke Eck.

85., 5:2, Schürrle (Foulelfmeter): Schürrle geht zwischen Toprak und Wendell hindurch in den Strafraum und wird von letzterem getroffen. Klare Sache, Elfmeter. Schürrle tritt an und trifft links unten.

90.+2, 6:2, Guerreiro: Pulisic setzt halblinks auf Guerreiro ein, der mit links trocken ins rechte Eck trifft.

Fazit: Leverkusen war zunächst nicht schlechter, Dortmund aber effektiver. Das setzte sich auch im zweiten Abschnitt so fort. Ein verdienter Heimsieg der Borussia.

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Der Star des Spiels: Ousmane Dembele. Traf zum 1:0, bereitete das 3:1 vor, gab die meisten Torschüsse ab (6) und war damit erneut mit Abstand gefährlichster Offensivspieler des BVB. Auch stark: Pulisic.

Der Flop des Spiels: Charles Aranguiz. Durfte nur 38 Minuten mitmachen und gewann in dieser Zeit keinen einzigen Zweikampf. Dazu doppelt unglücklich beim frühen Führungstreffer des BVB.

Der Schiedsrichter: Christian Dingert hatte eine intensive Partie mit vielen Zweikämpfen zu leiten. Lag in der Bewertung meist richtig und leistete sich bei den persönlichen Strafen nur einen entscheidenden Fehler: Bellarabi hätte nach einer guten Stunde für sein Foul an Dembele mit Gelb-Rot vom Platz fliegen müssen. Den heftigen Schulterkontakt zwischen Guerreiro und Volland im Dortmunder Strafraum kurz vor der Pause laufen zu lassen, war grenzwertig - aber im Rahmen des Regelwerks. Der Elfmeter für Dortmund wurde richtig entschieden.

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Das fiel auf:

  • Ein leicht skurriler Spielverlauf im ersten Abschnitt: Bayer spielte zwischen den Strafräumen gefällig mit und bereitete dem BVB, der mit einer Dreierkette aufbaute, durch hohes Anlaufen und kompaktes Pressing einige Schwierigkeiten. Die Umschaltmöglichkeiten wurden meist über die Flügel vorgetragen, die Präzision im Abschluss war jedoch mangelhaft - keiner von sieben Torschüssen ging aufs Gehäuse.
  • Anders die Hausherren, die ungewohnt effektiv mit ihren Chancen umgingen und im Stile Leverkusens einige Balleroberungen tief in der gegnerischen Hälfte verzeichneten. Immer wieder versuchte es die Borussia zudem mit langen Bällen hinter die Bayer-Abwehr. Ein gepflegtes Ballbesitzspiel über mehrere Stationen fand nur ganz selten statt.
  • Leverkusens schnelles Anschlusstor und die wie schon im Hinspiel sehr giftige Zweikampfführung steckten Dortmund an, Ruhe und Ordnung gingen bisweilen verloren. Die Partie entwickelte sich zu einer Umschaltbegegnung, Bayer war rund um den Strafraum aber zu wenig zielstrebig.
  • So wurde die hohe Formation den Gästen mal wieder zum Verhängnis, da sich Dortmund fast ausschließlich aufs Kontern verlegen konnte und zahlreiche Gegenangriffe fuhr. Eine defensive Stabilität auf Seiten der Werkself war nicht mehr gegeben, die Balance zwischen eigenen Angriffen und deren Absicherung war vor allem in den letzten 20 Minuten verheerend.

Dortmund - Leverkusen: Die Statistik zum Spiel