HSV verpasst den vorzeitigen Klassenerhalt

SID
Jaroslav Drobny verletzte sich gegen den 1. FC Nürnberg schwer
© spox

Nürnbergs Kapitän Raphael Schäfer sagte es ohne Umschweife: "Das Spiel war nicht so berauschend. Gut, dass es vorbei ist." Die Club-Fans störte das wenig. Sie feierten ihre Mannschaft nach dem 1:1 (0:0) gegen den Hamburger SV für den Klassenerhalt.

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Bei den Gästen war die Stimmung dagegen deutlich gedämpfter. Denn sie bezahlten den Punktgewinn in Nürnberg teuer. In Drobny und Kacar mussten gleich zwei Profis ins Krankenhaus eingeliefert werden.

"Die Verletzungen und dass wir den Klassenerhalt noch nicht geschafft haben, sind natürlich Wermutstropfen ", sagte Hamburgs Trainer Thorsten Fink. HSV-Torwart Drobny musste nach einem Zusammenprall mit Tomas Pekhart bereits in der 23. Minute wegen einer Hüft- und Beckenverletzung ausgewechselt und ins Krankenhaus gebracht werden. Es war Drobnys erste Auswechslung im 151. Bundesligaspiel.

Gojko Kacar traf es noch schlimmer. Der Serbe fiel in der Schlussphase bei einem Klärungsversuch gegen Nürnbergs Torschütze Daniel Didavi (64.) unglücklich auf das linke Bein, brach sich den Knöchel und riss sich das Innen- sowie das Syndesmoseband. Der Mittelfeldspieler wurde direkt in Nürnberg operiert und reiste nicht mit seinem Team zurück nach Hamburg. "Ich bin traurig über die Verletzungen", sagte Sportdirektor Frank Arnesen.

Bundesligadebüt mit 34 Jahren

Kacar wird monatelang ausfallen. Auch für Drobny ist die Saison wohl beendet. Damit dürfte dem dritten HSV-Torwart Sven Neuhaus in den letzten beiden Saisonspielen gegen den FSV Mainz 05 und den FC Augsburg eine wichtige Rolle zukommen. Denn nicht nur Drobny ist verletzt, auch Drobnys Vertreter Tom Mickel fällt weiterhin wegen eines Handbruchs aus.

In Nürnberg kam Neuhaus daher mit 34 Jahren zu seinem Bundesligadebüt. Er habe "ein gesundes Kribbeln" gespürt, sagte er zu seinem souveränen Auftritt, betonte aber: "Persönlichkeiten stehen nicht im Vordergrund. Entscheidend ist, dass wir den HSV, den Dino, in der Liga halten wollen."

Lob für Son

Dass sie bereits kurz davor waren, hatten sie dem Treffer (59.) von Stürmer Heung Min Son zu verdanken, der im zweiten Spiel in Folge traf und erneut Mladen Petric ersetzte. Wirklich freuen konnte sich der Südkoreaner aber nicht: "Glücklich kann ich nicht sein. Wir haben 1:1 gespielt."

Arnesen lobte den 19-Jährigen dafür, dass er nach einer schwachen ersten Halbzeit mit einem Tor geantwortet hatte. Daran erkenne er, dass Son "auf dem Weg" sei. Den Sturm will der Däne für die kommende Saison dennoch verstärken. Am liebsten mit Liverpools Star Dirk Kuyt. "Ich habe mit seinem Berater gesprochen. Er würde unsere Mannschaft weiterbringen, da sie noch sehr jung ist", sagte der Sportdirektor.

"Wir haben den HSV stärker erwartet"

Doch zuerst muss der HSV den Ligaverbleib sichern. Mit einem Sieg in Nürnberg hätten die Hamburger bereits einen uneinholbaren Vorsprung auf den Relegationsplatz gehabt. Daher waren die Franken überrascht über das zurückhaltende Auftreten der Gäste.

"Wir haben den HSV stärker erwartet, da sie sich noch den Klassenerhalt sichern müssen", sagte Didavi, der gegen Hamburg bereits sein fünftes Tor im April schoss. Heiko Westermann erklärte dazu: "Nürnberg ist keine Mannschaft, die das Spiel machen kann. Das haben wir versucht, ihnen aufzuzwingen."

Das Konzept ging nur halb auf. Nach dem Unentschieden müssen sich die Norddeutschen mit fünf Punkten Abstand auf Rang 16 weiter gedulden und auf die Erlösung im kommenden Heimspiel gegen Mainz hoffen. Thorsten Fink gab sich zuversichtlich: "Wir können mit unseren Fans den Klassenerhalt schaffen und zusammen feiern. Wenn das keine Motivation ist."

Nürnberg - Hamburg: Daten zum Spiel

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