VfB dank Cacau fast gerettet - HSV desillusioniert

SID
Schoss den VfB mit seinen zwei Treffern zum Sieg: Cacau
© Getty

Der VfB Stuttgart ist nach dem 3:0 (1:0) gegen den Hamburger SV fast gerettet. Für den HSV ist das Thema Europa League endgültig erledigt.

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Die beiden Mannschaften trennten nur rund 40 Meter, doch dazwischen lagen ganze Gefühlswelten. Während sich die Spieler des VfB Stuttgart nach dem 3:0 (1:0) gegen den HSV in der Untertürkheimer Kurve von ihren singenden Fans feiern ließen, wagte sich mit Frank Rost nur ein einziger Hamburger zu seinen Anhängern.

Den Rest vergraulten die wütenden Fans mit wüsten Tiraden, Trainer Michael Oenning war ohnehin bereits in die Katakomben geschlichen. Dort fasste er die Gemütslage des HSV so zusammen: "Der Weg nach Europa ist zu Ende."

Während der VfB sich dank der Treffer von Cacau (6./88.), der erstmals nach 882 Minuten wieder traf, und Christian Gentner (78.) fast schon aller Sorgen im Abstiegskampf entledigte, klafften beim HSV mal wieder Welten zwischen den hohen Ansprüchen und der traurigen Wirklichkeit.

HSV nicht in Europa League

Mit weiter 43 Punkten ist der Europacup kaum mehr zu erreichen - oder, wie es Nationalspieler Dennis Aogo formulierte: "Mit der Europa League ist es für uns definitiv vorbei."

Vorstandschef Carl-Edgar Jarchow behauptete zwar, er habe "Europa schon vorher nicht mehr auf dem Zettel gehabt". Doch was der HSV dann ablieferte, erschreckte ihn schon. In der ersten halben Stunde waren die Hamburger gedanklich gar nicht auf dem Platz, Oenning sah nach der ersten Niederlage in seinem fünften Spiel als Chefcoach ein "Mentalitätsproblem".

Das aber, betonte er, "ist ja nichts Neues bei uns und hatte uns bewogen, etwas zu ändern" - nämlich Armin Veh durch Oenning zu ersetzen. Die psychischen Schwächen aber blieben.

Jarchow: "Ich mache mir keine Sorgen"

Jarchow und Oenning denken deshalb schon jetzt an die kommende Saison und den anstehenden Umbau. "Ich mache mir keine Sorgen, ich mache mir Gedanken. Gedanken, wie wir eine neue Mannschaft aufbauen können", sagte der Boss. Und Oenning meinte, das Verändern der Mentalität wird "viel damit zu tun haben, dass sich die Gruppe verändert".

Den Prozess sollen Oenning und der künftige Manager Frank Arnesen lenken. Unterschrieben habe Oenning freilich noch nicht, meinte Jarchow. Aber, das immerhin: "Der Vertrag ist fertig."

Der Trainer selbst will in den ausstehenden Spielen gegen den SC Freiburg, bei Bayer Leverkusen und gegen Borussia Mönchengladbach genau darauf achten, "wer uns nächste Saison noch helfen will". Bei der Umsetzung der Erkenntnisse müsse der Klub "auch konsequent sein".

Also: Sich von Spielern ohne Rücksicht auf Namen und frühere Verdienste trennen. So wie Hamburg derzeit aufgestellt ist, das machte Oenning klar, "ist das mit den Ansprüchen in der Europa League nicht vereinbar". Dann meckerte er noch ein wenig über das "Gegurke" seiner Elf und strich den freien Ostersonntag. "Ich habe einen dicken Hals."

VfB-Profis mit zwei freien Tagen

Die VfB-Profis verdienten sich dagegen zwei freie Ostertage - und das, wie Trainer Bruno Labbadia betonte, "nicht etwa, weil der HSV so schlecht war. Das Verdienst liegt bei unserer Mannschaft." Zwar profitierte Stuttgart von den riesigen Lücken in der HSV-Defensive.

Doch dass die schwierige Saison wohl das ersehnte Happy End haben wird, lag vor allem am starken VfB-Auftritt. Nicht nur Labbadia fand es "beeindruckend", wie seine Mannschaft Fußball nicht bloß kämpfte, sondern dank des überragenden Tamas Hajnal und des nimmermüden Cacau auch spielte.

Hajnal ist die Schlüsselpersonalie beim VfB. Seit er in der Winterpause von Borussia Dortmund kam, hat er achtmal von Beginn an gespielt - und war an acht Toren direkt beteiligt. Auch Cacau hatte sich nach Ende seiner Durststrecke ein Sonderlob verdient.

Cacau mit Doppelpack

Auf Anraten des Klubs hat er eine Adduktoren-Operation verschoben und "einige Wochen konsequent gearbeitet", wie Labbadia hervorhob. Den Lohn erntete er gegen den HSV mit seinen Saisontreffern sechs und sieben.

Am kommenden Wochenende soll es Cacau im Derby bei 1899 Hoffenheim nochmal richten, damit die letzten nötigen Punkte noch geholt werden. "Unser Ziel war immer, es in der eigenen Hand zu haben", sagte Sportdirektor Fredi Bobic mit einem Lächeln im Gesicht, "und das haben wir jetzt."

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