Rensing als Kölner Glücksritter

SID
Michael Rensing zeigt für den 1. FC Köln auch bei 1899 Hoffenheim eine starke Leistung
© Getty

Erst kurz vor Weihnachten endeten für den früheren Bayern-Torhüter Michael Rensing Monate der Arbeitslosigkeit. Mittlerweile ist der 26-Jährige einer der Leistungsträger beim 1. FC Köln. Beim 1:1 (0:0) der Rheinländer bei 1899 Hoffenheim zeigte Rensing eine überragende Leistung.

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Nach dem Spiel ohne Sieger verließ Michael Rensing als großer Gewinner den Platz. Das Glück des Tüchtigen genoss der überragende Torhüter des 1. FC Köln ebenso wie die Lobeshymnen über seine Paraden im Privatduell gegen Hoffenheims Pechvogel Vedad Ibisevic.Zu tröstenden Worten konnte sich der vor neun Wochen noch arbeitslose Rensing aber nicht durchringen. "Vedad und ich haben im Spiel Blicke ausgetauscht. Mehr nicht", sagte Rensing nach dem 1:1 (0:0) der Kölner bei 1899 Hoffenheim - und konnte sich nach seiner Galavorstellung ein breites Grinsen nicht verkneifen.

Gleich fünfmal hatte der frühere Bayern-Keeper im direkten Duell mit Ibisevic auf teilweise spektakuläre Art die Oberhand behalten. "Vedad hatte heute zwei Gegenspieler: Den Torwart und den Pfosten", meinte Hoffenheims Trainer Marco Pezzaiuoli.

Auch Kölns Coach Frank Schaefer, der sich über insgesamt sieben Punkte in den letzten drei Spielen freuen konnte, sah in seinem Schlussmann den Matchwinner: "Rensing hat uns im Spiel gehalten." Bezeichnend, dass in Milivoje Novakovic nur ein eigener Mitspieler den Ex-Bayer überwinden konnte. Der Torjäger fälschte einen Freistoß von Hoffenheims Sebastian Rudy unglücklich zum 0:1 (48.) ins eigene Tor ab. FC-Verteidiger Youssef Mohamad glich aber noch aus (69.).

Rensing trainierte in 6. Liga

Der hochgelobte Rensing wollte aber nicht verhehlen, dass er gegen klar überlegene Hoffenheimer auch mit dem Glück im Bunde war. Zum Beispiel nach seinem Weltklasse-Reflex in der 28. Minute, als Ibisevic nach Rensings Parade zum zweiten Mal zum Kopfball kam und der Ball vom Pfosten in die Arme des FC-Torhüters sprang. "Das kommt vielleicht einmal im Leben vor, dass so etwas passiert. Das war schon kurios", äußerte Rensing, der erst drei Tage vor Weihnachten einen Halbjahres-Kontrakt mit Verlängerungs-Option beim 1. FC Köln unterschrieben hatte.

Seit Juli 2010, nach dem Ende seines Vertrages bei Bayern München, war er auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber gewesen und hatte sich beim sechstklassigen VfR Garching fit gehalten. Sein zunächst bis Saisonende befristetes Engagement bei den Rheinländern sieht Rensing als große Chance auf das Comeback im Rampenlicht der Bundesliga.

"Fühle mich in Köln pudelwohl"

"Ich fühle mich in Köln pudelwohl", sagte der frühere U21-Nationaltorhüter, der bei den Bayern lange als legitimer Nachfolger von Oliver Kahn galt.

Sogar das kölsche Grundgesetz hat Rensing in der närrischen Zeit schon verinnerlicht: "Es kommt wie es kommt oder: et kütt wie et kütt", sagte er nach seiner Bewerbung in eigener Sache freudestrahlend.

Der verhinderte Torjäger Ibisevic kam dagegen völlig niedergeschlagen daher. Der Bosnier war auch in der zweiten Halbzeit zweimal freistehend an Teufelskerl Rensing gescheitert (52./79.) und traf in der 65. Minute wie sein Teamkollege Ryan Babel (67.) kurz danach nur das Aluminium. "Wenn der Ball zweimal vom Innenpfosten rausspringt, dann ist das Pech", sagte Ibisevic, der zwar keine tröstenden Worte von Rensing, aber von Pezzaiuoli erhielt. "Vedad war immer am richtigen Ort. Das ist es, was ein Torjäger braucht", betonte der 1899-Coach.

Hoffenheim - Köln: Daten zum Spiel

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