Favre beschert Gladbach den ersten Heimsieg

Von Jochen Tittmar / Alexander Mey
Schalkes Christoph Metzelder im Duell mit Gladbachs Patrick Herrmann (r.)
© Getty

Borussia Mönchengladbach hat im ersten Spiel unter dem neuen Trainer Lucien Favre gegen den FC Schalke 04 den ersten Heimsieg der Saison eingefahren und mit 2:1 (2:1) gewonnen.

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Vor 51.592 Zuschauern im Gladbacher Borussia-Park gingen die Gäste durch Peer Kluge (2.) in Führung. Gladbach drehte die Partie durch die Treffer von Marco Reus (12.) und Mohamadou Idrissou (23.).

Schalker verlor damit erstmals in dieser Saison ein Spiel nach einer 1:0-Führung.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Lucien Favre nimmt in seinem ersten Spiel als Borussen-Coach einige Änderungen vor: Bailly rückt erstmals seit dem 9. Spieltag für Heimeroth wieder zwischen die Pfosten, Dante kehrt nach seiner Gelb-Roten Karte in die Innenverteidigung zurück, von dort geht Nordtveit für Fink ins defensive Mittelfeld und Arango und der wieder hergestellte Reus spielen für Hanke und den rotgesperrten de Camargo.

Schalke spielt mit derselben Elf, die Freiburg in der Vorwoche mit 1:0 bezwang.

2., 0:1, Kluge: Nach 80 Sekunden klingelt's im Gladbacher Gehäuse. Neustädter passt zu kurz auf Dante, der den Ball auf links gegen Kluge verdaddelt. Der Schalker läuft in den Strafraum und schießt souverän ins lange Eck. Erstes Pflichtspieltor von Kluge für S04.

6.: Nach einer Ecke von links köpft Idrissou auf den Kasten. Neuer reagiert großartig auf der Linie und lenkt den Ball an die Latte.

8.: Wieder Latte! Arango passt von links wunderbar in den Strafraum. Reus zieht mit links direkt ab, trifft aber nur die Unterkante der Latte.

12., 1:1, Reus: Levels mit dem langen Ball aus der Abwehr heraus. Herrmann gewinnt das Kopfballduell gegen Schmitt und spielt damit Reus frei, der nicht lange fackelt und den Ball von halbrechts aus 15 Metern unter die Latte knallt.

17.: Reus legt von links kommend auf für Arango, der aus zentraler Position kurz verzögert und aus 18 Metern abzieht. Neuer macht sich ganz lang und lenkt den Ball gerade um den rechten Pfosten herum.

23., 2:1, Idrissou: Langer Ball von Daems auf die linke Seite zu Arango, der den schlafenden Uchida abhängt und aus vollem Lauf nach innen flankt. Am kurzen Pfosten ist Idrissou vor Metzelder zur Stelle und köpft die Kugel ins Tor. Neuer kam zudem heraus und sprang am Ball vorbei.

44.: Schöner Pass von Arango mit links von halbrechts. Herrmann geht in die Schnittstelle, Neuer kommt aus dem Tor - und Herrmann legt die Kugel am Keeper und Tor vorbei.

57.: Ecke von Reus von der rechten Seite. Idrissou schaltet am kurzen Pfosten am schnellsten und köpft den Ball wuchtig in Richtung Tor - knapp am rechten Pfosten vorbei.

65.: Idrissou kommt von links und legt zurück auf Reus. Der zieht mit links aus acht Metern ab, trifft den Ball aber nicht richtig. Matip geht dazwischen und kickt den Ball unfreiwillig mit voller Wucht gegen Neuers Kopf. Schalke klärt mit Glück.

78.: Um Gottes Willen! Arango steckt auf Idrissou durch, der bringt den Ball von links in die Mitte. Herrmann ist bei seiner Dropkick-Direktabnahme aus acht Metern mutterseelenallein, trifft den Ball aber nicht richtig und setzt ihn knapp links neben den Pfosten.

Fazit: Kein unverdienter Gladbacher Sieg gegen letztlich schwache Schalker, die spielerisch nicht in der Lage waren, sich gegen die Niederlage zu stemmen.

Der Star des Spiels: Marco Reus. Raketenstart des 21-Jährigen, der nur wenige Minuten brauchte, um zwei starke Torabschlüsse zu zeigen - einmal Latte, einmal Tor. Schlich sich immer wieder in die Schnittstelle der Schalker Abwehr und war so kaum zu fassen. Darüber hinaus läuferisch stark, spielintelligent und mit der nötigen Ruhe am Ball. Starkes Comeback nach Muskelfaserriss.

Der Flop des Spiels: Atsuto Uchida. In der Anfangsphase extrem schläfrig und viel zu weit entfernt vom quirligen Arango. Dass der lange Pass von Daems vor dem 1:2 ankam, war seinem miesen Stellungsspiel geschuldet. In der Folge bemühter, Farfan offensiv zu unterstützen, dabei allerdings meist glücklos und ohne Durchschlagskraft. Gleichfalls enttäuschend: Jurado.

Der Schiedsrichter: Günter Perl. Gute Leistung mit vielen richtigen Entscheidungen und dem nötigen Fingerspitzengefühl bei engen Zweikämpfen. So war es richtig, vor Reus' 2:1 nicht auf abseits zu entscheiden.

Analyse: Überraschender Weise ließ sich der Tabellenletzte durch den Schock nach 80 Sekunden kein Stück beeindrucken und spielte engagiert nach vorne. Die Borussia agierte im Angriffsspiel sehr variabel und zielstrebig. Besonders Reus und Arango, die die Schalker Defensive durch viele Positionswechsel verwirrten, strahlten enorme Spielfreude aus.

S04 verstand es überhaupt nicht, sich auf die langen Bälle der Gladbacher Abwehrspieler einzustellen und zeigte eklatante Mängel beim Einhalten der Abstände im Defensivverbund. So vergaß man bei aller Konzentration auf den umtriebigen Idrissou die immer wieder in die entstandenen Lücken einlaufenden Reus, Arango oder Hermann. Die Knappen schafften es gegen Ende der ersten Halbzeit zwar enger am Mann und präsenter in den Zweikämpfen zu sein, schossen nach ihrem Führungstor aber nicht einmal mehr auf den Kasten.

Gladbach ließ die Gäste im zweiten Abschnitt etwas kommen, um durch schnelles Umschalten Konter zu setzen. Das klappte ganz gut, weil Schalke weiterhin Mängel in der defensiven Abstimmung offenbarte, viele Bälle im Zentrum leichtfertig verlor und so letztlich der Musik zu oft hinterher lief. Die Magath-Elf zeigte sich offensiv ziemlich eindimensioniert, agierte ohne Ideen und Inspiration. Es fehlte einer, der das Team aus seiner Lethargie und das Spiel an sich riss.

Gladbach - Schalke: Daten zum Spiel

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