FC Bayern defensiv historisch schlecht: Die Verteidigung wurde aufgegeben

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Hoeneß hat das Gefühl, "dass man bei jedem Angriff Gefahr läuft, ein Gegentor zu bekommen". Die Spieler wirken verunsichert und die Verunsicherung wirkt immer größer zu werden, je näher der Abpfiff rückt. Schon bei den Heimspielen gegen den FC Augsburg und den SC Freiburg kassierte der FC Bayern kurz vor Schluss den Ausgleich. In den vergangenen acht Bundesligaspielen kassierte die Mannschaft so viele Gegentore nach der 85. Minute wie in den vergangenen vier Spielzeiten zusammen.

Gegen Düsseldorf war die Panik in der Schlussphase förmlich greifbar - auch bei Kovac. Er brachte mit Rafinha und Hummels zwei zusätzliche Defensivspieler für Renato Sanches und Thomas Müller. Bei einem Heimspiel! Gegen Aufsteiger Düsseldorf! Es standen also acht reine Defensivspieler auf dem Platz, als Lukebakio alleine auf Manuel Neuer zulief und den Ausgleich erzielte.

"Am meisten tut mir der Manuel leid", sagte Kovac. "Der musste schon 17 Mal hinter sich greifen und hat in dieser Saison bisher gefühlt erst 20 Schüsse aufs Tor bekommen." In der Realität waren es zwar immerhin 32, das Verhältnis ist aber trotzdem mit Abstand das schlechteste aller Bundesligisten.

Der FC Bayern und die Aufgabe der Verteidigung

Das Vertrauen der Vereinsbosse in die Spieler ist aktuell etwa so hoch wie das Vertrauen der Spieler in sich selbst: kaum bis nicht vorhanden. "Es gibt den einen oder anderen Spieler, der mal über sich nachdenken muss", sagte Hoeneß und forderte dann noch etwas, das wegen der jüngeren Vereinshistorie ähnlich kurios klingt wie die Tatsache, dass die Defensive unter dem vermeintlichen Defensivexperten Kovac aktuell eines der Hauptprobleme des FC Bayern ist.

Hoeneß forderte die Journalisten auf: "Bitte schauen Sie sich die Gegentore genauer an und gehen Sie mit dem einen oder anderen Spieler härter ins Gericht." Wenige Wochen, nachdem Hoeneß bei einer Pressekonferenz neben dem Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge gesessen hatte und nicht mit den Spielern, sondern den Journalisten hart ins (bzw. vor das) Gericht gehen wollte. Kritik an Boateng und Hummels quittierte Rummenigge damals übrigens mit einem gezischten: "Geht's eigentlich noch?"

Mittlerweile kann man sagen: Die Verteidigung wurde aufgegeben - und zwar auf mehreren Ebenen.

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