Rekordumsatz, aber keine Vorstandsentlastung

SID
Der FSV Mainz 05 verzeichnet erneut einen Rekordgewinn im Geschäftsjahr 2016/17
© getty

FSV Mainz 05 hat im Geschäftsjahr 2016/17 Rekordzahlen erwirtschaftet. Sowohl der Gesamtumsatz von 110 Millionen Euro als auch der Gewinn vor Steuern in Höhe von 10,9 Millionen Euro bedeuten Bestmarken für den Klub. Die Zahlen präsentierte Finanz-Geschäftsführer Christopher Blümlein bei der Mitgliederversammlung am Montagabend.

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"Diese Zahlen belegen, dass Mainz 05 wirtschaftlich gesund ist und hier hervorragende Arbeit geleistet wird", sagte der Vorstandsvorsitzende Johannes Kaluza: "Dennoch gehört Mainz 05 zu den wirtschaftlich kleinen Klubs der Liga, die aufgrund der immer weiter wachsenden Kluft zu den großen Klubs um ihre Existenz in der Bundesliga kämpfen müssen."

Im Vergleich zum ebenfalls erfolgreichen Geschäftsjahr 2015/16 bedeutete dies ein Umsatzplus von 5,2 Millionen Euro (2015/16 betrug der Umsatz 104,8 Millionen Euro). Der Gewinn vor Steuern wurde fast verdoppelt, im vergangenen Jahr hatte er 5,8 Millionen Euro betragen.

Trotz Rekord keine Vorstandsentlastung

Der neu eingerichtete Aufsichtsrat vertagte am Montagabend außerdem die Entlastung des im Zuge der Umstrukturierung des Vereins im vergangenen Juni ausgeschiedenen Alt-Vorstandes um Ex-Präsident Harald Strutz.

Gegen die alte Führungsriege waren belastende, anonyme Hinweise eingegangen, denenzufolge Gelder des Vereins unsachgemäß verwendet worden sein sollen. Unter anderem geht es um Missbrauch im Umgang mit Ehrenkarten. Der Fall liegt auch der Staatsanwaltschaft vor.

"Wir können keine formale Entlastung aussprechen, bis wir von der Staatsanwaltschaft eine schriftliche Mitteilung haben, dass das Verfahren eingestellt ist", sagte Aufsichtsratschef Detlev Höhne, der aber auch klarstellte: "Ich habe nicht gesagt, dass wir den alten Vorstand nicht entlasten." Strutz wehrte sich gegen die Vorwürfe und kritisierte, dass der neue Aufsichtsrat vier Monate Zeit gehabt habe, diese zu klären.

Die Suche des Aufsichtsrates nach einem dritten Vorstandsmitglied neben dem von den Mitgliedern gewählten Vorsitzenden Kaluza und Sportvorstand Rouven Schröder dauert derweil an. Derzeit befinden sich laut Höhne zwölf Kandidaten in der engeren Auswahl. Die Verständigung zwischen dem Aufsichtsrat und Kaluza über eine "angemessene Aufwandsentschädigung" stehe ebenfalls noch aus, teilte der Verein mit.

Mainzer Appell: "Ihr müsst ins Stadion kommen"

Darüber hinaus bekam Schröder am Ende seiner Rede auf der Versammlung Standing Ovations.

Der Sportvorstand fand in vielen Fällen die richtigen Worte. Das Thema DFB-Pokal schien ihm allerdings ganz besonders am Herzen zu liegen.

"Ich bin so oft angesprochen worden: Mainz kann keinen Pokal, habe ich gehört - und Kiel ist gut drauf", so Schröder. Der 42-Jährige erklärte allerdings: "Also so geht es nicht. Wir sind der Erstligist." Letztlich siegte Mainz mit 3:2 nach Verlängerung - und das zum Teil vor leeren Rängen.

"Brauchen ein ausverkauftes Stadion"

Etwas mehr als 10.000 Fans waren anwesend, die Opel-Arena fasst allerdings rund 34.000 Zuschauer. Auch deshalb appelliert Schröder für die Zukunft: "10.000 Menschen? Leute, ihr müsst ins Stadion kommen. Wir brauchen jeden einzelnen Zuschauer."

Den Blick richtete Schröder somit auf die kommende Runde im DFB-Pokal. Wieder spielt Mainz im eigenen Stadion, dieses Mal aber gegen einen Bundesligisten: "Und eines sage ich euch: letztes Heimspiel, kurz vor Weihnacht gegen VfB Stuttgart - wir brauchen ein ausverkauftes Stadion, um ins Viertelfinale zu kommen."

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