"Ist inspirierend, wenn Hoeneß spricht"

Von Florian Reindl / David Kreisl
schweinsteiger-hoeness-940_600x347
Cookie-Einstellungen

SPOX: Stichwort Bastian und Stichwort United: Ein heimatverbundener Oberbayer, der als Trainer beim FC Bayern arbeitet - und trotzdem ist Manchester United Ihr Lieblingsklub. Wie geht das zusammen?

Schweinsteiger: Mit zehn, elf Jahren habe ich die ersten Szenen gesehen von United und Cantona - und wie er gespielt hat! Der englische Fußball hat mich schon immer fasziniert, genau wie die Stimmung im Old Trafford. Cantona hat mir als Persönlichkeit imponiert.

SPOX: Ein Trost für Sie, dass Ihr Bruder wenigstens zu Ihrem Lieblings-Klub ging?

Schweinsteiger: Das war das einzig Gute daran. Ich habe es die letzten Jahre unglaublich genossen, ihn direkt um die Ecke zu haben und ihn oft zu sehen. Woanders hätte ich mir ihn auch nicht vorstellen können.

SPOX: Wie haben Sie als Bruder von seinem Wechsel erfahren?

Schweinsteiger: Klar war ich mehr in seiner Gedankenwelt als andere, aber er hat mir auch nicht jeden Tag Wasserstandsmeldungen gegeben. Der Wechsel hat sich so entwickelt. Mir ist einfach wichtig, dass er sich gut fühlt und er mit der Situation zurechtkommt. Dieses Gefühl habe ich auch. Dass er ein Fan des englischen Fußball ist, hat er auch nie verheimlicht. Ich bin gespannt, wie er die Aufgabe meistert.

SPOX: War's nur die Liebe zum englischen Fußball und United, oder spielte auch Louis van Gaal eine größere Rolle?

Schweinsteiger: Natürlich, dass man mit dem Trainer gut auskommt, spielt immer eine wichtige Rolle. Auf dem Niveau, auf dem sich Basti bewegt, spielt Geld eher eine zweitrangige Rolle. Es ist wichtig, dass man spielt und die Aufgabe interessant ist. Basti will Titel gewinnen.

SPOX: Haben Sie viel Kontakt? Was erzählt er über sein neues Abenteuer?

Schweinsteiger: Klar, wir reden jeden Tag. Das ist auch für mich als Fan interessant. Wie wird er aufgenommen, wie ist das Niveau? Das Old Trafford ist einfach nicht mit München oder Deutschland generell zu vergleichen.

SPOX: Ihr Bruder ist ebenso im gehobenen Fußballeralter und hat einige Blessuren hinter sich. Wird er sich dennoch durchsetzen?

Schweinsteiger: Er ist 31 Jahre alt, da kann man noch ein paar Jahre auf gutem Niveau spielen. Meiner Meinung nach besitzt Basti eine Klasse, bei der es im Alltag mit 90 oder 95 Prozent reicht. Er besitzt so viel Erfahrung, um sich in Spitzenspielen auf Top-Niveau zu bringen. Ich sehe da kein Problem.

SPOX: Und dann in Zukunft das Trainer-Duo Schweinsteiger und Schweinsteiger beim FC Bayern?

Schweinsteiger: (lacht) Ich glaube nicht, dass ihn das reizt. Er wird nach seiner aktiven Karriere viele Möglichkeiten haben und diese auch ausloten, aber ob er sich nochmal antut, jeden Tag auf dem Platz zu stehen, das wird man sehen. Ich an seiner Stelle würde es nicht machen (lacht).

SPOX: Nach dem Wechsel Ihres Bruders haben die Bayern Arturo Vidal verpflichtet. Sie haben Ihn hier schon oft gesehen - was halten Sie vom Neuzugang?

Schweinsteiger: Man muss Ihn hier nicht gesehen haben, um zu wissen, was für Qualitäten er hat. Er ist ein ganz anderer Spielertypus, wird dem Verein aber guttun, sonst hätten wir ihn nicht verpflichtet. Er wird eine neue Komponente ins Bayernspiel bringen, wie Douglas Costa auch.

SPOX: Also war die Kritik a la "Passt nicht ins Profil" ungerechtfertigt?

Schweinsteiger: Jedem seine Meinung. Der Verein hat sich gut überlegt, an welchen Stellschrauben man nach der Saison dreht. Das haben sie mit Costa, Vidal und Joshua Kimmich gemacht. Ich glaube, dass Vidal seine Klasse hat.

SPOX: Wo Sie Joshua Kimmich ansprechen: Wie wird es in den U-Abteilungen aufgenommen, wenn man fremde Toptalente wie Kimmich oder Kurt verpflichtet?

Schweinsteiger: Kimmich hat eine Qualität, mit der zu den gehobenen Toptalenten in Europa gehört. Dass diese Spieler ihren Preis haben, ist klar. Im Endeffekt ist es für alle Seiten eine riesige Chance. Da musste man zuschlagen.

SPOX: Und wann gibt's den ersten Bayernstar aus den Händen von Tobias Schweinsteiger?

Schweinsteiger: Wir haben gute Jungs dabei. Bei den Jahrgängen 1999 und 2000 geht es aber oftmals noch ums Wachstum. Wir haben beispielsweise ausgewachsene Jungs, die sind 1,80 Meter Groß und wiegen 80 Kilo, wir haben aber auch Jungs, die sind 1,60 Meter und wiegen 50 Kilo. Da ist es noch schwer einzuschätzen. Wir haben aber ein paar Spieler, die bei der richtigen Förderung das Zeug für die Bundesliga haben. Ob hier beim FC Bayern, das steht wieder auf einem anderen Blatt.

SPOX: Abseits des Fußballplatzes sind Sie ein großer US-Sport-Fan. Wie nahe sind Sie dran an den Basketballern der Bayern?

Schweinsteiger: Viele Spieler, mit denen ich regelmäßig Kontakt hatte, sind leider schon weg, wie Steffen Haman. Trotzdem schaffe ich es immer noch zu einer Hand voll Spielen in der Saison.

SPOX: Was trauen sie dem FCBB in der aktuellen Saison zu?

Schweinsteiger: Nach einem Titel und der Final-Teilnahme vergangene Saison, ist die Meisterschaft schon wieder das Ziel.

Seite 1: Schweinsteiger über Kumpel Weinzierl und Bayerns Nachwuchsbereich

Seite 2: Schweinsteiger über seinen Lieblingsklub und den Nachfolger seines Bruders

Artikel und Videos zum Thema