Schöch tritt aus Kommission zurück

SID
Der Kriminologe Heinz Schöch gab seinen Rücktritt aus der Kommision bekannt
© getty

Die Aufarbeitung der Doping-Vorwürfe gegen den Fußball und Radsport ist erneut von Querelen innerhalb der zuständigen Evaluierungskommission Freiburger Sportmedizin behindert worden. Am Montag kündigte ein weiteres Kommissionsmitglied, der Kriminologe Heinz Schöch, öffentlich seinen Rücktritt an und übte scharfe Kritik an der Vorsitzenden Letizia Paoli.

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"Es ist für mich als Kommissionsmitglied nicht mehr zu verantworten, über die Verschleppung der Kommissionsarbeit durch Frau Paoli den Mantel des Schweigens auszubreiten", schrieb Schöch und berichtete von "weitgehender Arbeitsunfähigkeit der Evaluierungskommission". Gleichzeitig kündigte der Kriminologe und Rechtsexperte an, sein von ihm verfasstes Gutachten über den Weg des Rektorats der Albert-Ludwigs-Universität veröffentlichen zu wollen. Davor warnten die verbleibenden Kommissionsmitglieder am Montagmittag eindringlich.

"Dies wäre ein Verrat an der Evaluierungskommission und zudem ein schwerer Bruch mit allen Regeln und Zusagen an gutachterliche Kommissionen", heißt es in einem gemeinsam verfassten Brief an die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.

Schöch verteidigt Singler

Dies gelte "insbesondere für das von der Kommission noch nicht freigegebene Gutachten zu den Dopinganschuldigungen gegen den SC Freiburg und den VfB Stuttgart (aus der Fußball-Bundesliga, d. Red.) sowie den Bund Deutscher Radfahrer", das offenbar auch bereits bei Rektor Hans-Jochen Schiewer liegt. Dieser bedauerte den Rücktritt Schöchs "außerordentlich" und betonte, dass "die hartnäckige Aufklärungsarbeit der Kommissionsvorsitzenden Früchte tragen" müsse: "Die Öffentlichkeit und die Universität Freiburg als Auftraggeber warten auf die Gutachten".

Das wohl brisanteste Gutachten hatte der bereits am Freitag zurückgetretene Doping-Experte Andreas Singler verfasst. Bereits am 2. März hatte er ohne Absprache vermeintliche Erkenntnisse veröffentlicht, welche die Betroffenen schwer belastet hatten. Schöch verteidigte Singlers Alleingang, während sich die verbleibenden Mitglieder klar hinter die Vorsitzende Paoli stellten.

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