Hummels: Kein Klopp-Rücktritt

SID
Mats Hummels glaubt nicht, dass Jürgen Klopp angesichts der BVB-Krise hinschmeißt
© getty

Mats Hummels glaubt nicht, dass sich Trainer Jürgen Klopp beim kriselnden Vizemeister Borussia Dortmund als Störfaktor sieht und zurücktreten könnte. "Ich halte es für ziemlich ausgeschlossen, dass er so fühlen könnte - weil auch keiner in der Mannschaft so fühlt", sagte der Innenverteidiger der "Bild am Sonntag". Zudem äußert sich der BVB-Kapitän zu Marco Reus und die große Krise.

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Hummels ist davon überzeugt, dass der BVB bald die Abstiegsregion in der Bundesliga verlässt. "Ich denke und hoffe, dass diese Diskussion vielleicht schon Ende Dezember kein Thema mehr sein wird", sagte der 25-Jährige. Ob sein Vertrag für die 2. Liga gültig ist, weiß Hummels nicht: "Ich habe keine Ahnung. Wahrscheinlich ja, aber damit setze ich mich nun wirklich nicht auseinander."

Als "Überraschend. Schwierig. Herausfordernd", beschreibt Hummels die Situation: "Wir hatten vergangene Saison auch ein paar Spiele, in denen nicht richtig viel lief. Jetzt ist es aber noch mal anders, weil wir vorher nicht so viele Punkte geholt haben. Wir können nicht bis zur Winterpause warten und sagen: Danach greifen wir an. Wir müssen in den fünf Spielen bis Weihnachten mindestens drei Siege holen, um uns ein gewisses Polster nach unten zu erarbeiten."

Über eine mögliche Champions-League-Qualifikation macht man sich im Verein derzeit keine Gedanken: "Ich glaube, jetzt von Zielen zu sprechen, wäre komplett falsch. Das kann vielleicht irgendwann in der Rückrunde wieder ein Thema sein."

Die Krise hat verschiedene Gründe

Als Grund für die Krise sieht der Weltmeister verschiedene Gründe. "Das Schlimme ist, dass es mehrere gibt. Zuerst unfassbar viele individuelle Fehler. Wir hätten bestimmt doppelt so viele Tore schießen und halb so viele kassieren müssen, um auf unser gewohntes Level zu kommen. Dazu kommen taktische Aussetzer: Wir kriegen die Gegner bisher nicht in den Griff, lassen in jedem Spiel große Chancen zu", sagt der Weltmeister.

Ein Problem an der Motivation hat Hummels nicht ausgemacht: "Ich lege aber meine Hand dafür ins Feuer, dass es keine Einstellungs-Sache ist. Jeder hier gibt alles. Jedem geht das ans Herz. Marco Reus kommt jetzt schon wieder mit Gips zum Trainingsgelände gehumpelt und fragt kämpferisch: 'Jungs, was können wir tun?' Das zeigt, wie sich alle mit dem Klub identifizieren."

"Ich frage nicht: 'Was machst du jetzt?'"

Hummels, der verletzungsbedingt nur sechs Bundesligaspiele in dieser Saison bisher bestritt, äußerte sich zudem zur Causa Reus: "Wir sind recht eng und natürlich spreche ich auch mal mit ihm, ohne direkt zu fragen: Was machst du jetzt? Mich interessiert eher, welche Faktoren für seine Entscheidung eine Rolle spielen. Ich frage ihn aber nicht alle drei Tage aus. Ich glaube, er hat für sich noch keine Entscheidung gefällt."

Einen möglichen Abgang von Reus sieht er allerdings sieht er relativ entspannt entgegen an. "Wir haben in den letzten Jahren auch unheimlich wichtige Spieler verloren. Dieses Jahr konnten wir es zum ersten Mal noch nicht so richtig auffangen, aber ein Todesstoß wäre es nicht", so Hummels weiter.

Angesprochen auf die Neuzugänge, bittet er um Verständnis. Gerade im Fall Ciro Immobile "darf man nicht vergessen, dass Lewy auch ein Jahr gebraucht hat, das wird im Nachhinein gern übersehen. Klar ist Immobile ein anderer Spielertyp, das heißt aber auch, dass wir lernen müssen, ihn anders einzusetzen. Wenn er Bälle aus 50 Metern auf die Brust geschossen bekommt, tut er sich natürlich schwer."

Ein klares Bekenntnis zum BVB ließ er sich am Ende aber nicht entlocken: "So etwas habe ich noch nie gemacht. Wenn ich früher als Jugendlicher von Spielern gehört habe, dass sie bleiben, war das im ersten Moment überragend, wenn sie dann doch gegangen sind, war das eine große Enttäuschung. Ich glaube, die Fans freuen sich viel mehr darüber, wenn man dazu nichts sagt und am Ende bleibt! Ich bin einfach gern hier und fühle mich seit sieben Jahren total wohl!"

Mats Hummels im Steckbrief

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