Deppen, Krisen, Siegertypen

Von David Kreisl
BVB-Coach Jürgen Klopp musste in der Rückrunde einige Rückschläge wegstecken
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Die Frage nach dem "Warum": Eins der Überraschungsteams der Hinrunde war der FC Augsburg. Die bayerischen Schwaben stehen auf einem starken achten Tabellenplatz, haben sogar nur vier Punkte Rückstand auf die internationalen Ränge und spielen mehr als ansehnlichen Fußball. Wenn man allerdings einen Blick auf die Statistiken der Augsburger wirft, dann muss die Frage gestattet sein, warum zum Teufel der FCA da steht, wo er gerade steht.

Bei der Chancenverwertung (10,9 Prozent) liegt man auf dem 16. Platz, in Sachen Schussgenauigkeit (39,6 Prozent) hält der FCA statistisch die Rote Laterne. Auch Passquote (76,2 Prozent/15.) und Zweikampfwerte (48,4 Prozent/17.) sind arg verbesserungswürdig. Kein anderes Team schießt zudem so schlechte Ecken (24,4 Prozent Genauigkeit, kein Tor) wie Augsburg, auf der Gegenseite kassiert der FCA 40 Prozent seiner Gegentore nach ruhenden Bällen, der dritthöchste Wert der Liga. Zum Glück - für die Fuggerstädter - sieht die wahre Tabelle anders aus.

Frag' mal nach in Augsburg: Dass man aus Scheiß-Statistiken in der Realität viel machen kann beweist der FCA. Im Fall von Aufsteiger Braunschweig ist es aus Sicht der Löwen leider nicht so. Die Eintracht ist Tabellenletzter, was bei der miserabelsten Chancenverwertung (6,5 Prozent), nur zehn erzielten Toren und der zweitschlechtesten Passquote (73,6 Prozent) nicht weiter verwundert.

Die beste Liga der Welt: Ob die Bundesliga jetzt besser oder schlechter als Premier League, Primera Division und Serie A ist, ist ein leidiges Thema. Was jedoch feststeht: In Sachen Tore macht uns keiner was vor! Die Bundesliga ist die einzige der Top-5-Spielklassen Europas, bei der 2013 im Schnitt mehr als drei Treffer pro Schnitt fielen.

Kraichgauer Festspiele: Geht man die Bundesliga-Tabelle anhand der Tore und Gegentore von oben nach unten durch, läuft alles ganz normal. Zumindest, bis man den zwölften Platz erreicht. Da steht nämlich die TSG Hoffenheim, die in der Hinrunde regelmäßig Spektakel garantierte.

36 Treffern (drittbester Wert) stehen 38 Gegentore gegenüber - zusammen mit dem HSV Ligahöchstwert. Hoffenheim ist zudem das einzige Team, das kein Zu-Null-Spiel ablieferte. Sieben Mal fielen in einem Spiel mit Hoffenheimer Beteiligung fünf oder mehr Tore. Was sich für den durchschnittlichen Sportschau-Zuschauer schön unterhaltsam anhört, brachte Coach Markus Gisdol auf die Palme: "Das geht mir total auf den Sack. Ich glaube nicht mehr daran, dass wir in diesem Jahr noch ein normales Spiel abliefern werden. Wenn wir irgendwann mal sieben Tore schießen, bekommen wir sicher auch sieben", so der Trainer nach dem 4:4 gegen Bremen.

Die Hoffnung kommt aus Polen: Lichtblicke sucht man beim BVB dieser Tage oftmals vergeblich. Einer davon steht jedoch im gegnerischen Sechzehner und heißt Robert Lewandowski. In der fahrlässigen Offensive der Dortmunder (Chancenverwertung 15,1 Prozent) zeigt sich der Pole mit Abstand am konstantesten - und treffsichersten. 67 Torschüsse gab der Stürmer in der Hinrunde ab. Höchstwert! Mit elf Treffern führt er die Torschützenliste zusammen mit Herthas Adrian Ramos an. Rechnet man die vier Assists dazu, ist er auch bei den Topscorern die Nummer eins.

Die Mauer kommt aus Belgien: Sucht man den besten Zweikämpfer der Liga, landet man zwangsweise bei der besten Defensive der Liga. Die stellt - wie sollte es anders sein - der FC Bayern München. Lediglich acht Gegentore musste der Rekordmeister in der Hinrunde hinnehmen. Doch weder Jerome Boateng, Dante noch Philipp Lahm oder Javi Martinez sondern Daniel van Buyten hat die besten Werte in direkten Duellen mit seinen Gegenspielern. 70,6 Prozent seiner Zweikämpfe gewann der 35-Jährige. Es folgen Sokratis (Dortmund/68,2 Prozent) und David Abraham (Hoffenheim/67,8 Prozent).

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