Bärenruhig, platt und verletzt

Von Für SPOX in Bad Ragaz: Jochen Tittmar
Jürgen Klopp mit seinen Neuzugängen Aubameyang, Sokratis, und Mkhitaryan (v.l.n.r.)
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Henrikh Mkhitaryan

Über der Bewertung des Armeniers steht seit Mittwochmittag die dicke Überschrift "Aktuell verletzt". Mkhitaryan zog sich beim Schuss vor seinem zweiten Testspieltreffer im BVB-Dress gegen Luzern einen Teilriss des vorderen Syndesmosebandes im rechten Sprunggelenk zu. Die Zeit, bis Mkhitaryan wieder auf dem Platz stehen kann, beträgt wohl drei bis vier Wochen. Ob er beim Liga-Auftakt dabei sein wird, ist fraglich.

Viel schlimmer für den BVB: Die spieltaktischen Maßnahmen, die bislang ergriffen wurden, um Mkhitaryan ins Mannschaftsgefüge einzugliedern, müssen nun vorerst auf Eis gelegt werden. "Micki", dessen Nachname übrigens korrekterweise "Machi-tar-jan" ausgesprochen wird, hatte sich zuvor als sehr wissbegieriger und lernfähiger Spieler präsentiert.

Experimente im Kollegenkreis

Der Sprachbarriere begegnete er forsch und traute sich ohne Umschweife, die neuen Kenntnisse im Kollegenkreis zu testen. "Ich möchte jetzt Fruchtsalat", gehörte beispielsweise dazu.

Auch Sportdirektor Zorc schwärmte bereits vom Umgang mit dem Neuzugang: "Mkhitaryan ist schon jetzt so gut integriert, dass es keine lange Anpassungsphase geben wird, wenn er in drei bis vier Wochen zurückkehrt."

Gegenüber den Fans gab er sich sehr zuvorkommend und schlug kaum eine Bitte nach Fotos oder Autogrammen aus. Die Eindrücke, die das Training sowie die Testpartien vermittelten, waren durchgängig positiv, auch wenn der 24-Jährige in Luzern wie Aubameyang etwas erschöpft über den Platz lief.

Was bisher fast unterging: Bei aller Lobhudelei über die Geschwindigkeit von Aubameyang muss man festhalten, dass auch Mkhitaryan pfeilschnell ist sowie unheimlich wendig und geschmeidig daherkommt. "Ich versuche, schnell zu lernen und immer sehr aufmerksam zu sein.

Ich höre, was der Trainer vorgibt und versuche mich so schnell wie möglich zu integrieren und zu erkennen, wie die Mannschaft Fußball spielen will", fasste er seine ersten Tage im neuen Verein zusammen. Klopp nahm Mkhitaryan auf dem Sportplatz Ri-Au immer wieder zur Seite und redete - ohne Dolmetscher - auf ihn ein.

Mkhitaryan und Gündogan im Gleichschritt

Dies geschah meistens während der offenen Spielformen, um an der Abstimmung zu feilen und Situationen zu vermeiden, in denen sich Mkhitaryan und Ilkay Gündogan gleichzeitig fallen ließen, um Bälle in der eigenen Hälfte abzuholen.

Während der 135 Minuten als Zehner, die Mkhitaryan bislang auf dem Feld verbrachte, war zu beobachten, dass ihn die Arbeit gegen den Ball nicht vor riesige Probleme stellt. Auch das Umkehrspiel funktionierte teilweise erstaunlich flüssig. "Bei Donezk ist der Umschaltreflex nicht so viel anders als bei uns", erklärte Klopp.

Auffällig war dazu, dass er seine Rolle sehr flexibel interpretierte, mal in die Halbräume auswich oder früh in die Tiefe startete und den Pressingimpuls auf die gegnerische Abwehrformation auslöste. Sein Ausfall torpediert die Pläne des BVB gewaltig, da der Verein nun einen "Übergangszehner" installieren muss - wahrscheinlich wird dies Gündogan werden.

Hoffnung macht jedoch, dass Mkhitaryans erste Gehversuche in Dortmund andeuteten, dass er ein geeigneter Ersatz für die zentral-offensive Mittelfeldposition sein dürfte.

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