Starke Alternativen und ein Dark Horse

Von Stefan Rommel
Marco Rojas, Cacau, Koka Rausch und Mo Abdellaoue sollen dem VfB wieder mehr Pep verleihen
© getty

Der VfB Stuttgart hat endlich mal früh auf dem Transfermarkt agiert und seinen Kader konsequent aufgerüstet. Sportvorstand Fredi Bobic hat dabei einen guten Job gemacht. Trainer Bruno Labbadia bieten sich ab der kommenden Saison etliche Alternativen in allen Mannschaftsteilen. Besonders auf den Offensivpositionen dürfte sich der neue Konkurrenzkampf als fruchtbar erweisen.

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Beim VfB Stuttgart bestimmte die Suche nach einem neuen Präsidenten die öffentliche Wahrnehmung des Vereins. Bis zum Wochenende.

Dann uberschlugen sich die Ereignisse, der Druck auf Aufsichtsratschef Dieter Hundt wurde immer größer, Sportvorstand Fredi Bobic und Finanzchef Ulrich Ruf traten aus der eigens installierten Findungskommision aus, die ganze Angelegenheit drohte zur Farce zu werden.

Am Montag dann die erste Entwarnung, nachdem Hundt den Rücktritt von seinem Amt mit sofortiger Wirkung erklärte. Ein neuer Präsident ist deswegen aber noch lange nicht gefunden.

Frühe Planung, frühe Abschlüsse

Abseits des Trubels haben die Stuttgarter Macher aber im Kerngeschäft deutlich schneller, zielgerichteter und aggressiver zugegriffen. In der letzten Dekade war der VfB Stuttgart eher ein Inbegriff des zaudernden Protagonisten auf dem Transfermarkt.

In den letzten beiden Jahren fehlte zudem das nötige Geld, weil der rigide Sparkurs von Mäuser durchgesetzt und kaum noch in die Mannschaft investiert wurde. Aber selbst zu Zeiten, als mit den Geldern aus Transfers von Mario Gomez, Sami Khedira, Bernd Leno oder Christian Träsch an die 70 Millionen Euro zusammenkamen, wartete der VfB auf dem als "überhitzt" deklarierten Markt zu lange, um dann am Ende der Transferperiode mit dem einen oder anderen Kauf noch für etwas vorgegaukelte Ruhe zu sorgen.

In diesem Sommer präsentiert sich aber eine völlig andere Konstellation: Im Grunde haben die Schwaben ihre Kaderplanungen abgeschlossen. Bereits sechs Zukäufe stehen zu Buche, demgegenüber werden mindestens fünf Spieler den Verein verlassen.

Schon im Winter wurde mit Sercan Sararer der erste Zugang präsentiert, andere Spieler, Berater und Vereine wurden frühzeitig kontaktiert: Nicht das schlechteste Zeichen für eine durchdachte und nachhaltige Transferpolitik. Bislang war kein anderer Bundesligist reger auf dem Transfermarkt aktiv als der VfB.

User-Analyse: Die Kaderplanung beim VfB Stuttgart

Jeder Mannschaftsteil aufgerüstet

Fredi Bobic hat so fünf Spieler ablösefrei von anderen Klubs nach Stuttgart gelockt. Einzig Mo Abdellaoue wurde für angeblich 3,5 Millionen Euro aus seinem Kontrakt in Hannover freigekauft, Moritz Leitner für zwei Jahre vom BVB ausgeliehen. Das Vorhaben, junge, noch entwicklungsfähige Spieler für kleines Geld nach Stuttgart zu holen, wurde zumindest auf dem Papier gut umgesetzt.

Dabei haben Bobic und Cheftrainer Bruno Labbadia in jedem Mannschaftsteil nachgelegt und auf den Umstand reagiert, der in der abgelaufenen Saison von beiden immer wieder angemahnt worden war: Dass es dem Kader in der Breite fehlte und demnach der Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft nicht wirklich entfacht werden konnte.

Diese Argumentationsgrundlage fehlt ab sofort, Stuttgart ist in jedem Mannschaftsteil besser aufgestellt als in den Jahren zuvor.

Torhüter

Zugang: Thorsten Kirschbaum (Energie Cottbus)

Abgang: Marc Ziegler (Karriereende)

Die Situation: Sven Ulreich bleibt die klare Nummer eins - bekommt vom ehrgeizigen und vergleichsweise jungen Kirschbaum aber anders Druck als zuletzt noch vom Routinier Ziegler. Kirschbaum respektiert Ulreichs Verdienste der letzten Jahre, will sich aber nicht kampflos auf die Bank sitzen.

Der 26-Jährige will angreifen und Ulreich Feuer machen. Torwarttrainer Andreas Menger erhofft sich für beide dadurch einen Qualitätssprung. Auch dahinter ist die Ausgangslage wieder völlig offen. Andre Weis drängt in die zweite Liga, als Nummer drei beim VfB fühlt er sich verschenkt. Sein Wechsel zum FC Ingolstadt ist so gut wie durch.

Dafür haben die Schwaben längst Kevin Müller verpflichtet. Der kommt von Hansa Rostock und soll Odisseas Vlachodimos bei der U 23 Druck machen. Einer der beiden soll dann auch als Nummer drei zu den Profis nachrücken. Im A-Jugendbereich gehen die Duelle weiter, wenn Konstantin Fuhry und Rastko Suljagic (beide 18) um den Stammplatz kämpfen und den dritten Platz bei den Amateuren kämpfen.

Stuttgarts Modell der besten Torhüterausbildung in Deutschland hat eine neue Wendung erfahren, das Stühlerücken soll in allen drei relevanten Mannschaften (U 19, U 23 und Profis) zu mehr Leistungsdruck und Konkurrenzkampf führen. Bis auf einen möglichen Transfer von Weis sind die Planungen hier abgeschlossen.

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