Hoeneß: "Müssen schon einen Titel holen"

Von SPOX
Uli Hoeneß sieht den FC Bayern leicht in der Favoritenrolle gegen Chelsea im CL-Finale
© Getty

Der FC Bayern hat das Finale der Champions League im heimischen Stadion erreicht, steht zudem noch im DFB-Pokal-Finale. Eitel Sonnenschein also in München? Nicht ganz: Wie Präsident Uli Hoeneß in einem Interview mit der "SZ" wissen ließ, scheint eine Verlängerung mit Arjen Robben noch nicht in trockenen Tüchern zu sein. Zudem äußerte sich der langjährige Manager zu Jupp Heynckes, der Bayern-Saison und den Aussichten fürs große "Finale dahoam" gegen den FC Chelsea.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Auf die Frage, ob der Rechtsaußen seinen Vertrag schon verlängert habe, erklärte Hoeneß: "Nein, noch nicht, ich weiß nicht genau, wie der Stand ist, das macht alles der Vorstand und der Sportdirektor", um dann nachzulegen: "Ich weiß nur, dass er kurz vor einer Unterschrift stand und dass das jetzt etwas verschoben wurde."

Mit der Rangelei zwischen Robben und Franck Ribery soll dies aber nichts zu tun haben. Zur Sache selbst hat er auch eine Meinung: "Die Auseinandersetzung mit Franck Ribery wird nicht ganz so dargestellt, wie sie wirklich war, und solche Sachen passieren halt nun einmal. Wie es früher im Training mit meinem heutigen Freund Bulle Roth zur Sache ging, da hätte ich dreimal im Jahr meinen Vertrag zurückgeben müssen."

Besondere Motivation durch Hoeneß-Rede

Dass die Mannschaft das Finale der Champions League erreicht habe, könnte auch mit der Rede des Präsidenten auf der Hauptversammlung 2010 zusammenhängen.

Er ist der Meinung, "dass man in unserer Gesellschaft ganz klare Ziele braucht. Die letzten Wochen hat man in der Mannschaft natürlich schon gemerkt, dass da noch was war im Hinterkopf. Diesen Biss hatte sie in der Liga vielleicht nicht immer. Aber hier schon, wir sind total korrekt ins Finale eingezogen. Schon im Hinspiel in München war das ja Fußball auf höchstem Niveau, da war ja jeder Angriff Hochgeschwindigkeitsfußball."

Mit dem Ist-Zustand will man sich beim Rekordmeister dann aber doch noch nicht zufrieden geben. "Wir müssen jetzt natürlich schon einen Titel holen, um alles wieder gutzumachen", so Hoeneß weiter. Allerdings: "Ich würde mir die Saison auch bei zwei Niederlagen nicht mehr schlecht reden lassen."

Heynckes bleibt und soll Nachfolger auswählen

Was seinen Freund Jupp Heynckes angeht, ist sich Hoeneß indes sicher, dass der Trainer selbst bei einem Triumph wie abgesprochen bis 2013 in München bleibt. "Ich weiß, dass wenn er die Unterstützung des Klubs und der Verantwortlichen hat, nie fahnenflüchtig werden würde, niemals."

Stattdessen rechnet Hoeneß damit, dass Heynckes mithelfen werde, die Zukunft des Vereins zu bestimmen. "Ich bin vielmehr überzeugt, dass es uns gelingt, mit ihm den neuen Trainer auszusuchen. Er wird uns dabei beraten, wann auch immer das sein wird."

Zum Thema Kaderplanung für die kommende Saison wiederholte er seinen Standpunkt von vor ein paar Wochen: "Wir versuchen, die Positionen, auf denen wir uns als nicht ganz so gut empfinden, zu verbessern. Weil wir der Meinung sind, dass du heutzutage doch zwei, drei Leute für jede Position brauchst."

Was den aktuellen Kader angeht, gibt der 60-Jährige zu: "Mit diesem Kader bis zum Schluss auf drei Hochzeiten zu tanzen, das ist fast zu riskant gewesen."

Ära Barca noch nicht vorbei

Und wie sieht Hoeneß eigentlich das Kräfteverhältnis in Europa? Ist Barcelonas große Zeit erstmal vorbei? "Ich bin kein Freund davon, ein Spiel als Zeitenwende anzusehen. Wenn der Messi für Barcelona den Elfmeter reinmacht, haben sie ihre Ruhe. Aber sie haben jetzt über eine lange Zeit auf sehr hohem Niveau gespielt - und irgendwann gibt es doch mal eine Lösung dagegen. Die ist offenbar gefunden, indem man das Spiel ganz eng macht gegen sie. Aber vorbei ist die Ära noch lange nicht."

Was Real Madrid angeht, empfand er schon die Verantwortlichen der Spanier ein wenig zu sicher: "Die Spanier waren zumindest total überzeugt, dass sie das schaffen; auch beim Bankett mit den Offiziellen am Nachmittag vor dem Spiel, da waren sie doch sehr überheblich. Da bin ich zurück ins Hotel gekommen und habe dem Jupp gesagt: Du musst das Spiel gewinnen, die haben es verdient, heute einen drüberzukriegen."

Leichter Favorit dahoam

Den FC Bayern sieht er wiederum fürs Champions-League-Finale gegen den FC Chelsea leicht im Vorteil, was vor allem am Ausscheiden von Titelverteidiger Barcelona liegt.

"Ich hatte den Eindruck, dass das gut für uns war. Das gab das Gefühl: Jetzt können wir wirklich die Champions League gewinnen. Aber wir dürfen nicht meinen, dass wir das Finale einfach so gewinnen. Ich würde unsere Chancen allerdings auf 55 Prozent beziffern, und wenn wir komplett wären, wären sie noch höher. Diese dämlichen gelben Karten für Alaba, Badstuber und Luiz Gustavo tun uns natürlich schon weh."

Der FC Bayern im Überblick

Artikel und Videos zum Thema