Polizei fordert Ächtung von Pyrotechnik

SID
Beim DFB-Pokal-Spiel in Dortmund zündeten Dresden-Fans bengalische Feuer
© Getty

Der Präsident der Bundesbereitschaftspolizei fordert eine Ächtung von bengalischen Feuern und Pyrotechnik in Fußball-Stadien, aber auch einen verstärkten Dialog mit den Fans. "Politik und Gesellschaft sollten auf die Fanszene einwirken und erreichen, dass sie Pyrotechnik nicht länger als Teil ihrer Kultur betrachtet", sagte Friedrich Eichele der "Süddeutschen Zeitung".

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Das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in Stadien müsse "gesellschaftlich geächtet werden", sagte Eichele und verwies darauf, dass der Rauch und die große Hitze, die beim Abbrennen bengalischer Feuer entstünden, zu schweren Verletzungen führen könnten. Gleiches gelte für Knallkörper. Deshalb würden Polizisten bei ihren Einsätzen inzwischen oft Gehörschutz tragen.

Der frühere Chef der Spezialeinheit GSG 9 ist für die Bereitschaftspolizei beim Bund zuständig, die sich an jedem Wochenende mit 2000 bis 3000 Beamten rund um die Spiele von der Bundesliga bis zur Regionalliga um die Sicherheit auf den Bahnsteigen, in den Bahnhöfen und Zügen kümmert. In den Stadien sind die jeweilige Landespolizei und der Ordnungsdienst der Klubs zuständig.

Viele Probleme mit der Polizei

In der vorigen Saison wurden nach SZ-Angaben bei Fußball-Einsätzen 99 Bundespolizisten verletzt, davon 48 durch bengalische Feuer und Pyrotechnik.

"Mich wundert, dass da noch nicht mehr passiert ist", sagte Eichele. Manche Fans würden schon auf dem Weg zum Stadion und dann bei der Heimreise mit Feuerwerkskörpern um sich werfen, berichteten Beamten.

Aufseiten der Fans habe es laut Bundespolizei in der vorigen Saison 88 verletzte Gewalttäter gegeben, nur zwei davon durch Pyrotechnik. In der Saison 2008/09 hatte die Bundespolizei allein im Bereich der Bahn 198 Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz registriert, in den beiden folgenden Spielzeiten waren es bereits 424 beziehungsweise 462 Delikte.

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