Hannover sauer auf Schiedsrichter

SID
Hannovers Jan Schlaudraff (l.) wütend auf Schiedsrichter Hartmann nach Abpfiff des Spiels
© Getty

In der 89. Minute bebte das Stadion, die Fans von Hannover 96 feierten die vermeintliche Tabellenführung. Doch der Schiedsrichter gab den eigentlich regulären Treffer zum 2:1 gegen Hertha BSC nicht.

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1969 betrat Neil Armstrong als erster Mensch der Welt den Mond, Willy Brandt wurde zum Bundeskanzler gewählt, Torwart-Titan Oliver Kahn geboren - und Hannover 96 war zum bisher letzten Mal Tabellenführer in der Bundesliga.

Ausgerechnet der Unparteiische Robert Hartmann sorgte mit seiner Fehlentscheidung dafür, dass Hannover nach dem 1:1 (1:0) gegen Hertha BSC Berlin weiter auf die Rückkehr zum Platz an der Sonne warten muss. Hartmann hatte einen eigentlich regulären Freistoß-Treffer von Christian Pander in der dramatischen Schlussphase der Partie nicht gegeben.

Kontroverse um nicht gegebenen Treffer

"Der Schiedsrichter hat mir gesagt, dass der Assistent ein Foul von Didier Ya Konan signalisiert hat. Ich kann das nicht nachvollziehen", sagte 96-Trainer Mirko Slomka. "Schade, denn wir wären Tabellenführer gewesen. Insofern ist es ziemlich ärgerlich. Aber das können wir nun nicht mehr ändern." Eine Einschätzung, deren Sachlichkeit ein Bewerbungsschreiben für das diplomatische Korps rechtfertigen würde. Seine Spieler wurden da schon viel deutlicher.

"Wenn einer über 90 Minuten Probleme hat zu sehen, was fünf Meter vor ihm passiert, dann braucht er nicht in der 90. Minute damit anfangen zu entscheiden, was 35 Meter von ihm weg passiert", schimpfte Stürmer Jan Schlaudraff.

Und Sergio Pinto, der die zwischenzeitliche Führung (33.) erzielte, sagte: "Es sind zwei Punkte liegen geblieben, die uns zu 100 Prozent gehören. Da war gar nichts, einfach gar nichts."

Hertha mit spätem Ausgleichstreffer

Die Szene, die die Hannoveraner Gemüter so erhitzte, hatte sich in der 89. Minute abgespielt. Ein langer Ball von Pander war in den Strafraum gesegelt, vorbei an Freund und Feind und hinein ins Tor. Die meisten der 41.200 Zuschauer jubelten über die vermeintliche Tabellenführung und brachten das Stadion zum Beben. Doch dann kam die Ernüchterung. Selbst für Hertha-Trainer Markus Babbel stand hinterher fest: "Das muss man nicht pfeifen."

Und so konnte sich der Aufsteiger über einen wichtigen Punkt freuen, der aufgrund einer engagierten zweiten Hälfte nicht einmal unverdient war. Zwar brannte Hertha kein Furcht einflößendes Offensivspektakel ab, zeigte aber den lange vermissten "Mumm" (Babbel) im Angriff. Lohn der Mühen war der Ausgleich durch Pierre-Michel Lasogga (83.). "Das freut mich für die Jungs. Sie haben sich das Unentschieden erarbeitet", sagte Babbel.

Bei Hannover wollte am Ende keiner zugeben, dass die Europapokal-Helden der kräftezehrenden Partie gegen den FC Sevilla (2:1) Tribut zollen mussten.

Drei Tage nach der starken Leistung im Qualifikations-Hinspiel zur Europa League legte Hannover allerdings viel zu früh den Schongang ein. "Wir wollten das 1:0 verwalten und das hat nicht funktioniert. Ärgerlich für uns. Am Kräftemangel hat es aber nicht gelegen", sagte Pinto.

Für das Rückspiel in Sevilla muss sich Hannover aber deutlich steigern. Allerdings reicht in Spanien ein 1:1 für das Erreichen der Europa-League-Gruppenphase. Und das wäre für Hannover auch wie eine Mondlandung.

Alle Fakten zum Spiel Hannover 96 - Hertha BSC

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