Die Gewinner der Vorbereitung

Von SPOX
Haben bislang überzeugt: Nürnbergs Mak, Schalkes Höger und Dortmunds Löwe (v.l.n.r.)
© spox
Cookie-Einstellungen

Olcay Sahan: In der letzten Saison lief für den FCK vieles gut, aber eben nicht alles. Das rechte Mittelfeld etwa war eine ständige Baustelle, auf der sich Oliver Kirch, Chadli Amri, Stiven Rivic, Clemens Walch, Christian Tiffert und mitunter Ivo Ilicevic probierten. Richtig - und vor allem konstant - überzeugen konnte keiner. Noch im Sommer galt diese Position als die große Achillesferse im Hinblick auf die neue Spielzeit, erneut wurde ein Kommen und Gehen der Anwärter befürchtet. Umso überraschender ist nun, wie klar sich Olcay Sahan vorerst etabliert hat.

Amri und Rivic wurden in die zweite Mannschaft verbannt, Kirch und Walch sind derzeit keine Konkurrenz, Ilicevic ist fest für die linke Seite eingeplant und Tiffert eher einer für die Zentrale. Von den Neuzugängen kommt ansonsten nur Richard Sukuta-Pasu ernsthaft in Betracht, aber der Ex-Sankt-Paulianer bringt längst nicht den Spielwitz und die Kreativität mit, die Sahan verkörpert. Und wenn auf rechts doch mal ein anderer Spieler ran soll, ist das für Sahan auch kein Problem: Er fühlt sich auf der Zehn oder der linken Seite genau so wohl.

Heung-Min Son: Er war die Entdeckung des letzten Sommers. Dann zog sich Son im Testspiel gegen Chelsea allerdings einen Mittelfußbruch zu und tat sich nach seinem Comeback schwer, an die famosen Leistungen der Vorbereitung anzuknüpfen. Nun hat der HSV wieder eine Sommer-Vorbereitung hinter sich - und wieder war Son die auffälligste Erscheinung. 18 Treffer erzielte der Südkoreaner in den Testspielen, die mit Abstand meisten bei den Hanseaten.

Dafür hat er in der Sommerpause hart gearbeitet und ist inzwischen acht Kilo leichter. "Ich habe während der Ferien richtig Gas gegeben", sagt er. Der 19-Jährige ist vorerst gesetzt und neben Mladen Petric der große Hoffnungsträger in der HSV-Offensive.

Dort überraschte zuletzt auch Gökhan Töre. Der Neuzugang vom FC Chelsea fiel zu Beginn der Vorbereitung eher unangenehm auf, hat in den letzten Wochen allerdings hart an sich gearbeitet, Coach Michael Oenning von sich überzeugt und ist inzwischen ein ernsthafter Kandidat für die Startelf.

Christian Bickel: Mit Marcus Sorg gibt es beim SC ein neues Gesicht auf der Trainerbank und der Dutt-Nachfolger hat gleich auch noch ein paar neue Gesichter für die erste Mannschaft mitgebracht. Aus dem Freiburger Regionalliga-Team wurden mit Simon Brandstetter (21) und Nicolai Lorenzoni (19) zwei hoffnungsvolle Talente hochgezogen. Vor allem Lorenzoni hinterließ im Trainingslager sowie einigen Testspielen einen richtig guten Eindruck und ist inzwischen eine weitere Alternative auf der Linksverteidiger-Position.

Noch näher dran an der ersten Elf ist Christian Bickel. Der 20-Jährige überzeugte Sorg in der Vorbereitung und wurde zur Belohnung im Pokal in der zweiten Halbzeit eingewechselt. Im offensiven Mittelfeld fiel Bickel zwar nicht wirklich auf, bereitete aber immerhin einen Freiburger Treffer vor. In den kommenden Wochen gilt es für den deutschen U-20-Nationalspieler, Konstanz in seine Leistungen zu bringen, um bald vielleicht sogar einmal von Beginn an auf dem Feld zu stehen.

Andrezinho: Der Brasilianer war in der letzten Saison eine richtige Enttäuschung. Auf gerade mal acht Einsätze brachte es der Linksverteidiger und war in Köln eigentlich schon mehr oder weniger weg vom Fenster. Zumal mit Christian Eichner im Winter ein neuer Mann für die linke Seite verpflichtet wurde, der durchaus zu überzeugen wusste. Klare Sache also, dass der Ex-Hoffenheimer auch in der neuen Spielzeit ran darf. Dachte man.

Denn in den Testspielen erhielt Andrezinho von Stale Solbakken überraschend viele Spielanteile, konnte dabei bei seinem Trainer punkten und scheint den Rückstand auf Eichner komplett wettgemacht zu haben. Im Pokal erhielt der 29-Jährige sogar den Vorzug. "Andrezinho ist mit dem Ball besser", erklärt Solbakken, "Eichner ist mehr der Fighter. Ich muss schauen, welchen Typ ich bei welchem Gegner sehen will." Klingt ein bisschen nach Arbeitsteilung zwischen Eichner und Andrezinho, was zumindest für den Südamerikaner schon ein großer Fortschritt wäre.

Roberto Firmino: Im Januar kam der Brasilianer nach Hoffenheim, und das erste halbe Jahr sollte der Eingewöhnung dienen. Doch vor allem gegen Ende der Saison deutete Firmino schon an, welch Potenzial in ihm steckt. In elf Einsätzen brachte er es immerhin auf drei Tore. In der Vorbereitung hat der 19-Jährige nun nochmal einen drauf gelegt und sich in die erste Elf gespielt, wenngleich er dabei auch etwas von der Verletzungspause von Konkurrent Gylfi Sigurdsson profitierte. Auch der Isländer hatte bis dato einen guten Eindruck hinterlassen.

"Er ist ein toller Fußballer mit viel Potenzial", sagt 1899-Coach Holger Stanislawski über Firmino. Neben seinen spielerischen Qualitäten hat der zentrale offensive Mittelfeldspieler aber auch körperlich enorm zugelegt und scheint physisch nun stark genug für die Bundesliga. Und fürs Wohlfühlen in Hoffenheim ist auch bald gesorgt: Für August haben Firminos Eltern und seine Schwester ihren Umzug nach Deutschland angekündigt.

Christian Gentner: Im Pokalspiel bei Wehen Wiesbaden (2:1) lieferte der Mittelfeldspieler eine ganz schwache Partie ab. Die große Frage ist nun, ob für Gentner dadurch alles umsonst war. Denn zuvor hatte der 25-Jährige eine starke Vorbereitung absolviert und war bei den Schwaben einer der Gewinner der ersten Wochen der neuen Saison. Vor allem, weil sich Gentner dadurch wieder deutlich näher an die erste Elf heranspielte.

Zwar ist die Konkurrenz im linken Mittelfeld mit Shinji Okazaki, Ibrahima Traore, Timo Gebhart und Johan Audel weiter stark, Gentner unterstrich durch seine Leistungen allerdings, dass man ihn längst nicht abschreiben sollte.

Auf sich aufmerksam machte auch Neuzugang Maza in den nur knapp drei Wochen, in denen der Mexikaner nun in Stuttgart ist. Angesichts der Tatsache, dass beim VfB nach den Verletzungen von Delpierre und Niedermeier akuter Innenverteidiger-Mangel herrscht, ist Maza für die Stuttgarter ein Hoffnungsträger. Seine bisherigen Leistungen lassen die VfB-Anhänger zumindest wieder ein bisschen besser schlafen.

Teil 1: Dortmund bis Nürnberg

Teil 3: Bremen bis Augsburg