Verloren im Nirgendwo

Von SPOX
Schalkes Spieler nach dem enttäuschenden 0:1 zum Rückrundenauftakt gegen den Hamburger SV
© Getty
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Hamburger SV: Ist die Mannschaft fit genug?

In der Hinrunde hat der HSV einige Spiele in der Schlussphase verloren, Armin Veh monierte zu Recht, dass viele Spieler nach Verletzungen nicht sofort den nötigen Fitnessstand hatten, aber dennoch gleich spielen mussten. Deshalb lag im Trainingslager in Dubai ein Schwerpunkt der Arbeit im konditionellen Bereich.

Gegen Schalke zeigte sich die Mannschaft dann in der Tat frisch, war gegen Ende der Partie den Gastgebern sogar deutlich überlegen und spielte den Sieg routiniert und ohne größere Schwierigkeiten nach Hause. Übrigens auch ein Verdienst einer sehr disziplinierten und konzentrierten Mannschaftsleistung: Gegen Schalke verließen die Hamburger ihre kompakte Grundordnung so gut wie nie.

 

Frankfurt: Wie schwer wiegt die Verletzungsmisere?

Dass es für die Eintracht schwer wird, gleich vier verletzte Defensivkräfte (Vasoski, Franz, Russ, Chris) zu ersetzen, war keine Überraschung. Clark und Bundesligadebütant Kraus erledigten ihren Job gegen einen direkten Konkurrenten unter dem Strich nicht zufriedenstellend. Gegen Hannover zeigte sich nicht das erste Mal, wie sehr den Hessen der verletzungsanfällige Routinier und Antreiber Chris abgeht. Schwegler kann diese Aufgabe nicht allein stemmen, wenn er zeitgleich noch die Angriffe der Frankfurter initiieren soll.

Die Viererkette zeigte sich zwar bemüht, doch merkte man ihr deutlich an, dass sie in dieser Besetzung noch nie zusammengespielt hat. Tzavellas weist zudem einen deutlichen Trainingsrückstand auf. Kommandos, Abstimmung, Raumaufteilung - daran haperte es gewaltig. Schnelle Besserung ist vorerst nicht in Sicht

 

1899: Was ändert sich ohne Gustavo und Rangnick?

Wenn der Trainer und der beste Spieler der Vorrunde binnen weniger Tage den Verein verlassen, kommt es nicht selten zu einer Zäsur. Die TSG hat in Marco Pezzaiuoli und David Alaba zumindest schnellen Ersatz bekommen. Pezzaiuoli hielt in Bremen an der taktischen Ausrichtung im 4-3-3 fest, auch die tendenziell offensive Spielausrichtung hatte Bestand.

Alaba durfte gleich in seinem ersten Spiel ran, gleich auf der Gustavo-Position im halblinken Mittelfeld. Der Österreicher zeigte eine vernünftige Leistung, war aber vor allem körperlich weniger präsent als sein "Vorgänger". Gustavos Fehlen wird wohl nur im Kollektiv aufzufangen sein. Hier sind dann vor allem Tobias Weis und Sebastian Rudy im defensiven Mittelfeld noch mehr gefordert.

 

S04: Ist das Team stabil und orientiert sich nach oben?

Offenbar nicht. Die Partie gegen den HSV war ein schlimmer Rückfall in längst vergessene Zeiten. Schalke enttäuschte spielerisch komplett, kreierte kaum Torchancen, wirklich körperlich und geistig müde. Raul bestritt in der 75. Minute seinen ersten und einzigen erfolgreichen Zweikampf, seine Bilanz am Ende: 1:15.

Felix Magaths Aufstellung und seine Wechsel brachten auch keine Linie ins Spiel. Die Abstände zwischen Mittelfeld und Angriff waren viel zu groß, Raul und Huntelaar verloren sich förmlich im Nirgendwo. Komischerweise spielte die Mannschaft selbst gegen Ende bei Rückstand noch so, als müsste sie einen Vorsprung verteidigen. Alles alte Kinderkrankheiten, die immer wieder durchbrechen. Oder kurz: Schalke fehlt weiter die Konstanz. So bleibt das europäische Geschäft Utopie.

 

1. FC Nürnberg: Geht der Jugendstil weiter?

In der Winterpause hat Club-Coach Dieter Hecking weiter an der Verjüngung des Kaders gewerkelt. Mit Nassim Ben Khalifa kam ein 19-Jähriger, dafür wandert mit Marek Mintal einer der wenigen verbliebenen Oldies nach Philadelphia ab.

Gegen Gladbach durfte Rubin Okotie (23) ein paar Minuten ran, der erst 18-jährige Markus Mendler, einer der Gewinner der Vorbereitung, spielte sogar eine halbe Stunde. Pascal Bieler hat dagegen seinen Platz hinter Javier Pinola auf der linken Außenbahn verloren. Marvin Plattenhardt ist da jetzt die erste Alternative hinter dem Argentinier. Plattenhardt wird in wenigen Tagen zarte 19 Jahre alt.

 

Bremen: Haben alle den Ernst der Lage erkannt?

Im Trainingslager in Belek krachte es zwar im Training, in den Testspielen gab es aber teilweise herbe Klatschen (1:4 gegen Duisburg, 1:3 gegen Eskisehirspor). Nicht nur deshalb mahnte Kapitän Torsten Frings vor einem durchaus möglichen Abstiegskampf, auf den sich Werder unter Umständen einstellen müsse.

Gegen Hoffenheim war zwar noch vieles verbesserungswürdig, aber sowohl die Einstellung als auch die nötige Kampf- und Laufbereitschaft stimmten. Quasi stellvertretend dafür zeigte der bisherige Flop Mikael Silvestre seine beste Vorstellung im Werder-Dress und auch Diva Marko Arnautovic entdeckte die Grätsche für sein Spiel.

Teil 1: Von Dortmund bis Freiburg

Teil 3: Von Kaiserslautern bis Mönchengladbach