"Wolfsburg ist in einer gefährlichen Lage"

Von Aufgezeichnet von Haruka Gruber
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Alles schon entschieden? Mitnichten! Der VfL Wolfsburg thront vor dem letzten Spieltag zwar mit zwei Punkten Vorsprung auf Rang eins, doch der FC Bayern und der VfB Stuttgart, die pikanterweise aufeinandertreffen, lauern auf einen Ausrutscher der Wölfe gegen Bremen. Hertha wiederum schielt vor dem Spiel in Karlsruhe zumindest auf Rang drei, was immerhin den Champions-League-Qualifikationsplatz bedeuten würde.

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Wer hält dem Druck stand? SPOX hat Klubgrößen aller Topteams befragt.

Peter Pander (Zwischen 1991 und 2004 Manager in Wolfsburg):

"Es überrascht mich nicht, dass sich Wolfsburg derart unbeeindruckt zeigt von den Diskussionen um Felix Magath und dem zunehmenden Druck im Saisonendspurt. Die Mannschaft ist gefestigt, das zeichnet sie sogar mehr aus als die überragend besetzte Offensive. Dementsprechend hat mich das 5:0 in Hannover nicht erstaunt, auch wenn ich mir etwas mehr Gegenwehr von Hannover gewünscht hätte, um der Konkurrenz ein deutliches Signal zu senden. Ansonsten spricht aber alles für Wolfsburg - zumal Bremen wegen den zwei Endspielen andere Prioritäten hat als den letzten Spieltag."

Thorsten Fink (150 Bundesliga-Spiele für Bayern):

"Wolfsburg hat die beste Ausgangsposition, aber Vorsicht: Am letzten Spieltag habe ich schon die verrücktesten Dinge erlebt. 2000, als wir Leverkusen abgefangen haben. 2001, als Schalke schon gefeiert hatte, aber wir am Ende Meister waren. Und nach dem 5:0 in Hannover ist Wolfsburg in einer gefährlichen Lage, so paradox es klingt. Da denkt man als Spieler ganz schnell: Wir sind schon Meister - und dann trifft man plötzlich auf einen unbequemen Gegner wie Bremen, der womöglich mit dem UEFA-Cup-Sieg im Rücken befreit aufspielt. Ich habe die Bayern nicht abgeschrieben."

Die Situation im Titelkampf: Bayern wird Meister, wenn...

Guido Buchwald (325 Bundesliga-Spiele für Stuttgart):

"Die Hoffnung ist zwar noch da, dass Stuttgart Meister wird, aber realistisch gesehen spricht alles für Wolfsburg. Dem VfL reicht ja schon ein Unentschieden. Immerhin wird Stuttgart Zweiter, denn ich gehe fest davon aus, dass der VfB bei den Bayern gewinnt. Warum? Vieles hängt mit Markus Babbel zusammen. Er hat einen neuen Geist in die Mannschaft gebracht. Das Team hat zu sich gefunden und eine sehr gute Siegermentalität entwickelt. Sie ist der Schlüssel - auch für den Erfolg in München."

Axel Kruse (64 Einsätze in der 1. und 2. Liga für Hertha):

"In Berlin herrscht Katerstimmung. Die Enttäuschung darüber, dass man auch nach 78 Jahren nicht Meister wurde, ist nach dem 0:0 gegen Schalke riesig. Jeder hat damit gerechnet, dass Hertha vor vollem Haus den Dreier holt, aber man hat gesehen, dass die Jungs noch nicht soweit sind. Die Nerven haben ihnen einen Streich gespielt, aber ich bin mir sicher, dass es ihnen nicht ein zweites Mal passieren wird. Karlsruhe zittert um die Existenz und es wird richtig heiß, aber Berlin hat eine Woche Zeit, um die Wunden zu lecken und sich auf das neue Ziel Platz zwei zu konzentrieren. Ich lege mich definitiv fest: Hertha gewinnt und wird mindestens Dritter."

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