Bayern zum Wiesn-Abschluss wie im Rausch

Von Andreas Allmaier
Bayern München, Jubel
© Getty

München - Während des Oktoberfestes gehören sie zum Stadtbild in München wie die Frauenkirche oder das Rathaus. Die Wiesn-Besucher, die unbekümmert und mit Bierkrug- oder Kuhfell-Hut auf dem Kopf das Dasein und vor allem sich selbst feiern.

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Mit dem Ende des Volksfests wird es in der Innenstadt der bayerischen Hauptstadt wieder gesitteter zugehen. Der Bundesliga wird der Anblick von unbeschwert feiernden Bayern indessen aller Voraussicht nach auch nach der Wiesn noch lange erhalten bleiben.

Der FCB spaziert bisher in dieser Saison so unbeschwert durch die Saison, als wäre die Bundesliga ein einziger Vergnügungspark.

Nie versiegende Spielfreude

Auch dem 1. FC Nürnberg blieb am Sonntagabend in der Allianz-Arena nicht viel mehr übrig, als ehrfürchtig dabei zuzuschauen, wie die Über-Bayern ihr Torverhältnis auf 25:3 und ihr Punktekonto auf 23 schraubten.

"Wir sind mit viel Spielfreude aufgetreten", freute sich Münchens Coach Ottmar Hitzfeld, nachdem Nürnberg durch Tore von Luca Toni (31., 81.) und Ze Roberto (40.) erfolgreich aus dem Stadion geschossen war.

Ein Ergebnis das - und das ist in diesem Jahr neu bei den Bayern - durchaus auch ein paar Törchen höher hätte ausfallen können. Denn anders als in der Vergangenheit spielt der Rekordmeister jetzt auch nach einer Führung weiter mit Lust und Laune nach vorn. Vor allen Dingen Franck Ribery sorgte mit übermütigen Kabinettsstückchen immer wieder für beste Unterhaltung. Ausschalten, das dürfte mittlerweile klar sein, lässt sich der Franzose ohnehin nicht.

Beste Club-Chance in der 75. Minute

Für Hitzfeld ist der ungebremste Tordrang anscheinend eine Selbstverständlichkeit: "Wir wollten nach der Halbzeit natürlich genauso offensiv weiterspielen."

Einer, der dem Coach die lange taktische Leine bereits mit acht Treffern dankte, ist Luca Toni. "Ich versuche von der 1. bis zur 90. Minute immer, ein Tor zu schießen", erklärt der Italiener seine simple, aber erfolgreiche Spiel-Philosophie.

Nürnberg gelang es erst in der 75. Minute, die Bayern-Show kurzzeitig zu stören. Eine Viertelstunde vor Schluss tauchte Joshua Kennedy freistehend vor Kahn-Vetreter Michael Rensing auf. Das vierte Saisongegentor des FCB resultierte daraus freilich nicht.

Hitzfeld kritisiert Abwehrverhalten

Dafür handelte sich Bayerns Hintermannschaft für den ungeheuerlichen Vorgang Kritik von Hitzfeld ein: "Nürnberg hat zu viele Chancen bekommen." Eine Zurechtweisung, die sich die Bayern-Akteure unter anderem bereits nach dem 4:1-Sieg in Karlsruhe gefallen lassen mussten.

Fünf Punkte haben die Münchner jetzt Vorsprung auf den zweitplatzierten Karlsruher Sportclub, sechs auf Bremen und den HSV, sieben auf Schalke - und 13 auf den VfB Stuttgart, den - die Älteren werden sich erinnern -  aktuellen deutscher Meister.

"Die Bayern sind einsame Spitze", lobte sogar Franz Beckenbauer bei Premiere. "Im Moment sehe ich in der Bundesliga keinen, der sie stoppen könnte."

"Wir müssen nur auf uns selbst achten"

Da geht es dem Kaiser übrigens wie Hans Meyer. Der Club-Coach musste die absolute Unterlegenheit seiner Mannen konstatieren und war ob der "Lehrstunde" noch nicht einmal richtig betrübt: "Ich bin viel weniger enttäuscht als man von einem Trainer vielleicht erwarten würde."

Die Konkurrenz, das zeigen solche Aussagen, hat vor den Bayern längst kapituliert. "Wir müssen in Zukunft nur auf uns selbst achten und nicht auf die Konkurrenz", weiß auch Hitzfeld.

Die Wiesn ist vorbei, doch die Bayern-Festtage haben wohl gerade erst begonnen.

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