Pole! Rosberg nutzt Hamilton-Crash aus

Von Alexander Maack
Lewis Hamilton flog in der Quali spektakulär ab und knallte in den Reifenstapel
© xpb

Nico Rosberg hat sich bei seinem Heimspiel die Pole Position für den Deutschland-GP auf dem Hockenheimring (So., 14 Uhr im LIVE-TICKER) gesichert. Dem Mercedes-Piloten gelang im Qualifying eine Bestzeit von 1:16,540 Minuten, während sein Teamkollege Lewis Hamilton mit einer defekten Bremsscheibe schon in Q1 spektakulär abflog und in den Reifenstapel einschlug.

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Da die Bremswirkung am rechten Vorderrad des W05 komplett fehlte, drehte sich der WM-Zweite in der Sachskurve und schlug ohne Kontrollmöglichkeit in den Reifenstapeln ein. Rote Flagge, der Mercedes musste mit einem Abschleppwagen geborgen werden.

Das Ergebnis des Qualifyings in der Übersicht

"Er ist natürlich ein bisschen geschockt und nicht bester Dinge, dass er das Qualifying so verloren hat", berichtete Motorsportdirektor Toto Wolff bei "Sky": "Ich denke, er wird eine Massage brauchen, ein bisschen gutes Zureden, aber er ist in Ordnung."

"Ich habe leichte Schmerzen, aber bei so einem Unfall passiert das eben", berichtete der Verunfallte selbst: "Ich würde selbst mit einem Bruch morgen noch fahren." Am Samstag war sein Dienst allerdings beendet. Er geht als 15. ins Rennen, sofern Mercedes die Parc-Fermé-Regeln nicht bricht, um sein Auto zu reparieren.

Wolff: "Das darf nicht passieren"

Die Chefs der Silberpfeile waren unterdessen überhaupt nicht gut gelaunt. "Das war eine brandneue Bremsscheibe, die erst heute Morgen ins Auto gekommen ist. Das darf nicht passieren", machte Wolff dem Zulieferer Druck: "Der Einschlag war mit einer ganz schönen Wucht. Es war seitlich, da schlagen die Knie brutal aneinander. Angeblich waren es 21 G."

Auch der Technische Direktor Paddy Lowe stimmte bei "Sky Sports F1" ein: "Es war offenbar ein Fehler in der Struktur des Karbons. Mit dem Material von Brembo sowas ist in dieser Saison bereits häufiger passiert - nicht nur an unserem Auto, sondern auch bei vielen anderen."

Der Unfall setzte allerdings auch Rosberg unter Druck: Der Deutsche war selbst zweimal neben der Strecke und schaffte erst nach der Unterbrechung die Qualifikation für Q2. An den Bremsscheiben lag das nicht: Er hatte Material von Carbon Industries montieren lassen.

Bottas fast an Rosberg dran

Danach lief für den WM-Führenden allerdings alles, wie gewünscht. Der Bestzeit in Q2 folgte die fünfte Pole Position der Saison 2014 für Rosberg. "Es ist großartig beim Heimrennen auf der Pole zu stehen, das ist richtig cool gelaufen heute. Ich hätte aber einen offenen Kampf mit Lewis bevorzugt", sagte der gebürtige Wiesbadener.

Sein Vorsprung war allerdings nicht komfortabel: Valtteri Bottas wurde mit 0,219 Sekunden Rückstand Zweiter. "Mercedes ist immer noch vorn. Die Runde am Ende ohne Fehler war richtig gut, ich habe alles aus dem Auto rausgeholt", sagte der Finne, dessen Williams-Partner Felipe Massa sich direkt dahinter einreihte.

"Ich hatte echt Schwierigkeiten, die Runde zusammenzubekommen", gab Massa zu: "Das Auto war vom Setup nicht hundertprozentig. Valtteri hat eine sehr gute Runde hinbekommen. Aber ich bin immer noch sehr zufrieden mit dem Resultat."

Magnussen überrascht mit Top-Resultat

Die größte Überraschung war unterdessen Kevin Magnussen. Der 21-jährige Däne reihte sich als Vierter vor den Red-Bull-Fahrern Daniel Ricciardo (4.) und Sebastian Vettel (5.) ein, Vizeweltmeister Fernando Alonso belegte auf Ferrari Rang 7. Besonders für den Heppenheimer Lokalmatadoren war das Ergebnis eine wieder kleine Enttäuschung.

"Wir haben uns das ganze Wochenende schwer getan, die Reifen optimal zu nutzen", so Vettel, der nach dem ersten Run in Q3 noch auf Rang drei gelegen war: "Im letzten Anlauf hatte ich einen Quersteher in der ersten Kurve. Dann sind die Reifen einfach einen Tick zu warm, was sich durch die letzte Runde zieht."

Immerhin blieb der Weltmeister deutlich vor seinen übrigen Landsleuten. Daniil Kvyat wurde Nico Hülkenberg bei seinem Heimspiel Neunter vor Force-India-Teamkollege Sergio Perez und gab sich damit zufrieden: "An diesem Wochenende war unsere Pace auf einer Runde einfach nicht die beste."

Adrian Sutil scheiterte schon knapp an der Qualifikation für Q2, nachdem er im Abschlusstraining von Problemen mit dem dem Ferrari-Hybridsystem gebremst wurde. Er geht durch die Strafversetzung seines Teamkollegen Esteban Gutierrez immerhin noch als 16. ins Rennen.

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