Was will "Darth Vader" mit der Formel 1?

Von Alexander Maack / Dominik Geißler
John Malones Holding Liberty Media steigt in die Formel 1 ein
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Was wird aus Bernie Ecclestone?

Die Kritiker wünschten sich schon seit Jahren einen Formel-1-Verkauf. Dann endlich sollte nämlich Bernie Ecclestone seinen Hut nehmen und die Geschicke anderen überlassen. Doch nun, trotz des Liberty-Deals, kommt es anders: Der Zampano bleibt der Königsklasse weiterhin treu - zumindest vorerst.

"Er hat das Weltunternehmen Formel 1 über Dekaden hinweg zu dem gemacht, was es heute ist, und ich fühle mich sehr geehrt, von Mr. E. lernen zu dürfen", sagte Chase Carey im Gespräch mit Motorsport.com. Der Amerikaner übernimmt das Amt des Vorstandsvorsitzenden der Formel 1, während Ecclestone für die nächsten drei Jahre an dessen Seite als Geschäftsführer tätig bleiben soll.

Pikant: Ecclestone plante offenbar, andere Käufer zu finden, da er nur rudimentär in die Verhandlungen mit Liberty eingebunden war und vom US-Unternehmen nur als Übergangslösung gesehen wird. Entsprechend kurz kommentierte der 85-Jährige die Meldung in einer Pressemitteilung: "Ich möchte Liberty Media und Chase Carey in der Formel 1 willkommen heißen und freue mich darauf, mit ihnen zu arbeiten."

Zudem liebt Ecclestone die Alleinherrschaft. "Wir müssen zurück zu den guten alten Tagen, als ich in einer Position mit viel mehr Macht war. Als ich ein Diktator war", sagte der Brite erst vor einigen Monaten. Das Gegenteil ist nun der Fall: Ecclestone gibt von seinen 5,3 Prozent großen Anteilen nicht nur 2,2 Prozent ab.

Ecclestone muss mit Carey jetzt einen starken Mann an der Spitze dulden, der die Digitalisierung der Formel 1 vorantreiben will - bis er in ein paar Jahren ganz seinen Hut nehmen wird. Der US-Amerikaner mit dem sympathischen Schnauzbart ist bei weitem kein ungeschriebenes Blatt: Er war eine der zentralen Figuren beim Aufbau von Fox' Sportangebot mit NFL, MLB und NASCAR. Als Non-Executive Director gehört er zudem zur Board of Directors von Sky.

Eine bedeutende Änderung bringt der Deal mit sich: Die Hinterzimmer-Geschäfte und absolute Geheimniskrämerei gehören der Vergangenheit an. Liberty Media ist an der New Yorker Börse notiert, die neue Formule One Group wird es also ebenfalls sein. Die Transparenz des Milliardengeschäfts Formel 1 wird also steigen.

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