Die perfekte Formel 1 in fünf Schritten

Als die Formel 1 noch nicht perfekt war, platzte schon mal der Motor
© getty
Cookie-Einstellungen

Schritt 4: Ein neues Format

Das aktuelle Format der Formel 1 ist veraltet. Zweistündige Rennen belasten die Aufmerksamkeitsspanne in der Second-Screen-Zeit zu stark, der Zuschauer wird zu schnell abgelenkt.

Statt am Freitag und am Samstagmorgen die Autos bis in jedes kleinste Detail durchzutesten, sollte die Formel 1 endlich das machen, was Millionen von Menschen sehen wollen: Rennen fahren - und zwar mehrere und kürzere. Die Kilometerleistung der Autos muss dafür nicht mal gesteigert werden.

Der ohnehin für den Laien uninteressante Freitag kann künftig als echter Testtag genutzt werden: Im Training kommen lediglich Ersatzfahrer zum Einsatz, die vor ihrer Berufung zum Einsatzfahrer fleißig Kilometer abspulen. Statt am Samstagmorgen eine zusätzliche Session zum Herumprobieren einzuschieben, geht es dann für die Piloten direkt um die Wurst: Qualifying im klassischen Format. Nur dass die Fahrer nicht wie früher 58 Minuten in der Box stehen, um auf die perfekten Bedingungen zu warten, sie würden nebenbei die Setuparbeit erledigen.

Weil nach Ablauf der Uhr wie aktuell die Parc-ferme-Regel gilt, ist jeder beim folgenden Sprintrennen am Samstagmittag behindert, der sich beim Setup verpokert hat. Mit einer Länge von 100 Kilometern und passenden Slicks könnten die Fahrer den Sprint ohne Boxenstopp absolvieren. Mit genug Abstand hinterherfahren, um dann einen Boxenstopp zum Überholen zu nutzen, funktioniert nicht.

Das fordert auch die Ingenieure: Statt ausschließlich auf Abtrieb müssen sie das Auto effektiv entwickeln. Mehr Anpressdruck würde zwar das Qualifying leichter machen, aber es könnte im Sprintrennen negativ sein, wenn durch fehlenden Topspeed kein Überholvorgang gelingt.

Am Sonntag folgt schließlich das Hauptrennen mit einer Distanz von 200 Kilometern. Ein Boxenstopp ist bei dieser Distanz unumgänglich. Die Startaufstellung? Das Ergebnis des Sprints. Das wird für Bewegung im Feld sorgen, weil mehrere Fahrer am Vortag mit technischen Problemen gekämpft haben. Weil die Rennen kürzer sind, werden sie TV-geeigneter. Trotzdem bleibt den GP-Fans die Gewissheit: Es werden die üblichen 300 Rennkilometer pro Wochenende absolviert.

Dass das Konzept funktioniert, hat die DTM in der Saison 2015 bewiesen. Die durchschnittliche Zuschauerzahl sank zwar leicht, doch die Gesamtreichweite stieg durch die Einführung eines zusätzlichen Rennens am Samstag.

Nick Heidfeld: Ich würde eher in die Richtung der Formel E gehen: Ein Qualifying und ein Rennen pro Wochenende an einem Tag. Sonst wären es zu viele Rennen und das Spezielle des Grand Prix würde verloren gehen. Durch die Konzentration auf einen Tag würde es wirklich unvorhersehbarer. Man hat nicht ewig Zeit, so vertut man sich beim Setup eher - auch wenn die besseren Teams sich schneller zurechtfinden.

Die Idee zum Freitag sehe ich aus selbigem Grund kritisch. Trotz,oder gerade wegen der vorherigen Testfahrern wäre alles noch genauso vorhersehbar. Die besten Teams würden immer vorne stehen. Erst montags, nach den Hauptrennen, würden die Tests Sinn ergeben. Früher hat man zwischen den Rennen ein paar Tage getestet. Das hat jungen Fahrern wie mir damals und auch erfahrenen Piloten die Möglichkeit gegeben, Erfahrung zu sammeln und sich zu präsentieren. Das geht heute aus Kostengründen nicht mehr. Testfahrten nach dem Hauptrennen würden Geld sparen, weil eh alle da sind.

Seite 1: Eine simple Aerodynamik

Seite 2: Ein System für gerechte Prämien

Seite 3: Die Beseitigung der Perfektion

Seite 4: Ein neues Format mit zwei Rennen

Seite 5: Bildet Regionalmeisterschaften!