Hülkenbergs Team gerät in Krawalle

SID
Die Sicherheitslage in Bahrain gilt nicht nur bei den Teams als sehr umstritten
© Getty

Es wirkt inzwischen ein wenig wie die Ruhe vor dem Sturm. Auf dem Weg vom Flughafen in die Innenstadt Manamas säumen Flaggen und farbenfrohe Plakate den Weg. Auch bei der Fahrt an die einige Kilometer außerhalb der Hauptstadt Bahrains gelegene Rennstrecke ist von der brisanten Situation in dem Wüstenstaat nicht viel zu spüren.

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Arbeiter legen noch einmal Hand an, um der Formel 1 den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. "One Nation in celebration": Die Gastgeber sind offenbar gewillt, ihr Motto mit Gewalt durchzusetzen.

Denn während die Glitzerwelt der Formel 1 trotz der Sicherheitsbedenken in die Golfregion gereist ist, reißen die Meldungen über Ausschreitungen rund um den vierten WM-Lauf am Sonntag (14.00 Uhr MESZ) nicht ab. Täglich gibt es irgendwo in der Stadt Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei.

Einheimische warnen davor, bestimmte Stadtteile zu betreten - vor allem am Abend. Während diese Stadtteile zumeist zu Schauplätze der Gewalt werden, ist es an anderen Orten schon beinahe auffällig friedlich, auch wenn die Demonstranten für das Rennen am Wochenende "Tage des Zorns" angekündigt haben. Die Polizei zeigt an vielen Stellen bereits erhöhte Präsenz.

Force India gerät in Ausschreitungen

Nun hat es aber das erste Team erwischt. Wie der Rennstall Force India auf dapd-Anfrage bestätigte, hat das Team von Nico Hülkenberg am Mittwoch hautnah miterleben müssen, wie es im Lande abseits der bereinigten Zonen aussieht.

Auf dem Rückweg von der Rennstrecke steckte ein Teambus mit vier Mitarbeitern des Rennstalls von Nico Hülkenberg aufgrund einer Straßensperre im Stau fest, als unweit des Busses ein Molotow-Cocktail explodierte. Verletzt wurde niemand. "Wir waren allerdings nicht das Ziel", betonte ein Sprecher.

Der Minivan des Force-India-Teams sei auch nicht als solcher zu erkennen gewesen. Nach dem Vorfall kehrte ein Teammitglied allerdings bereits wieder in die Heimat zurück. Hülkenberg stimme das Ganze zwar nachdenklich, "doch es ist so wie es ist.

Wir sind hier, um Rennen zu fahren", sagte er. Die Stimmung im Team sei trotz des Vorfalls wie immer. Force India wollte zudem weder die aktuelle Sicherheitslage, noch die Vertragssituation des Mitarbeiters kommentieren. Williams hatte jüngst eine Catering-Managerin vor die Tür gesetzt, da diese sich wegen moralischer Bedenken geweigert hatte, nach Bahrain zu reisen.

Ex-Oppositionsführer: Sicherheit kein großes Problem

Die Offiziellen sind derweil beinahe schon verzweifelt versucht, die Sicherheitsbedenken auszuräumen und sprechen inzwischen von einer initiierten Kampagne von Menschenrechtsorganisationen und Medien. Zur völligen Farce geriet dann aber am Donnerstag der Auftritt des Ex-Oppositionsführers Bahrains.

Was Jasim Husain, der fünf Jahre lang Spitzenvertreter der schiitisch-islamischen Gesellschaft Wifak war, zum Besten gab, wirkte angesichts der jüngsten Vorkommnisse wie Hohn. "Die meisten Menschen in Bahrain sind froh, dass das Rennen zurück ist. Die Sicherheit stellt in Bahrain kein großes Problem dar", sagte Husain. Also genau der Mann, der sich noch vor wenigen Tagen besorgt gezeigt hatte, dass es zu Zwischenfällen kommen könnte.

Husain versicherte, dass es keine Verbindung zwischen den Demonstrationen und der Formel 1 gäbe. "Die Proteste gäbe es auch, wenn die Formel 1 nicht hier wäre", sagte der Ökonom, der zudem betonte, die Einheimischen seien ein tolerantes Volk, das Gewalt ablehne. Stattdessen sei die Formel 1 ein Event, von dem Bahrain sportlich und ökonomisch profitiere, sagte Husain.

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