Letzte Hoffnung Kimi Räikkönen

Von Alexander Mey
Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen im Smalltalk am Rande des Deutschland-GP 2009
© Getty

Sebastian Vettel macht den Titelkampf durch seinen souveränen Sieg beim Japan-GP noch einmal zum Thema. Seine Hoffnung heißt Kimi Räikkönen. Jenson Button lässt sich bis jetzt noch nicht nervös machen. Sein Teamchef Ross Brawn schon.

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Keine Ahnung, wie gut Sebastian Vettel in der Schule in Geschichte war, aber die jüngere Historie der Formel 1 hat er perfekt drauf. So weiß er zum Beispiel ganz genau, dass 2007 ein gewisser Kimi Räikkönen Weltmeister wurde, nachdem er zwei Rennen vor Schluss als WM-Dritter noch 17 Punkte Rückstand auf den Führenden Lewis Hamilton hatte.

Vettel ist nun ebenfalls WM-Dritter und hat 16 Punkte Rückstand auf den Führenden Jenson Button. "Wir haben vor zwei Jahren gesehen, dass alles passieren kann. Kimi hat damals nicht viel nachgedacht und einfach nur Gas gegeben. Das ist genau das, was ich jetzt auch tun muss", sagte Vettel.

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Horner: "In Brasilien geht der Kampf weiter"

Während sich Vettel auf der Suche nach dem Wunder der Geschichte bedient, setzt sein Teamchef Christian Horner bei seinen Metaphern auf Geografie.

"Es ist immer noch ein steiler Berg, aber der Mount Everest ist auch schon bestiegen worden", sagte Horner und meinte damit: "Es ist noch nicht vorbei. Heute haben wir Jenson und Rubens viele Punkte abgenommen. In Brasilien geht der Kampf weiter."

Ein Kampf, der nicht hoffnungslos, aber dennoch ziemlich ambitioniert ist. Schließlich braucht Button nur noch vier Punkte, um Vettel endgültig aus dem Titelrennen zu befördern. Sechs Zähler, und auch Buttons Teamkollege Rubens Barrichello kann nichts mehr machen.

GP-Rechner: Das WM-Finale selbst durchspielen

Button sieht Druck bei Vettel und Barrichello

Button hat alles in der eigenen Hand - und das weiß er. "Sebastian hat heute einen Batzen Punkte aufgeholt. Aber wir haben aus unserer schwierigen Situation das Beste gemacht. Je näher das Ende der Saison rückt, desto besser für mich. So stark holen meine Verfolger ja schließlich nicht auf mich auf."

Nach wie vor wechseln sich Buttons Jäger regelmäßig darin ab, Punkte auf ihn gutzumachen. Folge: Weder Barrichello noch Vettel kommen wirklich in Schlagdistanz. Und langsam gehen ihnen die Rennen aus. "Je weniger Rennen übrig sind, desto lockerer werde ich. Der Druck liegt immer mehr auf meinen Verfolgern", sagte Button im SKY-Interview.

Brawn: "Sebastian hat noch eine Chance"

Buttons Teamchef Ross Brawn sieht die Sache nach Platz sieben und acht in Suzuka nicht ganz so locker. "In der Konstrukteurs-WM fehlt uns nur noch ein halber Punkt, das sollten wir hinbekommen. Aber wenn wir noch zwei Rennen wie dieses haben, dann wird es bei den Fahrern vielleicht noch einmal eng. Sebastian hat noch eine Chance", sagte Brawn.

Er haderte nicht mit dem Rennen, ihm ging es um die erneute Schwäche im Qualifying. "Wir müssen das ganze Wochenende über gut sein. Wir haben am Samstag einen schlechten Job gemacht und im Rennen den Preis dafür gezahlt."

Brawn setzt auf Besserung in Brasilien und Abu Dhabi

Nach Schwierigkeiten auf dem schnellen Kurs in Suzuka setzt Brawn GP darauf, dass die Strecken in Sao Paulo und Abu Dhabi ihrem Auto wieder deutlich besser liegen.

Das sollte für Abu Dhabi stimmen, ohne dass allerdings irgendjemand praktische Erfahrung auf dem neuen Kurs hätte. Aber in Sao Paulo gibt es auch genügend schnelle Kurven, um dem Red Bull realistische Chancen einzuräumen. Und dann ist da ja noch der Regen, der in Brasilien immer möglich ist und Vettels Fähigkeiten in die Karten spielen würde.

Titelrennen bis Abu Dhabi offen halten

Brasilien ist natürlich auch das große Heimspiel für den WM-Zweiten Rubens Barrichello. "Ich werde mit großer Freude dorthin fahren, um das Rennen zu gewinnen und hoffentlich meine Titelchancen am Leben zu erhalten", sagte Rubinho.

Barrichello und Vettel: Zwei Männer mit dem gleichen Ziel - die Titelchancen am Leben erhalten. Denn sollte einer von ihnen oder sogar beide in Abu Dhabi noch Chancen auf den Titel haben, ist alles möglich.

Nachzufragen bei den Herren Räikkönen, Hamilton, Alonso und Massa. Die haben in den vergangenen zwei Jahren am eigenen Leib erfahren, wie verrückt ein Saisonfinale sein kann.

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