Überraschung auf Platz eins

Von Alexander Mey
Die Podiumsbesucher des Bahrain-GP bleiben im Ranking gleich. Nur die Reihenfolge ist anders
© Getty

Driver-Ranking Nummer vier - und eine kleine Überraschung auf Platz eins. Dort landet nämlich weder Bahrain-Sieger Jenson Button noch der deutsche Jungstar Sebastian Vettel. Jarno Trulli steht nach einem der besten Rennen seiner Karriere ganz oben. Dahinter melden sich die großen Namen Lewis Hamilton und Kimi Räikkönen zurück.

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Meine Wertung für den Bahrain-GP

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Platz 1, Jarno Trulli: Für viele vielleicht eine Überraschung auf Platz 1, aber Trulli ist einfach mal dran. Er fährt die ganze Saison über schon so gut wie vielleicht noch nie in seiner Karriere. In Bahrain ist er mir aber besonders positiv aufgefallen. Klasse Pole-Position mit deutlich mehr Benzin als Teamkollege Glock, schnellste Rennrunde und ein extrem kämpferischer zweiter Stint im Rennen. Im Gegensatz zu Glock ist er eben nicht auf den harten Reifen durchgereicht worden, sondern hat sich tapfer vor Vettel gehalten. Auch wenn Trulli nicht gewonnen hat: Das war eines der besten Wochenenden, die ich je von ihm gesehen habe.

Platz 2, Jenson Button: Button sagt selbst, dass er die beste erste Runde seines Lebens gefahren ist. Stimmt. Hätte er nicht am Start Vettel und eine Runde später den KERS-befeuerten Hamilton überholt, hätte er das Rennen wahrscheinlich nicht gewonnen. Danach hat er seinen Sieg sicher und ohne Fehler nach Hause gefahren. Allerdings hatte er auch Glück, dass Vettel hinter ihm permanent aufgehalten wurde. Zudem hat er mich im Qualifying nicht restlos überzeugt, deshalb diesmal nur Platz 2.

Platz 3, Sebastian Vettel: Vettel etabliert sich auch im Ranking als absoluter Top-Fahrer. Sein Qualifying war sehr stark, besonders Q2, in dem er mit nur einem Versuch die schnellste Zeit des Wochenendes fuhr. Im Rennen hat er den Start etwas verschlafen und danach keinen Weg vorbei an Hamilton und zunächst auch Trulli gefunden. Im letzten Stint hat er sich auf den harten Reifen sehr gut gegen den Toyota-Piloten geschlagen.

Platz 4, Lewis Hamilton: Wären die drei Jungs auf dem Podium nicht so stark gewesen, hätte ich sehr gerne Hamilton einen Podestplatz gegeben. Denn was er aus dem immer noch lahmenden McLaren herausholt, ist eine Augenweide. Wenn man sich ansieht, wo Kovalainen wieder einmal herumgefahren ist, lernt man Hamiltons Leistung erst einmal schätzen. Mehr aus einem Auto herauszuholen als eigentlich drin steckt, das macht einen großen Fahrer aus. Piloten wie Senna, Schumacher oder Alonso konnten oder können das auch.

Platz 5, Kimi Räikkönen: Der Iceman ist zurück unter den Lebenden. Sei es in Training, Qualifying oder Rennen: Räikkönen hat zum ersten Mal in dieser Saison Konstanz bewiesen und das gezeigt, was man von ihm bei Ferrari erwarten muss. Im Vergleich zu Teamkollege Felipe Massa hatte Räikkönen das Glück, bei der leichten Kollision der beiden am Start ungeschoren davongekommen zu sein. Am meisten überrascht hat mich Räikkönens extrem schnelle Runde in der zweiten Quali-Session.

Platz 6, Fernando Alonso: Eigentlich ist er ein relativ unauffälliges Rennen gefahren. Vor allem in den Trainings war er fast durchgängig Letzter, nur um im Qualifying dann doch wie gewohnt unter die Top Ten zu kommen. Die Punkte im Ranking verdient er sich aber fast ausschließlich durch die Tatsache, dass er das Hitzerennen ohne Trinkwasser-Versorgung durchgestanden und trotzdem noch einen WM-Punkt geholt hat. Das nenne ich mal Kampfgeist.

Platz 7, Rubens Barrichello: Auch in Bahrain sah der Brasilianer gegen Teamkollege Button keinen Stich. Langsamer im Qualifying, langsamer im Rennen: Barrichello ist jetzt schon wieder klar die Nummer zwei im Team, wie früher so oft bei Schumi und Ferrari. Allerdings muss man ihm zu Gute halten, dass er nach der Umstellung im Rennen auf drei Stopps tolle Rundenzeiten gefahren ist und in Windeseile große Lücken zugefahren hat. Trotzdem, zu mehr als Platz sieben reicht es auf keinen Fall.

Platz 8, Timo Glock: Kein Mitleidspunkt, aber ein Tribut daran, dass er ein starkes Training und ein gutes Qualifying gezeigt hat. Danach noch der Blitzstart und die Führungsrunden bis zum ersten Stopp. Warum er danach auf den harten Reifen so viel weiter zurückgefallen ist als Trulli, ist ihm wahrscheinlich selbst noch ein Rätsel.

Härtefall 1, Nelson Piquet Jr.: Eigentlich kein Härtefall, aber endlich einmal eine positive Erwähnung wert. Der Brasilianer konnte sich zum ersten Mal wenigstens halbwegs im Dunstkreis Alonsos bewegen und fuhr ein konstantes Rennen. Zudem wehrte er sich dank KERS stark gegen Barrichello. Solche Rennen muss er ab jetzt regelmäßig abliefern, sonst sehe ich für seine Formel-1-Zukunft schwarz.

Härtefall 2, das BMW-Duo: Als die beiden im ersten Freien Training schnell unterwegs waren, hätten schon die Alarmglocken läuten müssen. Denn wenn BMW-Sauber sich stark fühlt, fahren sie im Training immer mit randvollen Tanks. Diesmal taten sie das nicht - und zeigten damit früh, wie schwach sie in Bahrain in Wahrheit waren. Der Rest des Wochenendes war sowohl von Robert Kubica als auch von Nick Heidfeld total uninspiriert. Dass sich beide am Start auch noch gegenseitig ins Auto gefahren sind, passt ins Bild. Das Update des Autos in Barcelona sollte tunlichst einschlagen, ansonsten verlieren die Fahrer komplett die Lust.

Meine Punkte für Bahrain im Überblick:

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