Metamorphose im Verborgenen

Von SPOX
ferrari, f2008
© Ferrari

München - Da ist er, der neue Ferrari. Die Scuderia hat in Maranello den F2008 enthüllt. Ohne viel Tamtam, ohne große Revolutionen. "Aufgrund vieler Vorgaben konnten wir keine radikalen Änderungen vornehmen", sagte Chefdesigner Aldo Costa bereits im Vorfeld.

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Das auffälligste Merkmal ist die weiße Nummer 1 auf der Nase des Autos von Weltmeister Kimi Räikkönen. Das spielt zwar für die Performance des Autos überhaupt keine Rolle, steigert aber den Stolz aller Teammitglieder ins Unermessliche. "Wir sind bereit, bis zum Schluss zu kämpfen, um wieder beide WM-Titel zu holen", sagte der Iceman am Rande der Präsentation.

Die größten technischen Veränderungen am Auto sind unsichtbar. Aufgrund des neuen Reglements besitzt der F2008 eine komplett neue Elektronik, die von der FIA vorgeschriebene Einheitsvariante ohne Traktionskontrolle. Ebenfalls komplett neu ist das Getriebe, das 2008 vier Rennwochenenden durchhalten muss und daher robuster gestaltet wurde.

Weitere Veränderungen betreffen die Gewichtsverteilung und den Radstand, der im Vergleich zum Vorjahr um wenige Zentimeter verkürzt wurde, um das Auto noch besser auf die Einheitsreifen von Bridgestone abstimmen zu können. Dazu kommt eine Anpassung des Tanks an die vorgeschriebene Verwendung von fünf Prozent Biobenzin.

Auto wird nochmals komplett überarbeitet

Kleinere sichtbare Änderungen an der Aerodynamik betreffen den Frontflügel, die Seitenkästen und die Cockpitwände. Die Kästen sind wie vor jeder Saison noch weiter tailliert worden, um den Luftstrom ans Heck zu optimieren. Mit dem gleichen Ziel wurden die Cockpitwände weiter nach oben gezogen. Am Frontflügel hat die obere Strebe eine neu gestaltete Verbindung zur Nase der roten Göttin. Costas Fazit trotz weniger sichtbarer Neuheiten: "Ein komplett neues Auto." (Hier gibt es die besten Bilder des neuen Ferrari!)

Weitere Spekulationen über eventuelle Veränderungen an der Aerodynamik sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll, da Ferrari bereits ankündigt, das Auto bis zum ersten Rennen in Australien Mitte März noch einmal komplett überarbeiten zu wollen.

Die erste Ausfahrt des F2008 ist für Montag auf der Hausstrecke in Fiorano geplant. Und die will sich auch Michael Schumacher nicht entgehen lassen. Er hat sich angesagt.

Vizepräsident fordert mehr Zuverlässigkeit 

Dort wird es erste kleine Hinweise darauf geben, wie groß der Fortschritt vom F2007 zum F2008 werden kann. Dass es einen signifikaten Schritt in die richtige Richtung geben muss, hat Ferrari-Vizepräsident Piero Ferrari gegenüber der "Gazzeta dello Sport" klargestellt: "Der F2007 war weder immer das schnellste noch das zuverlässigste Auto. Der F2008 muss standfester sein, weil man nur Titel gewinnen kann, wenn man ins Ziel kommt. Über den Speed des Autos mache ich mir weniger Sorgen."

Schnell und haltbar muss sie also sein, die neue rote Göttin. Ist sie das, dann sollte einem zweiten WM-Titel von Räikkönen nichts im Wege stehen. Davon ist Ferrari überzeugt: "Kimi ist definitiv Favorit. Er hat in seiner ersten Saison das Eis gebrochen und Vertrauen ins Team gewonnen. Jetzt wird er ein Auto bekommen, das besser zu seinem Fahrstil passt, das war nämlich meiner Meinung nach 2007 manchmal das Problem."

Ähnlich äußerte sich Räikkönen selbst: "Dass ich den Fahrertitel gewonnen habe, gibt mir für das kommende Jahr die nötige Selbstsicherheit. Ich habe ein noch besseres Gefühl."

Domenicali ersetzt Todt an der Teamspitze 

Präsident Luca di Montezemolo und Generaldirektor Jean Todt haben noch nichts zum neuen Auto gesagt, sie waren nämlich nicht bei der Präsentation dabei. Im Fall von Todt vielleicht ein Zeichen, dass er es mit dem Wechsel an der Teamspitze ernst meint. 2008 wird ihn nämlich endgültig Stefano Domenicali als Teamchef an der Boxenmauer abösen.

Von diesem Personalwechsel erwartet sich Vizepräsident Ferrari jedoch keine Anpassungsprobleme. "Ich denke, deshalb wird sich nur wenig verändern", sagte Ferrari. "Klar hat jeder seine eigene Art und Weise, die Dinge anzugehen, aber wir haben im letzten Jahr gesehen, dass wir an der Spitze solide organisiert sind."

Mit Konstanz zum nächsten WM-Titel. Ferraris Plan klingt simpel, doch die Gegner werden einiges dagegen haben.

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